Wissenschaftsstadt Darmstadt informiert zum weiteren Vorgehen beim Thema Hilfsleistungen für die Ukraine und Aufnahme von Geflüchteten

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Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat sich in den vergangenen Tagen beim Thema Hilfsleistungen für die Ukraine intern und mit ihren Partnern intensiv zu verschiedenen Punkten abgestimmt. Die wichtigsten Informationen im Überblick:

1. Sachspenden: Die Wissenschaftsstadt Darmstadt sieht in der derzeitigen Situation davon ab, ein zentrales Lager für Sachspenden einzurichten. Man habe diese Option geprüft, sich dann aber dagegen entschieden: Die Lage sei, so OB Jochen Partsch, „eine ganz andere als bei der humanitären Notlage in den Jahren 2015 und 2016. Damals kamen zum Teil in der Woche 300 bis 500 Menschen nach Darmstadt, die über nichts verfügten, als die Kleidung die sie trugen. Das ist nun komplett anders. Die Menschen sind in den Grenzregionen, immerhin europäische Länder, auch mit Unterstützung großer Hilfsorganisationen relativ gut versorgt. Die Hilfslager sind nach den vorliegenden Erkenntnissen voll. Große Hilfsorganisationen raten aus diesem Grund auch davon ab, weitere Sachspenden zu leisten, da dies zusätzliche logistische Probleme bereitet und eine schnelle Hilfe eher erschwert. Schnelle Hilfe ist durch den grenznahen Kauf von benötigten Hilfsmitteln in den direkt anrainenden Ländern möglich. Dies wird bestätigt durch die Rückmeldung des Darmstädter Konvois, der sich gerade in der slowakischen Grenzstadt Košice befindet und der längere Zeit Schwierigkeiten hatte, die Darmstädter Hilfsgüter sicher und zielgerecht zu übergeben. Durch das Einschalten des stellvertretenden Oberbürgermeisters von Košice, vermittelt durch das Amt für Vielfalt und Internationale Beziehungen, konnte nach derzeitiger Information erreicht werden, dass die Güter jetzt ausgeladen, eingelagert, gesichert und zu einem späteren Zeitpunkt nach Uzhhorod verbracht werden können. Dies habe ich heute Morgen mit Herrn Ehry vom Verein Partnerschaft Deutschland-Ukraine/Moldova e.V. und dem stellvertretenden Oberbürgermeister von Košice auch so besprochen. Das ist eine beruhigende Nachricht, da es sich um substantielle Hilfsgüter handelt, die vom Klinikum der Stadt Darmstadt (Materialwert rund 10.000 Euro) und dem Katastrophenschutz der Berufsfeuerwehr der Stadt Darmstadt und Einzelspendern zur Verfügung gestellt wurden. Wir sind permanent mit den Partnern im Darmstädter Bus in Kontakt, danken nochmals für den Einsatz und hoffen weiter auf ein Gelingen der Hilfsaktion.“

Grundsätzlich bittet die Stadt dringend darum, keine weiteren Sachspenden in das darmstadtium zu bringen! Deutlich zielführender und sinnvoller sind Geldspenden. Die Stadt hat dafür ein Spendenkonto eingerichtet unter: Stadt Darmstadt, IBAN DE93 5085 0150 0000 5440 00.

„Engagement und Einsatz aus der Bevölkerung sind richtig, wichtig und notwendig, aber die Koordination der Hilfsleistungen muss in professionellen Strukturen gesichert sein. Wir befinden uns in einer extremen Situation, insbesondere unsere europäischen Grenzländer, hier müssen Einreisedokumente und viele andere Aktivitäten beachtet werden. Große Hilfsorganisationen sind hier und auch vor Ort in den Grenzregionen im Einsatz. Wir werden uns daher als Wissenschaftsstadt Darmstadt weiter um die Erfüllung der Anforderungen aus unserer Partnerstadt Uzhhorod kümmern. Dies wird vor allem im medizinischen Bereich über unser Klinikum und die Feuerwehr erfolgen“, erklärt der OB.

Im Übrigen ist dies auch die Position des Landes Hessen und des Hessischen Städtetags, der in einem Schreiben an die Mitgliedsstädte vom 2. März festhält: „Das Land hat die Bitte formuliert, dass Einrichtungen und Teams des Katastrophenschutzes nicht anderweitig eingesetzt werden. Hilfen vor Ort im Rahmen von Partnerstadtkontakten sind natürlich willkommen. Nur die Katastrophenschutzstrukturen / Hilfsorganisationen sollen davon unberührt bleiben und planmäßig arbeiten können. Das Land steht in Kontakt mit den Hilfsorganisationen. Die Hilfsorganisationen haben ihrerseits darum gebeten, keine Sachspendenaufrufe zu unterstützen. Geldspenden sind stattdessen willkommen.“

2. Aufnahme Geflüchteter: „Bisher ist die Situation so, dass die Menschen an den Grenzen meist auch in der Grenzregion bei ihren Familien bleiben möchten“, erklärt der OB. Zwar geht die Stadt in den kommenden Tagen von steigenden Zahlen von Geflüchteten aus, ist hier aber gut vorbereitet: „Die ersten Ankommenden werden über den Partnerschaftsverein an private Unterkünfte vermittelt. Wenn darüber hinaus Personen ohne Unterkunft sind, haben wir bereits Doppelzimmer in Pensionen angemietet. Auch eine Mobilisierung vorhandener Immobilien, beispielsweise im derzeit nicht genutzten Klinikum Eberstadt-Süd wird geprüft. Wir sind gut vorbereitet und unsere Strukturen funktionieren. Wenn der Bus mit den Geflüchteten in den nächsten Tagen ankommt, werden wir die Menschen in Kooperation mit dem Roten Kreuz außerdem auch einem Gesundheitscheck unterziehen. Darüber hinaus erhalten sie über das Gesundheitsamt ein Impfangebot, falls gewünscht. Auch die Begleitung durch Dolmetscher etc. ist geregelt und erfolgt über die Stadt. Ansonsten wird die Aufnahme über das Amt für Soziales und Prävention organisiert, dass hier für die Aufnahme und Betreuung geflüchteter Menschen zuständig ist. Eine europäische Regelung zur weiteren Aufnahme von Geflüchteten wird ab Donnerstag erwartet. Auch hier gilt, wir haben eine andere Situation als 2015/2016.“

Der OB appelliert noch einmal eindringlich an die Stadtgesellschaft: „Wir alle sind bestürzt und fühlen mit den durch einen terroristischen Angriffskrieg bedrohten Menschen in der Ukraine. Wir alle suchen nach Wegen der Hilfe und der Solidarität. Dieses Engagement der Bürgerinnen und Bürger in Darmstadt und der Region ist bewegend, beeindruckend und sehr gut. Wir müssen aber kluge Wege finden, damit die Hilfe praktisch, schnell und einfach ankommt. Das heißt, wenn Sie helfen wollen, spenden Sie Geld auf die bekannten lokalen Spendenkonten oder an die großen Hilfsorganisationen. Und teilen Sie uns unter fluechtlinge [at] darmstadt [dot] de mit, wenn Sie privat Personen in Darmstadt aufnehmen wollen.“

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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