Die Präsidenten der Goethe-Universität und der TU Darmstadt kritisieren massive Kürzungen und Umverteilung von Mitteln innerhalb Hessens im Rahmen des geplanten Hochschulpakts

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Die Präsidenten der Technischen Universität Darmstadt, Prof. Hans-Jürgen Prömel, und der Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Werner Müller-Esterl, erwarten von der hessischen Landesregierung eine entschiedene Rückendeckung für die universitäre Forschung in Hessen, die im harten Leistungswettbewerb mit den anderen Bundesländern steht: „Die im Rahmen des Hessischen Hochschulpakts für die Jahre 2011 bis 2015 geplanten Einsparungen vermitteln allerdings den gegenteiligen Eindruck. Sie treffen einseitig jene Universitäten, die in den letzten Jahren in der Forschung große Schritte nach vorn gemacht haben“, sagten Prömel und Müller-Esterl am Tag vor der abschließenden Verhandlungsrunde der Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann und den Leitern der hessischen Hochschulen.

„Angesichts des geplanten Verteilungsmodells müssen wir davon ausgehen, dass die Landesregierung Abschied davon genommen hat, Qualität als vorrangiges Ziel ihrer Wissenschaftspolitik zu betrachten“, erklärten die beiden Präsidenten. Stattdessen werde „offenbar einseitig nur auf Quantität gesetzt“. Grundgesetzlich vorgeschriebene Aufgaben der Universitäten seien Lehre und Forschung. Wenn nun in dem geplanten Hochschulpakt rund vier Fünftel der Mittelzuweisungen über die Zahl der in Regelstudienzeit eingeschriebenen Studierenden erfolgen solle, jedoch nur ein Zehntel über Qualitätskriterien in der Forschung, so würde dies zwangsläufig zur nachhaltigen Unterfinanzierung der Forschungsaktivitäten führen und zu einem „ruinösen Windhundrennen um Studierende“.

Angesichts der vom Wissenschaftsministerium geplanten Kürzungen und Umverteilung von Mitteln in Millionenhöhe innerhalb Hessens „können wir keine langfristige, an der Qualität orientierte Hochschulpolitik erkennen, wie sie benachbarte Länder wie Bayern und Baden-Württemberg mit großem Erfolg praktizieren“, sagten die beiden Präsidenten. Prömel und Müller-Esterl fürchten, dass ihren Universitäten die nötigen Mittel vorenthalten werden, um die gesetzlich garantierten Möglichkeiten universitärer Autonomie zu entfalten. Die bundesweit vielbeachteten hessischen Modelle autonomer Universitäten drohten damit zu „leeren Hüllen“ zu werden. Die beiden Präsidenten wiesen darauf hin, dass ein solides Grundbudget Voraussetzung für die Einwerbung von Drittmitteln sei, bei denen die Goethe-Universität mit 137 Mio. Euro und die TU Darmstadt mit 119 Mio. Euro im Jahre 2009 mit Abstand die größten Erfolge unter allen hessischen Universitäten aufzuweisen hätten.

Die Präsidenten forderten die Landesregierung auf, zu erklären, wie sie sich angesichts der geplanten Sparrunde die konkurrenzfähige Beteiligung ihrer Universitäten an der 2010 beginnenden, zweiten Runde der Exzellenzinitiative vorstelle: Ein wichtiges Erfolgskriterium des Wettbewerbs sei eine Nachhaltigkeit in der Grundfinanzierung. „Die besten Anträge nützen nichts, wenn wir – insbesondere bei den so genannten Zukunftskonzepten – keine auskömmliche finanzielle Basis zur Sicherung der Nachhaltigkeit haben.“

Durch die geplanten Einsparungen erleiden hessische Hochschulen und Universitäten im Gegensatz etwa zu allen sechs Nachbarbundesländern einen entschiedenen Wettbewerbsnachteil. Dort sind – trotz ebenfalls zurückgehender Steuereinnahmen – keine Streichungen in den Hochschulbudgets vorgesehen.

Die TU Darmstadt zählt zu den führenden Technischen Universitäten in Deutschland. Ihre rund 270 Professoren, 3.850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 21.000 Studierenden widmen sich entscheidenden Zukunftsfeldern wie Energie, Mobilität, Kommunikation und Information sowie Bauen und Wohnen. Die vielfältigen Disziplinen der Universität konzentrieren sich alle auf Technik – aus der Perspektive der Ingenieur-, Natur-, Geistes- und Gesellschafts­wissenschaften – von der Erkenntnis bis zur Anwendung im Alltag.

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn drittmittelstärksten und größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Parallel dazu erhält die Universität auch baulich ein neues Gesicht. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht ein neuer Campus, der ästhetische und funktionale Maßstäbe setzt. Die „Science City“ auf dem Riedberg vereint die naturwissenschaftlichen Fachbereiche in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei Max-Planck-Instituten. Mit über 55 Stiftungs- und Stiftungsgastprofes­suren nimmt die Goethe-Universität laut Stifterverband eine Führungsrolle ein.

Quelle: TU Darmstadt


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