Dynamik mit Wachstumsgrenze

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TU DarmstadtIm sechsten Jahr ihrer Autonomie hat die Technische Universität Darmstadt Weichen für umfangreiche Bauprojekte gestellt, das Qualitätsmanagement in Studium und Lehre erweitert und Erfolge für ausgezeichnete Forschung erzielt. Vor dem Wissenschaftsausschuss des Hessischen Landtags berichtete am Montag (08.11.10) der Präsident Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel, gemeinsam mit der Vorsitzenden des Hochschulrates, Prof. Dr. Heidi Wunderli-Allenspach, über die Entwicklung der Modelluniversität.

Die TU Darmstadt hat mit ihrem weiter entwickelten Autonomie-Gesetz, der Übernahme der Dienstherrneigenschaft und einem eigenen Tarifvertrag für ihre Beschäftigten im zu Ende gehenden Jahr gute Erfahrungen gemacht. Das berichtete Universitäts-Präsident Prof. Hans Jürgen Prömel vor dem Wissenschaftsausschuss des Landtags.

In seiner Bilanz hoben er und die Hochschulrats-Vorsitzende Prof. Heidi Wunderli-Allenspach, die zugleich Rektorin der ETH Zürich ist, einige aktuelle Bauprojekte hervor, die im Hinblick auf die bevorstehenden doppelten Abiturienten-Jahrgänge von großer Bedeutung sind: Der Neubau der Universitäts- und Landesbibliothek (Kosten: 73,8 Millionen Euro) soll Mitte 2012 in Betrieb gehen. Ein Hörsaal- und Medienzentrum auf dem Campus Lichtwiese (31, 3 Millionen Euro Baukosten) bietet ab Ende 2012 Hörsäle, Lern- und Seminar- und Rechnerräume für 1450 Personen. Ein zusätzliches Kinderhaus in Niedrigenergie-Bauweise mit 65 Betreuungsplätzen wurde vor wenigen Tagen eröffnet.

Klare Akzente, so Prömel, hat die TU Darmstadt auch in der Forschung gesetzt: So hat sich die Universität umfassend für die zweite Phase der Bund-Länder-Exzellenzinitiative beworben. Außerdem hat sie sich für ein Forschungsschwerpunkt-Profil entschieden, mit dem sie ihre Stärken in den Bereichen Future Internet, Produktionstechnologien, Moderne Materalien und Werkstoffe, Thermofluiddynamik in Verbrennungsprozessen, Strahlungsphysik und Stadtforschung unterstreichen will. Bei der Exzellenz-Initiative des Landes (LOEWE) schneidet die TU Darmstadt mit nunmehr drei Zentren und fünf Schwerpunkten sehr gut ab. Darmstadt gilt als renommiertester Standort für IT-Sicherheitsforschung – dank des LOEWE-Zentrums CASED und des vom Bund ausgezeichneten Spitzen-Clusters für Unternehmenssoftware.

Auch in der Frauenförderung hat die TU Impulse gesetzt: Neben einem eigenen „Initiativprogramm zur forschungsorientierten Gleichstellung“ schreibt die Universität ab 2011 den mit 25.000 Euro dotierten „Franziska-Braun-Preis“ für innovative Ideen zur Gewinnung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Professorinnen aus.

Noch mehr Verantwortung möchte die TU Darmstadt für ihre Studierenden und Absolventen übernehmen: Nachdem die Universität im bundesweiten Vergleich besonders zügig auf die Bachelor- und Masterstrukturen umgestellt hat, baut sie nun ihr Qualitätsmanagement aus – die Evaluation der Lehrveranstaltungen läuft flächendeckend, Betreuungsprogramme in der Studieneingangsphase der Bachelor-Studiengänge gelten als vorbildlich.

Dennoch, so der Präsident und die Hochschulratsvorsitzende, sind mit den aktuell 23.000 Studierenden die infrastrukturellen Kapazitätsgrenzen der TU erreicht – und damit vor dem Eintreffen der doppelten Jahrgängen. Die Zunahme der Studienanfänger übertrifft deutlich die Planungen des Bund-Länder-Hochschulpaktes zur Förderung zusätzlicher Studienplätze. In den für die TU Darmstadt wichtigen natur- und technikwissenschaftlichen Fächern reichten die Mittel bei weitem nicht. Deutliche Einschnitte (minus 4,5 Millionen Euro in 2011) muss die Universität auch aufgrund des von der Landesregierung verordneten „Hessischen Hochschulpakts“ verkraften. In den für die TU Darmstadt Profil bildenden Fächern der Ingenieurwissenschaften und Informatik hat das Land die Pauschalen je Student gesenkt.

Quelle: TU Darmstadt


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