Umgestaltung der Nieder-Ramstädter Straße zwischen Lichtwiesenweg und Böllenfalltorweg

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Es ist so weit: Die Bauarbeiten zur Umgestaltung der Nieder-Ramstädter Straße – vom Knotenpunkt Jahnstraße und Lichtwiesenweg bis zur Kreuzung mit Klappacher Straße und Böllenfalltorweg – beginnen am 16. Mai 2022. Das hat jetzt Mobilitätsdezernent Michael Kolmer mitgeteilt. Neben der grundhaften Erneuerung des Straßenraums wird ein durchgehender verkehrssicherer Radweg Richtung Innenstadt geschaffen und der östliche Gehweg samt dem Grünstreifen befestigt und hergerichtet. Die Planungs- und Baukosten betragen für den Straßenbau 8,7 Millionen Euro, für den Kanalbau 260 000 Euro. Die Bauzeit beträgt rund 20 Monate. Im Zuge der Umgestaltung saniert bzw. erneuert die entega Versorgungs- und Telekommunikationsleitungen und in den Sommerferien lässt die Heag mobilo die Haltestelle Merck-Stadion ausbauen. Die Haltestelle wird auf der gesamten Länge verbreitert und bietet somit nach Spielen des SV Darmstadt 98 mehr Fahrgästen Platz. Nördlich der Haltestelle können Fahrgäste die Nieder-Ramstädter Straße künftig an einem zusätzlichen signalisierten Überweg sicher überqueren. Während der Bauzeit wird die Haltestelle nicht angefahren. Über Fahrplan- und Haltestellenänderungen informiert die Heag mobilo rechtzeitig.

„Die Nieder-Ramstädter Straße ist als Bundesstraße eine der wichtigsten Einfallstraßen für Pendler im Süden Darmstadts. Neben ihrer Aufgabe als Hauptverkehrsstraße nach Darmstadt übernimmt sie bei der Verkehrsverteilung viele innerstädtische Funktionen“, erklärt Kolmer. „Sie hat eine bedeutende Erschließungsfunktion für die anschließenden Wohnquartiere wie das Steinberg- und das Paulusviertel, für publikumsintensive öffentliche Einrichtungen wie die Georg-Büchner-Schule, das Hochschulsportgelände, das Lilien-Stadion und eine Reihe weiterer Sporteinrichtungen. Die Umgestaltung sieht daher nicht nur eine reine Sanierung vor, sondern wird den gesamten Verkehrsraum neu ordnen und im Rahmen der vom Magistrat angestrebten Verkehrswende künftig die Nutzung durch alle Verkehrsteilnehmer optimieren. Mit dem geplanten Haltestellenausbau am Stadion erreichen wir zudem eine Erhöhung der Sicherheit für die Fahrgäste und auch eine Verbesserung der Funktionalität der Haltestelle an sich.“

Führung des Radverkehrs

Neben der Sanierung des Straßenraums wird für Radfahrende ein parallel zur Fahrbahn verlaufender Radweg auf der Ostseite (stadteinwärts) mit einer Regelbreite von 2,5 Meter geschaffen. An Engstellen reduziert sich die Breite bis auf 2,1 Meter. Vor den Knotenpunkten wird der Radweg in einen Radfahrstreifen überführt, um direktes Linksabbiegen zu ermöglichen. Auf der Westseite der stadtauswärts führenden Fahrbahnfläche wird ein 1,5 Meter breiter Schutzstreifen markiert. Damit wird Radfahrern stadtauswärts neben der Anliegerstraße eine zusätzliche Radwegeverbindung auf der B 449 angeboten. Die Fahrbahnbreiten für den Individualverkehr werden reduziert.

Führung des Fußverkehrs

Die Befestigung des Gehwegs auf der Ostseite erfolgt in Pflasterbauweise, wobei zum Schutz der Bestandsbäume Wurzelbrücken verbaut oder mit Bessunger Kies befestigt werden. Der Gehweg ist im Abschnitt Lichtwiesenweg bis Stadion mit einer Breite zwischen 2,75 bis drei Meter, am Stadion mit einer Breite von 4,50 Meter geplant. Im weiteren Verlauf bis zur Traisaer Straße ist eine Gehwegbreite von mindestens 2,80 Meter gegeben. Zwischen der Traisaer Straße und dem Böllenfalltorweg wird auf Höhe der Viktoria-Melita-Anlage erstmalig ein Gehweg hergestellt –  ein wichtiger Lückenschluss. Querungen, Überwege und breite Ausfahrten werden in Abstimmung mit dem Behindertenbeauftragten des CBF für Seh- und Gehbehinderte barrierefrei ausgebaut.

Parkplätze und Grünstreifen

Auch der Seitenraum wird neu gestaltet. Dadurch entfallen im Abschnitt Jahnstraße bis Stadion bis zu 45 bisher geduldete Parkstände auf dem Gehweg. Innerhalb des Grünstreifens werden drei Längsparkstände mit einem 75 Zentimeter breiten Sicherheitstrennstreifen zum Radweg angeordnet, die der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Abstellflächen für die Mülltonnen der Anlieger werden ebenfalls im Grünstreifen angeordnet, um die Nutzbarkeit des Gehwegs nicht einzuschränken. Im Abschnitt Traisaer Straße bis Böllenfalltorweg werden die vorhandenen Senkrechtparkstände von 40 auf 34 reduziert. Im Abschnitt Lichtwiesenweg bis Stadion wird zwischen dem Rad- und Gehweg ein drei Meter breiter Grünstreifen angelegt und mit Großsträuchern wie Feldahorn, Blutpflaume oder Kornelkirsche als Solitärs bepflanzt.

