Im Rahmen des Projekts ‚DAnalytics‘: Wissenschaftsstadt Darmstadt entwickelt und installiert in den kommenden Monaten einen ‚Ampelphasenassistenten‘

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StraßenverkehrDie Wissenschaftsstadt Darmstadt entwickelt und installiert im Rahmen des Projekts DAnalytics (Advanced Analytics für die Wissenschaftsstadt Darmstadt – Darmstadt-Analytics) in den kommenden neun Monaten einen sogenannten ‚Ampelphasenassistenten‘, der Echtzeit-Verkehrsdaten generiert und Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer mithilfe einer App über die optimale Reisegeschwindigkeit für eine grüne Welle informiert. Das System gibt dem ÖPNV, Auto- und Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer über die App „Signal2X“ die empfohlene Reisegeschwindigkeit für eine grüne Welle im Rahmen eines Reallabors zur kooperativen Verkehrssteuerung vor.

„Wenn mehr Autos, der ÖPNV und Fahrräder auf der grünen Welle fahren, müssen weniger Fahrerinnen und Fahrer an Ampeln abbremsen und anfahren. Da Stop-and-go-Situationen für einen Großteil der Verkehrsemissionen verantwortlich sind, trägt der Ampelphasenassistent zur Verbesserung der Luftqualität in Städten und so zum Schutz der Umwelt bei“, erklärt dazu Mobilitätsdezernent Michael Kolmer. „Zusätzlich werden die Daten aus dem Ampelphasenassistenten permanent an die Analytische Plattform von DAnalytics zurückgespielt. Dort stehen sie sowohl für den zentralen Verkehrsrechner in Echtzeit als auch für die Verkehrsplanung als Datenbasis zur Verfügung und ermöglichen ein aktives, umweltsensitives Verkehrsmanagement, das auch die Lebensqualität in der Stadt erhöht“, so Kolmer.

Der Ampelphasenassistent berechnet mithilfe intelligenter Algorithmen die optimale Geschwindigkeit für eine Fahrt auf der grünen Welle. Die Sicherheit der Prognose liegt laut Anbieter bei bis zu 99,8 Prozent. Ein Gütefaktor, der aktuelle Bedingungen und plötzliche Ereignisse in die Berechnungen einbezieht, hilft die Zuverlässigkeit einzuschätzen. Die Grünzeitprognosen erhalten Auto- und Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer sowie Busse und Straßenbahnen zukünftig in Echtzeit über die Smartphone-App „Signal2X“. Diese ist aktuell für Smartphones mit iOS und Android Betriebssystemen kostenlos im App-Store erhältlich. Künftig wird Signal2X erstmalig in Deutschland auch für Apple CarPlay und Android Auto verfügbar sein. Langfristig sollen die Geschwindigkeits-Empfehlungen damit nicht nur über die App verfügbar sein, sondern über ein Cloud-System in gängige Navigationssysteme integriert werden.

Auf Basis des Green City Plans der Wissenschaftsstadt Darmstadt wird seit 2018 das digitale Verkehrsmanagement mit einem umweltorientierten, proaktiven Gesamtkonzept zur Echtzeit-fähigen Verkehrssteuerung schrittweise und modular ausgebaut. Neben Investitionen in passgenaue Verkehrstechnik, insbesondere in Sensoren und Kameras, sollen den Bürgerinnen und Bürgern verkehrsrelevante Informationen zur Verfügung gestellt werden – z. B. über Apps. Im ersten Halbjahr 2022 wird daher eine Lösung zur Planung der persönlichen Mobilität in Echtzeit entwickelt und erprobt.

