Heinrich-Emanuel-Merck Preis geht 2010 an führende italienische Wissenschaftlerin

Teilen

Chemie - Bild: Mike HaufeDie Merck KGaA vergibt den Heinrich-Emanuel-Merck Preis 2010 für Analytical Sciences an Luisa Torsi, Professorin für analytische Chemie an der Universität Bari, Italien. Damit geht der renommierte Preis erstmals an eine Frau und nach Italien. Die mit 15.000 EUR dotierte Auszeichnung wird am 31. August 2010 auf dem EUCHEMS-Kongress in Nürnberg verliehen, an dem über 3.000 Wissenschaftler aus ganz Europa teilnehmen.

Mit dem seit über 20 Jahren verliehenen Heinrich-Emanuel-Merck Preis werden Wissenschaftler bis zum Alter von 45 Jahren gewürdigt, die sich mit neuen Methoden in der chemisch-orientierten Analytik und ihrem Einsatz im menschlichen Lebensumfeld befassen. Darunter versteht Merck Arbeiten für Anwendungen, die die menschlichen Lebensbedingungen verbessern können, z.B. analytische Fragestellungen aus den Bereichen Umwelt, Life Sciences oder Biowissenschaften.

Torsi wird für Ihre Forschungsarbeit über organische halbleitende chemische Sensoren geehrt, die auf organischen Feld-Effekt-Dünnfilmtransistoren (FET) basieren. Solche Bauteile erlauben äußerst empfindliche analytische Bestimmungen. Mit dieser hoch interessanten Technologie lassen sich chirale Verbindungen – d. h. die räumliche Anordnung von Atomen in Molekülen – analysieren.

Chirale Verbindungen sind bedeutend für viele biochemische Prozesse in Enzymen, Antikörpern und in molekularen Rezeptoren. Daraus ergeben sich wiederum zahlreiche Anwendungen für die Synthese zur Herstellung von Rohstoffen und Wirkstoffen in Chemie und Pharma.

„Mit Frau Professorin Torsi zeichnen wir eine führende Wissenschaftlerin und starke Persönlichkeit aus, die darüber hinaus international gut vernetzt ist. Ihre Arbeiten zu organischen Halbleiter-Sensoren haben die Jury lückenlos überzeugt“, erklärt Dr. Klaus Dieter Franz, Leiter der Analytik bei Merck. „Früher war der Heinrich-Emanuel-Merck Preis ein reiner Analytikpreis. Nun wendet er sich auch an Forscher aus den Bereichen Life Sciences und Biosciences – weil auch Merck sich in dieser Richtung stark weiterentwickelt hat. Damit wird der Kreis der Kandidaten erheblich ausgeweitet.“ Die beiden Unternehmensbereiche Pharma und Chemie sind gemeinsam federführend bei der Benennung der hochkarätigen internationalen Jury.

Sehr positiv wurde in Bari die Nachricht aus Darmstadt aufgenommen. Torsi: „Ich freue mich und fühle mich geehrt durch diese hochkarätige Auszeichnung, weil Merck einen guten Ruf in der Scientific Community hat. Ich verstehe den Preis als Anerkennung an der Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft. Denn Innovationen und unternehmerisches Denken gehören zusammen.“

Heinrich-Emanuel-Merck Preis
Merck stiftet den Heinrich-Emanual-Merck Preis seit 1988 in Erinnerung an die erstmalige Standardisierung von analytischen Methoden vor 100 Jahren durch den Merck Chemiker Dr. Karl Krauch. Die Liste der Preisträger dokumentiert die Bedeutung des Preises in der Welt der Analytical Sciences, die oft mit ihren Arbeiten die Basis für wichtige Erfindungen geschaffen haben. So lieferte der Preisträger von 2000, Prof. Norman Dovichi, mit dem Elektrophorese-System die Grundlage für die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts. Prof. Shuming Nie, Preisträger des Jahres 2007, hat eine Methode entwickelt, Krebszellen im Körper mit Hilfe des Microbead-Verfahrens farbig zu „markieren“ und in ihrer Lage und Verteilung besser aufzuspüren.

Quelle: Merck KGaA


Teilen