Umbau statt Neubau: Wissenschaftsstadt Darmstadt würdigt klimabewusste Modernisierung des „Studico“-Blocks am Steubenplatz

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Planungs- und Umweltdezernent Michael Kolmer hat am Mittwoch, 10. November 2021, den jetzt mit „Studico“ benannten Häuserblock an der Ecke Bleichstraße und Steubenplatz mit einer Plakette ausgezeichnet. Gewürdigt wird damit die beispielhafte Gebäudemodernisierung mit Maßnahmen zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz sowie die Grundstücksbegrünung durch die Bauherrenschaft, die Unternehmensgruppe Krieger und Schramm GmbH & Co. KG aus Dingelstädt. Die Maßnahmen wurden durch Städtebaufördermittel unterstützt.

„Die Mollerstadt, die auf den Resten der im Krieg völlig zerstörten westlichen Innenstadt entstand, ist bis heute geprägt von einer hohen Bebauungsdichte und weitgehend versiegelten Flächen“, erklärte Kolmer aus diesem Anlass. „Dies betrifft insbesondere die meist als Abstellflächen für Kfz genutzten Hinter- und Innenhöfe, die im Sommer zu wahren Hitzeinseln werden. Im Hinblick auf den Klimawandel und die Notwendigkeit, unsere Städte diesen Tendenzen anzupassen, ist jedes Engagement zu loben, das hier auf lebenswerte Alternativen zur maximalen Flächennutzung setzt. Zum Beispiel durch Erweiterung der Hofräume, Möglichkeiten zur Durchlüftung und die Verbesserung des Mikroklimas durch Pflanzen und Bäume.“
Im Zuge der Modernisierung des ehemals leer stehenden Bürogebäudes aus den 1950er Jahren zum Studierendenwohnheim mit 92 Appartements waren neben den Arbeiten im Gebäude auch die Freiflächen neu gestaltet worden. Auf dem kleinen Innenhof wurden Garagen abgebrochen, Grundflächen entsiegelt, mit Rasen- und Pflanzflächen neu gestaltet und begrünt. Vertikale Begrünung mit Spalier an den Grenzmauern runden das Erscheinungsbild ab. Eine kleine Sitzecke wurde eingerichtet. Darüber hinaus wurde ein rund 215 Quadratmeter großer Bereich der Dachfläche extensiv begrünt. Aktiver Klimaschutz und Klimaanpassung konnte so mit einer Erhöhung der Aufenthaltsqualität verknüpft werden.

„Uns war es aus Nachhaltigkeitsgründen wichtig, die im Gebäude befindliche ,Graue Energie‘ möglichst zu erhalten und nicht durch einen Abriss zu vernichten“, erläuterte der Geschäftsführer der Krieger + Schramm GmbH & Co. KG Unternehmensgruppe, Wolfgang Barthel. So wurden bei der Modernisierung ausschließlich schadstoffgeprüfte Materialen für die Innenraumoberflächen eingesetzt, die mit Prüfsiegeln verschiedener Institute wie dem eco Institut, Nature Plus oder Blauer Engel versehen sind. Das Energiekonzept beinhaltet die hochwertige Dämmung der Fassade, maschinelle Lüftungsanlage, Wärmerückgewinnungsanlage sowie eine Pellet-Heizungsanlage. Als letzter Baustein wurde ein Mobilitätskonzept als Angebot für die Bewohnerschaft entwickelt: Drei Carsharing-Parkplätze, die online gebucht werden können, und ein großer Fahrradabstellraum mit Lademöglichkeit für E-Bikes können realisiert werden.

„Die drei Säulen Begrünungskonzept, Energie- und Mobilitätskonzept ergeben zusammen ein herausragendes Beispiel dafür, wie grundstücksbezogen Klimaanpassung und Klimaschutz praktisch umgesetzt werden können“, betonte Planungsdezernent Kolmer.

Finanziell unterstützt wurde das Vorhaben durch Mittel, die im Rahmen der Städtebauförderung von Stadt, Land und Bund angeboten werden. Für Begrünungsmaßnahmen auf Grundstücken und an den Gebäuden können Städtebaufördermittel in Höhe von 20 000 Euro als direkter Zuschuss je Immobilie gewährt werden. Für die energetischen Maßnahmen gibt es die indirekte Förderung. Steuerliche Abschreibungen, die nur in einem Fördergebiet wie hier dem Sanierungsgebiet Mollerstadt angewandt werden dürfen, ermöglichen es der Eigentümerschaft, 100 Prozent der Modernisierungskosten über zwölf Jahre abzuschreiben.  Für beide Förderwege bedarf es einer besonderen Vereinbarung zwischen der Wissenschaftsstadt Darmstadt und der Eigentümerschaft vor Beginn der Maßnahme. Diese Möglichkeiten bestehen für alle Immobilien im Sanierungsgebiet Mollerstadt bis Mitte 2022. Eigentümerinnen und Eigentümer, die diesen Förderweg in Anspruch nehmen wollen, können sich ans Stadtplanungsamt wenden.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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