Verringerung des Infektionsrisikos: Wissenschaftsstadt Darmstadt installiert raumlufttechnische Anlagen in Darmstädter Grundschulen

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Alle Zahlen zeigen: Die Pandemie ist noch nicht vorbei – gerade nun in der kälteren Jahreszeit steigt die Infektionsgefahr in geschlossenen Räumen. Um hier für die Darmstädter Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte zusätzlich zu den bekannten Maßnahmen einen besseren Infektionsschutz zu erreichen, lässt die Wissenschaftsstadt Darmstadt derzeit raumlufttechnische Anlagen in den staatlichen Grundschulen einbauen. Pro Klassenraum fallen Kosten in Höhe von rund 15 000 Euro für Geräte und Montage an, wovon der Bund bei den geförderten Geräten 80 Prozent der Kosten übernimmt. Die erste Grundschule, die Wilhelm-Busch-Schule in Arheilgen, ist nun vollständig mit diesen Anlagen ausgestattet. Am Mittwoch, 3. November 2021, stellten Oberbürgermeister Jochen Partsch und Bildungsdezernent Holger Klötzner die Maßnahme der Öffentlichkeit vor.

„Zahlreiche Studien belegen, dass man die Gefahr vor Atemwegsinfektionen durch regelmäßigen Luftaustausch mit Frischluft mindern kann. Dies geht durch einfache Fensterlüftung oder mithilfe raumlufttechnischer Anlagen, weil auch diese für einen regelmäßigen Luftaustausch mit Frischluft sorgen“, erläutert OB Partsch. „Wir als Stadt haben uns daher entschieden, diese Anlagen großflächig in Darmstädter Grundschulen zu installieren und damit direkt in den Gesundheitsschutz der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte zu investieren. Durch die verminderte Infektionsgefahr erwarten wir auch positive Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen in Darmstadt insgesamt. Zwar ist Impfen immer noch der beste Schutz vor einer Covid-19-Infektion, allerdings gibt es Gruppen, für die es noch kein Impfangebot gibt, darunter vor allem Kinder unter zwölf Jahren. Unser Augenmerk liegt daher bei dieser Maßnahme auf der großen Schülergruppe der Grundschulen. Der Einbau der raumlufttechnischen Anlagen ist darüber hinaus nachhaltig, auch wenn ein Impfschutz für die Altersgruppe zur Verfügung steht, weil der Luftaustausch mit gleichzeitiger Wärmerückgewinnung auch vor anderen Viren schützt und eine wichtige Maßnahme im Klimaschutz ist“, zeigt sich Partsch vom Vorgehen der Wissenschaftsstadt Darmstadt überzeugt.

Auch Bildungsdezernent Holger Klötzner begrüßt die Maßnahme: „Für die Grundschulen verbessert der Einbau der Anlagen mit Blick auf den nahenden Winter die Situation deutlich: Die Geräte stellen sicher, dass mindestens 25 bis 30 Kubikmeter Frischluft je Schülerin oder Schüler dem Raum zugeführt werden. Dafür verfügen sie über Sensoren, welche die Raumluftqualität permanent erfassen und die Luftmenge so anpassen, dass optimale Luftbedingungen im Klassenraum bestehen und dienen so gleichzeitig der Energieeinsparung. Durch Luftfilter in der Ansaugluft werden auch Pollen reduziert und somit zusätzlich allergische Reaktionen wesentlich vermindert“, so Klötzner.

Bereits in den Sommerferien hatte die Wissenschaftsstadt Darmstadt durch ihren Eigenbetrieb Immobilienmanagement alle Grundschulen mit Geräten ausstatten lassen, die die Fensterlüftung unterstützen. So waren alle Klassenräume mit Luftfiltergeräten und CO²-Ampeln ausgestattet worden. Parallel hatte der Eigenbetrieb Immobilienmanagement Förderanträge für raumlufttechnische Anlagen gestellt und für drei Pilotschulen diese Anlagen unabhängig von den Förderanträgen bestellt. Diese Geräte, die etwa kühlschrankgroß sind, werden in den Klassenräumen aufgestellt und sorgen durch zwei Löcher in der Außenmauer dafür, dass die verbrauchte virenbelastete Luft nach außen und frische Luft von außen in den Klassenraum transportiert wird. Sie ersetzen also die Fensterlüftung. Dies wiederum hilft auch dem Klimaschutz: Die Geräte arbeiten mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von 93 Prozent, wodurch eine Energieeinsparung von mindestens 30 Prozent erreicht wird. Gleichzeitig wird den Schülerinnen und Schülern durch die regelmäßige Fensterlüftung in den Wintermonaten nicht so kalt und die Lüftungsintervalle stören den Unterrichtsablauf nicht so sehr.

