HEAG stockt HSE-Anteile auf

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Die HEAG beabsichtigt von E.ON deren 40%-Aktienpaket an der HEAG Südhessische Energie AG (HSE) zu erwerben. Der Transaktion hat der  Aufsichtsrat der HEAG in seiner Sitzung am 25. August 2010 bereits zugestimmt. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung verschiedener Gremien von E.ON und der Wissenschaftsstadt Darmstadt, insbesondere durch die Darmstädter Stadtverordnetenversammlung. Die HEAG, Darmstädter Stadtholding, stockt damit ihre Beteiligung an dem regionalen Energieversorger auf rund 93 % auf. Sieben Prozent gehören weiter Landkreisen, Städten und Gemeinden in der Region sowie Mitarbeitern. Mit dem Erwerb der Anteile endet eine langjährige Periode der Beteiligung von Großkonzernen an dem  Traditionsunternehmen HSE. Dieses erwirtschaftet mit seinen Tochtergesellschaften jährlich einen Umsatz von über einer Milliarde Euro und beschäftigt rund 2.400 Mitarbeiter. Der Kaufpreis beträgt rund 240 Millionen Euro. Dazu kommen weitere Verpflichtungen aus dem Konsortialvertrag in Höhe von gut 65 Millionen Euro. 
Die Entscheidung folgt der Stadtwirtschaftsstrategie, die die Darmstädter Stadtverordnetenversammlung im Dezember 2009 verabschiedet hat. Darin war der Erwerb der weiteren Anteile an der HSE bereits vorgesehen. „Wir nutzen eine strategisch einmalige Chance, unsere Stadtwirtschaft zu stärken und uns Optionen für die Zukunft vorzuhalten“, sagt Oberbürgermeister und HEAG-Aufsichtsratsvorsitzender Walter Hoffmann. Die HEAG hat mit dem Verkauf der Thüga durch E.ON Ende 2009 ein einmaliges und kurzfristiges Vorkaufsrecht, die Anteile zu erwerben.

Aus der Rekommunalisierung des Unternehmens ergeben sich vielfältige strategische Handlungsoptionen. „Wir erwarten mittelfristig höhere Ausschüttungen, die uns einen größeren finanziellen Spielraum für Investitionen beispielsweise in Infrastruktur, Kultur und auch den Ausbau zur familienfreundlichen Stadt ermöglichen“, so Hoffmann. Der Oberbürgermeister sieht darin auch einen großen Schritt, um energiepolitisch handlungsfähig zu bleiben. Würde Darmstadt die Option zum Kauf der Anteile nicht nutzen, könnten diese an „ausschließlich renditeorientierte Investoren, auch aus dem Ausland gehen. So haben wir wieder alle Fäden in der Hand. Damit sichern wir  Standort und rund 2.400 Arbeitsplätze“.  Auch führt der Rückkauf zu keinen Veränderungen der Preise für private und gewerbliche Kunden. Die von der HSE konsequent betriebene Nachhaltigkeitsstrategie sieht Hoffmann durch den Rückkauf gestärkt. Die entega gewinnt als bundesweit tätiger Ökostrom-Anbieter an Glaubwürdigkeit.
 
Die Stadt erzielt vom Rückkauf der E.ON-Anteile nicht nur strategische, sondern auch finanzielle Vorteile. „Neben möglichen höheren Ausschüttungen profitiert die Stadt vom Wertsteigerungspotential aus den Investitionen der HSE, insbesondere in erneuerbare Energieerzeugungsanlagen“, erklärt HEAG-Vorstand Dr. Markus Hoschek. Mit dem Erwerb werden jedenfalls die Ausschüttungen der HEAG an die Stadt nicht reduziert.

Auch die Region könne noch stärker eingebunden werden.  „Großkonzerne oder auch ein internationaler Finanzinvestor vertreten nicht in dem Maße regionale Interessen. Für uns ist es vorstellbar, dass die Beteiligungsquote der mit der HSE verbundenen  Kommunen erhöht werden könnte“ sagt HEAG-Vorstand Dr. Klaus-Michael Ahrend. „Eine stärkere Partizipation wird auch für die HEAG angestrebt. Darüber hinaus werden wir prüfen, welche Instrumente geeignet sind, damit auch Bürger, Kunden und Mitarbeiter am Unternehmenserfolg der HEAG partizipieren können“, so Ahrend.

Der Zeitpunkt für den Kauf ist ideal. „Wir haben historisch niedrige Zinsen und wir konnten in den Verhandlungen mit E.ON einen aus unserer Sicht attraktiven Preis erzielen“, so Hoschek. Für den Kauf ist eine städtische Bürgschaft vorgesehen. Die Bürgschaft ist das übliche Instrument zur Finanzierung bei der Rekommunalisierung von Unternehmen, Wiesbaden und Frankfurt a. M. haben diese vor kurzem zu ähnlichen Zwecken gewährt. „Die Bürgschaft zu gewähren, wie das auch andere hessische Großstädte bei ähnlichen Transaktionen getan haben, halte ich für sinnvoll, auch wenn die finanzielle Lage der Stadt angespannt ist“, erklärt Oberbürgermeister Walter Hoffmann. Die Bürgschaft selbst stellt keine finanzielle Belastung für den städtischen Haushalt dar. 

Quelle: HEAG Holding AG – Beteiligungsmanagement der Wissenschaftsstadt Darmstadt (HEAG)


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