Lärmschutz am Rhönring: Wissenschaftsstadt Darmstadt führt zwischen Eckhardtstraße und Pankratiusstraße Tempo 30 ein

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30 km/hKünftig wird auf dem Rhönring zwischen Eckhardtstraße und Pankratiusstraße ganztags Tempo 30 gelten. Darauf hat jetzt Umwelt- und Mobilitätsdezernent Michael Kolmer hingewiesen, nachdem das Regierungspräsidium Darmstadt einem entsprechenden Antrag der Wissenschaftsstadt Darmstadt aus Lärmschutzgründen zugestimmt hatte. Die Maßnahme wird in der Kalenderwoche 21/2022 mit der Aufstellung der neuen Verkehrsschilder umgesetzt.

„Der Rhönring gehört zu den stark belasteten Straßen in Darmstadt“, erläutert Stadtrat Kolmer. „Täglich fahren hier bis zu 17.300 Kraftfahrzeuge entlang. Diese hohen Werte bringen sowohl nachts als auch tagsüber große Lärmbelastungen mit sich, insbesondere für die Anwohnerinnen und Anwohner im Abschnitt zwischen der Eckhardtstraße und der Kreuzung mit der Heinheimer Straße.“

Dort seien, so Kolmer, rund 150 Bürgerinnen und Bürger von Lärmgrenzwertüberschreitungen betroffen. Die Lärmbelastung sei tags und nachts deutlich höher als das, was als ortsüblich von den Anwohnerinnen und Anwohnern hingenommen werden müsste. „An mehreren Häusern haben wir tagsüber einen Fassadenpegel von über 70 dB(A) und nachts von über 60 dB(A) gemessen – es gibt also einen deutlichen Handlungsbedarf. Neben dem Lärmaspekt hilft Tempo 30 aber auch bei der Verkehrssicherheit und dem Miteinander von Fahrrad- und Autoverkehr“, so Kolmer.

Die Ausweitung des Tempo-30-Limits auf den gesamten Rhönring im Anschluss zur bestehenden Tempo-30-Regelung in der Kasinostraße sei derzeit nicht möglich, da die hierfür notwendigen Grenzwertüberschreitungen nicht gegeben sind. Damit die Stadt mehr Möglichkeiten bei der Geschwindigkeitsfestlegung erhält, ist sie im vergangenen Sommer der Initiative des Deutschen Städtetags „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ beigetreten. Die Initiative kritisiert, vom Städtetag unterstützt, explizit, dass Kommunen nach wie vor nicht die Möglichkeit haben, zu entscheiden, wann und wo das Tempo ortsbezogen angeordnet werden kann. Die Initiative zielt darauf ab, die Höchstgeschwindigkeit überall so anordnen zu können, wie es unter Abwägung aller relevanten umwelt-, verkehrs- und städtebaubezogenen Belange angemessen ist. Dabei spricht sie auch die Möglichkeit von Modellversuchen in einer Gruppe von Großstädten an – eine Maßnahme, an der der Darmstädter Magistrat ausdrücklich sein Interesse bekundet. Mittlerweile gehören der Initiative über hundert Städte an.

„Die Ampel-Koalition in Berlin will – so ist es im Koalitionsvertrag festgehalten – Straßenverkehrsgesetz und Straßenverkehrsordnung so anpassen, dass neben der Flüssigkeit und Sicherheit des Verkehrs die Ziele des Klima- und Umweltschutzes, der Gesundheit und der städtebaulichen Entwicklung berücksichtigt werden, um Ländern und Kommunen Entscheidungsspielräume zu eröffnen. Mit Interesse haben wir daher Äußerungen des neuen Bundesverkehrsministers vernommen, die uns hoffen lassen, dass die neue Bundesregierung eine Änderung der Straßenverkehrsordnung anstrebt, die den Kommunen hoffentlich bald mehr eigenständige Entscheidungskompetenz zugesteht“, betont Stadtrat Kolmer.

Mit der Beantragung der Tempo-30-Regelung im Rhönring wurde eine Maßnahme aus dem Teilplan Ballungsraum Darmstadt der Hessischen Lärmaktionsplanung umgesetzt. Bei der Lärmaktionsplanung werden unter Mitwirkung der Öffentlichkeit und der betroffenen Kommunen Vorschläge für Maßnahmen zur Lärmminderung durch das Regierungspräsidium Darmstadt entwickelt. Diese Maßnahmen wurden und werden fortlaufend von den Fachbehörden der Städte geprüft und wenn möglich umgesetzt, so wie es bei der Kasinostraße oder nun im Rhönring geschehen ist.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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