Sanierungsarbeiten abgeschlossen: Bessunger Schule kehrt in den Alltag zurück

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SchultafelRechtzeitig zum Start in das neue Schuljahr haben am Montag (24.08.09) Darmstadts Baudezernent, Stadtrat Dieter Wenzel und Schuldezernent Stadtrat Dr. Dierk Molter die komplett sanierte Bessunger Schule an der Ludwigshöhstraße übergeben. Damit endete für die rund 400 Schüler mit ihren dreißig Lehrkräften eine Zeit des Improvisierens.
Seit Sommer 2008 war die Schule für die Zeit der unfangreichen Sanierungsarbeiten in Containern am Donnersbergring untergebracht.
„Wir freuen uns für die Bessunger Schüler, Eltern und Lehrer, dass es gelungen ist, die Schule wie zugesagt rechtzeitig zum Start in das neue Schuljahr wieder mit Leben zu füllen und danken allen, die diese Schule in den vergangenen drei Jahren bei der Bewältigung ihrer schwierigen Situation tatkräftig unterstützt haben“, so die beiden Dezernenten.

Seit Mai 2006 gab es an der Schule Bauarbeiten: Von April 2007 bis Oktober 2008 wurde die Gebäudehülle saniert, bis Juli 2009 wurde an der Gesamtsanierung gearbeitet.
Die Bessunger Schule in Darmstadt ist eine vierzügige Grundschule mit erweiterter Eingangstufe. Der für die Zeit seiner Errichtung Mitte der siebziger Jahre typische Multifunktionsbau liegt im inneren, historischen Viertel des Stadtteils Bessungen, direkt an der engen und gewundenen Ludwigshöhstraße mit Straßenbahnverkehr und grenzt an ihrer Rückseite an die unter Denkmalschutz stehende Parkanlage der Orangerie.

Die Schulräume sind im ersten und zweiten Obergeschoss sowie im Erdgeschoss untergebracht. Im Erdgeschoss liegt außerdem das Bezirksbad Bessungen. Hier laufen derzeit umfangreiche Sanierungsarbeiten, mit einer Fertigstellung ist hier voraussichtlich Ende 2010 zu rechnen. Über dem Hallenbad gibt es zudem eine Turnhalle, die auch für Vereine bereitsteht.

Bereits 2004 wurden die Planungsleistungen für die Gesamtsanierung des Gebäudes vom Hochbau- und Maschinenamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt aufgrund der hohen Bausumme europaweit ausgeschrieben.
Das Darmstädter Planungsbüro Kellner Kraus Stark GmbH ging als Erstplazierter aus dem Verhandlungsverfahren hervor und wurde im Juli 2005 mit der Gesamtsanierung der Bessunger Schule samt Gebäudehülle beauftragt. Für Entwurf und Planung, Koordination der Fachingenieure und die Bauleitung zeichnete Dipl. Ing. Annette Kellner verantwortlich.
Die Bauherrenvertretung und Projektsteuerung lag zunächst in den Händen des städtischen Hochbau- und Maschinenamtes, seit 1. Januar 2008 beim Eigenbetrieb Immobilienmanagement Darmstadt.

„Nachdem die für die Erbauungszeit typische, wuchtig wirkende Fassadenverkleidung entfernt war, konnten die gestalterischen Ansätze der funktionalen Moderne verstärkt herausgearbeitet werden. Das Gebäude wurde im Sinne des Bauhauses neu strukturiert, was mit wenigen Mitteln geschehen musste, da – ebenfalls typisch für die 70er Jahre– durch die statisch minimalisierte Bauweise aus Betonfertigteilen, kaum Eingriffe in die Bausubstanz möglich waren“, erläuterte Baudezernent Dieter Wenzel.
Wenzel weiter: „Die Integration des Gebäudes in die bauliche Struktur des alten Bessunger Ortskerns war ein Hauptanliegen der Architekten. So wurden Gebäudekanten aufgenommen und im modernen Sonnenschutz weitergeführt und Sockelkanten übernommen. Die Entscheidung für eine Putzfassade diente ebenso diesem Ziel. Vor allem wurde die Baumasse durch klare Zäsuren der Treppenhäuser und die Farbgestaltung strukturiert und so besser an die umgebende Bebauung angepasst: Aus einem grauen unförmigen Klotz wurde ein moderner, klar gegliederter Baukörper“.
Schuldezernent Dr. Dierk Molter wies darauf hin, dass „durch kleine Erweiterungen auf der Ostseite zum einen im Inneren ein zusätzlicher Kunstraum, eine Bibliothek und ein Aufzug geschaffen werden konnte; zum anderen erhielt die Schule endlich einen klar erkennbaren Eingang, eine Adresse.“

