2010 ist das Europäische Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung

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Die Europäische Union hat das Jahr 2010 als Europäisches Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung deklariert. Ziel ist es, das öffentliche Bewusstsein für die Risiken von Armut und sozialer Ausgrenzung zu stärken und die Wahrnehmung für ihre vielfältigen Ursachen und Auswirkungen zu schärfen.
Darmstadts Sozialdezernent, Stadtrat Jochen Partsch, erläuterte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit des Handlungs- und Informationstransfers von der europäischen über die nationale und Länderebene auf die Kommunen.
„Nur durch konzentriertes und abgestimmtes politisches Handeln sind wir in der Lage, Armutsrisiken als gesellschaftliche Realität wahrzunehmen und Gegenstrategien zu entwickeln“, so Stadtrat Jochen Partsch.

Für Darmstadt stellte der Sozialdezernent anhand einzelner, in seinem Zuständigkeitsbereich angesiedelter Handlungsfelder strategische Planungen und aktuelle Konzepte gegen Armut und Ausgrenzung vor: „Der Zuschnitt meines Sozialdezernates ermöglicht es mir, Wege in die Vermittlung zu wirklichen und Teilhabechancen für benachteiligte Menschen zu entwickeln. Wir müssen gerade hier auf höchstem Niveau konzipieren und arbeiten“.

Partsch führte weiter aus, dass die Steuerung sozialpolitischer Ziele und Schwerpunkte durch den Dezernatszuschnitt konzentriert und effektiv möglich sei. Als Beispiele nannte er die enge Verknüpfung der einzelnen Leistungsbereiche aus dem Sozialgesetzbuches (SGB) II (Hartz IV), SGB XII (Sozialhilfe), SGB IX (Eingliederungshilfe), dem SGB XI (Soziale Pflegeversicherung) und dem SGB VIII (Jugendhilfe). Gerade bei der gesetzlich definierten Leistungsgewährung müsse immer die Förderung und Unterstützung der Hilfeberechtigten im Vordergrund stehen, so der Sozialdezernent. Deshalb sei die enge Zusammenarbeit in diesen Bereichen, wie etwa bei der Unterstützung von Wohnungslosen, der Beratung und Begleitung von Älteren und Menschen mit Behinderungen, der Bezirkssozialarbeit, bei den Erzieherischen Hilfen oder auch in der Gesundheitsförderung von großer Bedeutung. Dass er in seinem Dezernat auch die Steuerung der Querschnittsthemen Geschlechtergerechtigkeit und Interkulturelle Kompetenzen verantworte, sei von hoher Relevanz für die benachteiligten Zielgruppen.

„Die Prozesse der Sozialen Stadt zeigen besonders deutlich, dass soziale Systeme gestaltet und gesteuert werden müssen, damit sie zum Erfolg führen“, betonte Sozialdezernent Partsch. „Die Sozialraumorientierung ist in einer modernen und effektiven Sozialpolitik von ebenso großer Bedeutung wie die Zusammensetzung eines Sozialdezernates. Wir müssen wegkommen von der Verwaltung sozialer Probleme. Kreative und innovative Konzepte setzen bei den Menschen und mit den Menschen gemeinsam an.“

Um die sozialpolitischen Planungen und Ziele effektiv und gezielt umsetzen zu können, brauche es aber auch statistisch fundiertes Datenmaterial und ämterübergreifende Fachplanung. Mit der vom Magistrat beauftragten Umstrukturierung im Sozialdezernat und der damit verbundenen Etablierung der Sozial- und Jugendhilfeplanung und des Controllings als Stabsstelle direkt beim Dezernenten wurde dieser komplexen Anforderung organisatorisch Rechnung getragen.

„Gerade sind wir dabei, einen neuen Sozialbericht für Darmstadt zu erstellen“, erklärt der Sozialdezernent. „Aus den dann vorliegenden Fakten und Erkenntnissen werden wir konkrete Maßnahmen und Projekte ableiten, die für benachteiligte Zielgruppen zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen führen sollen. Im Lokalen Aktionsplanes gegen Armut und Ausgrenzung werden wir sozialraumorientiert und partizipativ Projekte umsetzen, die nachhaltig und präventiv wirken werden.“

Im Europäischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung werden aus der Wissenschaftsstadt Darmstadt drei Anträge an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gestellt:
1. Erstellung eines Lokalen Aktionsplanes gegen Armut und Ausgrenzung
2. Neustrukturierung der Gemeinwesenarbeit zur Reduzierung von sozialer Ausgrenzung
3. Erstellung eines Präventionskonzeptes zur Schuldenvermeidung.

„In den kommenden Jahren, nicht nur im Europäischen Jahr gegen Armut und Ausgrenzung, wird es unsere Hauptaufgabe sein, Inklusionsstrategien mit den Schwerpunkten Prävention und Nachhaltigkeit zu erarbeiten. Die Anforderungen an die Kommune und die Zivilgesellschaft werden zunehmen. Ich bin froh, dass wir in Darmstadt konzeptionell und fachlich sehr gut aufgestellt sind. In der Verwaltung wie in der Kooperation mit der Liga der Freien Wohlfahrtspflege und den zahlreichen freien Trägern heißt die Devise: Gemeinsam gegen Armut und Ausgrenzung.“

Quelle: Stadt Darmstadt – Pressestelle – Pressedienst


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