„Wir haben es sehr begrüßt, dass der Bund im Sommer sein Förderprogramm vorgestellt hat, was den Einbau der raumlufttechnischen Anlagen unterstützt. Gleichzeitig stellte uns die späte Vorstellung des Förderprogramms vor große Herausforderungen. Alleine hätten wir die Kosten für diese große Investition nicht stemmen können, daher waren wir auf das Programm angewiesen. Direkt nach der Vorstellung des Programms hat der Eigenbetrieb Immobilienmanagement mit den Planungen begonnen und geprüft, in welchen Räumen der Einbau der Geräte möglich ist. Parallel zu den Förderanträgen haben wir für drei Pilot-Grundschulen die Umsetzung komplett aus eigenen Mitteln vorangebracht“, erläutert Partsch.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Eigenbetrieb Immobilienmanagement haben rund 150 Klassenräume geprüft, in denen ein Einbau der raumlufttechnischen Anlagen möglich ist. In den anderen Räumen, stehen mit einer denkmalgeschützten Fassade, einer besonders dicken Außenmauer, dem Zuschnitt des Klassenraums, oder der Anordnung der Fenster zunächst größere Herausforderungen im Weg, bevor der Einbau genauer geprüft werden kann. Daher konzentriert man sich zunächst auf die 150 Klassenräume. Für die drei Pilotschulen, wurden bereits im Sommer die Geräte beauftragt, die in der Zwischenzeit sehr hohe Lieferzeiten haben. Für die anderen Grundschulen musste die Bewilligung der Förderanträge abgewartet werden, bevor nun in das Vergabeverfahren eingestiegen werden kann.

„Es hat sich gezeigt, dass die Entscheidung richtig war, unabhängig von dem Förderprogramm drei Schulen aus eigenen Mitteln und ohne den Zeitverzug der Förderanträge auszustatten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Eigenbetriebs Immobilienmanagement hatten bei dem Einbau der Geräte verschiedene Hürden zu nehmen, da unter anderem für jedes Gerät eine statische Betrachtung nötig war. Diese Erfahrungen werden wir nun in dem angestoßenen Vergabeverfahren und dem späteren Einbau der Geräte in den acht weiteren Grundschulen einbinden und hier eine schnellere Umsetzung ermöglichen können. Leider müssen wir aber auch feststellen, dass durch die Fördermodalitäten, das Vergabeverfahren und die Situation auf dem Markt für Lüftungsgeräte, der Einbau in den weiteren Grundschulen erst in mehreren Monaten möglich sein wird“, berichtet Partsch weiter.

Der Eigenbetrieb Immobilienmanagement plant den Einbau der raumlufttechnischen Anlagen in elf der 18 Darmstädter Grundschulen. Der Luise-Büchner-Campus verfügt ebenso wie einige weiterführende Schulen bereits über eine zentrale Lüftungsanlage, die Wilhelm-Hauff-Schule wird im Rahmen der Sanierung mit einer Lüftungsanlage ausgestattet. Drei der elf Grundschulen werden als Pilotschulen voranging mit den raumlufttechnischen Anlagen ausgestattet: die Wilhelm-Busch-Schule, die Georg-August-Zinn-Schule und die Ludwig-Schwamb-Schule. In der Wilhelm-Busch-Schule sind die Arbeiten bereits abgeschlossen, in den beiden anderen Pilotschulen ist geplant die Arbeiten bis Ende November 2021 abzuschließen. Für die acht verbleibenden Grundschulen wurden die Förderanträge vor kurzem bewilligt, so dass nun das Vergabeverfahren beginnen kann.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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