Das Projekt DAnalytics zählt seit Beginn 2018 in Deutschland zu den innovativsten Projekten im Bereich des umweltsensitiven Verkehrsmanagements und bildet die Grundlage für eine nachhaltige und emissionsarme Mobilität in der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Dazu wurde auch ein spezialisiertes Projektteam im Mobilitätsamt eingerichtet. Ziel des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderten Projekts ist es, die Möglichkeiten von Big Data Analysen auch im Bereich des Verkehrsmanagements auszuschöpfen, damit Verkehrsteilnehmerinnen, Verkehrsteilnehmer und Umwelt gleichermaßen profitieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Reduktion der Schadstoffemissionen des Verkehrs, insbesondere der Stickstoffoxide. Zu den wichtigsten Projektzielen gehört daher die Schaffung eines datengetriebenen Verkehrsmanagements in Echtzeit, das auf Basis von aktuellen Zahlen, Daten und Fakten der Stadt Darmstadt die Grundlagen für ereignis- und umweltorientierte Entscheidungen in Bezug auf die Steuerung des Verkehrs schafft. Dabei wird auch die emissionsorientierte Verbesserung des Modal-Splits an den einzelnen Knotenpunkten sowie eine aktive Reduktion der Gesamtemissionen durch Verkehrsmittel betrachtet, die durch fossile Brennstoffe betrieben werden. Darüber hinaus wird ein ganzheitliches, netzorientiertes Verständnis für den Verkehr in Darmstadt, u. a. als Basis für die langfristige Verkehrsplanung, Mobilitätsmanagement, Logistiksteuerung und Parkraummanagement, angestrebt. In der Nieder-Ramstädter Straße wurde ein ebenfalls vom BMDV gefördertes Reallabor zur kooperativen Verkehrssteuerung eingerichtet, in der z. B. die ÖPNV- und Verkehrsflussoptimierung simuliert und getestet wird. Im Rahmen des Projekts werden smarte Sensoren und intelligente Verkehrstechnik installiert, die Echtzeitdaten im Verkehr generieren und auf deren Basis effektive Verkehrssteuerungsmaßnahmen entwickeln. In der Nieder-Ramstädter Straße werden die Komponenten bis zum Herbst in einem kooperativen Reallabor (ÖPNV-/ Auto-/ Fahrrad-/ Fußverkehr) getestet und im Anschluss im ganzen Stadtgebiet umgesetzt. Ein zentrales Element der Gesamtmaßnahme ist der neue multimodale Ampelphasenassistent.

Michael Kolmer, Verkehrsdezernent der Wissenschaftsstadt Darmstadt: „Mit DAnalytics ergänzen wir unser auf den Nutzen für Bürger und Bürgerinnen ausgerichtetes Gesamtkonzept zur digitalen Verkehrssteuerung. Dabei haben wir sowohl den ÖPNV und den Fahrradverkehr, aber auch die Menschen zu Fuß und in ihrem eigenen Fahrzeug im Fokus. Mit diesem gleichberechtigten Ansatz und multimodalen Vorgehen kann es gelingen, Schadstoffe zu vermeiden, Fahrtzeiten für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zu reduzieren und gleichzeitig den Klimaschutz voranzubringen. Der Ampelphasenassistent macht diesen Ansatz für die Menschen greifbar und ermöglicht einen eigenen Beitrag zur Mobilitätswende.“

Katharina Metzker, Amtsleiterin des Mobilitätsamts und Projektleiterin der beiden Green-City-Innovationsprojekte ergänzt: „Mit smarten Technologien wie dem Ampelphasenassistent wollen wir es schaffen, Fahrer und Fahrerinnen zu einer umweltsensitiven Verkehrsnutzung zu animieren und die Mobilität in unserer Stadt gemeinsam mit allen Akteuren im Verkehrsökosystem nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Hier investiert unser Projektteam gemeinsam mit dem gesamten Mobilitätsamt und externen Partnern viel Zeit, persönlichen Einsatz und Herzblut.“

Die Umsetzung der Projektziele orientiert sich zum einen an den bereits erarbeiteten Maßnahmen des Green City Plans Darmstadt (Masterplan – Maßnahmen und Maßnahmenbündel zur Reduzierung der NO2-Belastung vom 31. Juli 2018), zum anderen an den abgeleiteten Erkenntnissen des datengetriebenen, aktiven und umweltsensitiven Verkehrsmanagements (AUVM), dessen Entwicklung und Aufbau Kern dieses Projekts ist.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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