Knotenpunkt sowie Zu- und Ausfahrten

Bei stark belasteten Zu- und Ausfahrten werden Rampensteine statt Rundborde als Begrenzung zur Fahrbahn gewählt. Der Übergang der Kekuléstraße ist als Gehwegüberfahrt geplant. Hierdurch wird den Fußgängern und Radfahrern Vorrang vor dem ein- und abbiegenden Verkehr der Kekuléstraße gewährt. Das Abbiegen von der Nieder-Ramstädter Straße in den Steinbergweg entfällt. Beim Heinrichwingertsweg bleibt das Rechtsabbiegen zulässig.

Bäume

Im Vorlauf der jetzt anstehenden Umgestaltungen mussten fünf Bäume entlang der Nieder-Ramstädter Straße gefällt werden, damit die in der Planung vorgesehenen Geh- und Radwege angelegt werden können. Im Rahmen der Bauausführung wird versucht, die Platane im Bereich der Viktoria-Melita-Anlage zu erhalten. Zum Schutz der vielen anderen Bäume entlang der Nieder-Ramstädter Straße erfolgt während der Bauarbeiten durchgehend eine ökologische Baubegleitung durch einen Baum-Sachverständigen. Außerdem werden während der Bauzeit die anderen Bäume mit einem fachgerechten Stammschutz versehen und die zu schützenden Wurzelbereiche mit Zäunen abgesperrt und somit vor Befahrung mit Baumaschinen oder der Ablagerung von Baumaterial geschützt.

Kanalbau

Zum Projekt Nieder-Ramstädter Straße gehört auch der Kanalbau. Das Niederschlagswasser von der Fahrbahn muss wegen der Verschmutzung durch den Verkehr in den Mischwasserkanal geführt werden. Zwischen der Viktoria-Melita-Anlage und dem Böllenfalltorweg ist derzeit kein Kanal vorhanden. Die Straßenabläufe werden in das Kanalnetz des Heag-Betriebshofs geführt. Zur Trennung ist im östlichen Seitenraum ein neuer Regenwasserkanal geplant, der in Höhe des Internationalen Musikinstituts an den bestehenden Mischwasserkanal angeschlossen wird.

Bürgerbeteiligung

„Die Planungen zur Umgestaltung der Nieder-Ramstädter Straße wurden in mehreren Veranstaltungen der Bürgerschaft vorgestellt und diskutiert. Im November 2018 fand eine abschließende Informationsveranstaltung für die Anwohnerinnen und Anwohner in der Mensa der Georg-Büchner-Schule statt, in deren Rahmen die überarbeitete Planung im Nachgang zu den öffentlichen Beteiligungsveranstaltungen im Dezember 2017 sowie der beiden Ortstermine mit dem Inforad an verschiedenen Stellen der Nieder-Ramstädter Straße im Januar 2018 vorgestellt wurden. Seit dem gab es nur minimale Anpassungen, die aber weder die Querschnittsaufteilung, noch das Konzept an sich verändert haben“, so Mobilitätsdezernent Kolmer. Die unmittelbaren Anlieger werden mittels Informationsschreiben durch die Projektleitung des Mobilitätsamtes auch direkt über den Baubeginn informiert.

Veränderte Verkehrsführung

Während der Bauzeit gilt eine großräumige Umleitung über die Klappacher Straße und die Karlstraße für alle motorisierten Verkehrsteilnehmenden, die aus dem Mühltal in Richtung Innenstadt wollen. Um einen optimalen Verkehrsfluss auf der Umleitungsstrecke zu gewährleisten, wird in der Klappacher Straße von der Landskronstraße bis zur Jahnstraße auf der östlichen Seite ein absolutes Halteverbot gelten. Stadtauswärts wird der Verkehr einspurig durch die Nieder-Ramstädter Straße geführt.

„Allen Beteiligten ist bewusst, dass die Bauarbeiten Einschränkungen für die Anlieger bedeuten. Lärm und Schmutz werden sich nicht vermeiden lassen. Uns ist auch bewusst, dass die Bewohnerinnen und Bewohner entlang der Umleitungsstrecke nach der Bauzeit der Lichtwiesenbahn nun erneut von mehr Verkehr belastet werden. Auch das lässt sich leider nicht vermeiden. Wir versichern aber, dass alle am Projekt Beteiligten für die Aufrechterhaltung der Nutzungen in der Nieder-Ramstädter Straße sensibilisiert sind – etwa was die Zugänglichkeit der Grundstücke betrifft. Das Bestreben von Stadt und allen beteiligten Baufirmen ist, die Arbeiten schnellstmöglich fertigzustellen“, betont Kolmer. „Und vielleicht gelingt uns ja das Kunststück wie in der Grafenstraße; dort konnten wir die Bauarbeiten früher als geplant fertigstellen.“
Alle Anlieger in der Nieder-Ramstädter Straße erhalten demnächst noch ein Schreiben des Mobilitätsamtes anlässlich des Baubeginns.

Die Maßnahme unterliegt der Beitragspflicht. Der östliche Gehweg ist bisher noch nicht erstmalig ausgebaut, so dass hier die Herstellungskosten im Rahmen des Erschließungsbeitrags zu 90 Prozent auf die erschlossenen Grundstücke zu verteilen sind. Demgegenüber unterliegt die Erneuerung der Fahrbahn dem Straßenausbaubeitrag. Die Nieder-Ramstädter Straße hat überwiegend überörtliche Verkehrsbedeutung, sodass der Anliegeranteil für die Kosten der Fahrbahn 25 Prozent und für die Straßenbeleuchtung und -entwässerung 45 Prozent betragen wird. Die konkreten Beiträge werden nach dem tatsächlichen Aufwand ermittelt und berechnet. Dieser steht erst nach Beendigung und Fertigstellung der Baumaßnahme fest.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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