Stadtrat Dr. Molter: „Wo man zuvor in der Südostecke unter einer erdrückenden Betonbrücke in einen dunklen Eingang schlüpfte, der noch dazu vor Abstellräumen erst über eine Treppe in die Schule führte, gelangt man nun in ein kleines Foyer mit Toilettenanlagen, Aufzug, Multifunktionsraum und den Betreuungsbereich.“
Durch das zentrale Foyer können die Schüler gleichzeitig in beide Pausenhöfe und den Betreuungsbereich gelangen. Der Aufzug ermöglicht die barrierefreie Erschließung.
Im Erdgeschoss wurden die Räume einer ehemaligen Massagepraxis umgebaut und der Schule als Räume für Ganztagsbetreuung mit einer neuen Aufwärmküche überlassen.

Außerdem wurde die sanierte Bessunger Schule für 400.000 Euro mit neuen Möbeln und computergesteuerten Tafeln (Activ-Boards) aus den Pauschalmitteln des Sonderinvestitionsprogramms des Landes Hessen ausgestattet.

Das Gebäude wurde umfassend saniert: Die Fenster wurden erneuert, die asbesthaltige Fassadenverkleidung wurde gegen ein Wärmedämmverbundsystem ausgetauscht und das Flachdach entsprechend der EnEV (Energieeinsparverordnung) gedämmt und saniert.
Die Schule wurde komplett entkernt, sämtliche Schadstoffe ausgebaut, die Haustechnik auf den neuesten Stand gebracht, die Gebäudeautomation über ein BUS-(Binary Unit System: intelligente Gebäudetechnik für effizienten Energieeinsatz (Steuerung und Überwachung technischer Anlagen) zentral geregelt, die Sanitäranlagen erneuert, die abgehängten Decken und Bodenbeläge neu hergestellt sowie brandschutztechnische Auflagen erfüllt.
Die Turnhalle konnte durch einen neuen Sporthallenschwingboden, neue Prallschutzwände und eine neue abgehängte Decke erheblich aufgewertet werden.
Insgesamt konnte die Schule durch kleine Maßnahmen und ein neues Farbkonzept wesentlich heller und freundlicher gestaltet werden. „Die Flure wirken durch die neuen Glasfassaden an der Ludwigshöhstraße wesentlich großzügiger und lichtdurchflutet und ermöglichen erstmals Sichtbeziehungen zur Außenwelt und damit eine bessere Orientierung“, so die beiden Dezernenten beim Rundgang durch das Schulgebäude.
Die den Klassen zugeordneten Schülerarbeitsräume ermöglichen durch bodentiefe Sicherheitsverglasungen auch für die kleinen Grundschüler den Blick ins Freie.
Klare frische Farben unterstützen die Orientierung in den Geschossen und auf den Gängen und geben der Schule einen freundlichen, einladenden Charakter.

Daten zur Bessunger Schule:

  • Das Kostenbudget von rund 6.000.000 Euro (inclusive Nebenkosten und Mehrwertsteuer) konnte eingehalten werden.
  • Die Fertigstellung erfolgt termingerecht zum Schuljahresbeginn 2009/2010
  •  Sanierte Nutzfläche: 4.400 qm
  • Gesamtkubatour: 19.000 cbm
  • Sanierte Fassaden: 5.900 qm
  • Sanierte Dachfläche: 2.100 qm
  • Bauzeit:
    1. BA – Erweiterungsbauten 5/2006 – 1/2007
    2. BA – Sanierung der Gebäudehülle 4/2007 – 10/2008
    3. BA – Gesamtsanierung 5/2008 – 7/2009
  • Bauherrenvertretung und Projektsteuerung Eigenbetrieb Immobilienmanagement Darmstadt, Herr Neis (ehem. Hochbau- und Maschinenamt)
  • Architektur und Bauleitung: Dipl. Ing. Architektin Annette Kellner, Planungsbüro Kellner Kraus Stark GmbH, Darmstadt
  • Elektroplanung und Fachbauleitung: IHE, Ingenieurbüro Hörbert, Darmstadt
  • HLS-Planung und Fachbauleitung: LIC, Lenz Ingenieurconsult, Oberursel
  • Schadstoffgutachter: Planung und Bauleitung: Wessling beratende Ingenieure, Mannheim
  • Tragwerksplanung und Fachbauleitung: Kleinhofen & Schulenberg, Darmstadt

Quelle: Stadt Darmstadt – Pressestelle – Pressedienst


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