Magistrat beschließt Offenlage des Bebauungsplans zum Wohnquartier zwischen Kastanienallee und Elfeicher Weg

Teilen

Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat die Offenlage des vorhabenbezogenen Bebauungsplanentwurfs N 8.4.4 Kastanienallee / Elfeicher Weg  beschlossen. „Auf der Grundlage dieses Bebauungsplans wird das Wohngebiet an der Kastanienallee um 47 Gebäude mit einem zukunftsweisenden Energiekonzept erweitert“, erklärt Planungsdezernent Michael Kolmer. „Auch dieses vergleichsweise kleine Vorhaben ist ein Baustein von vielen, um neuen Wohnraum zu schaffen. Unter der Prämisse der doppelten Innenentwicklung, also einer ökologisch verantwortungsvollen Nutzung der Ressourcen, entsteht hier ein stark durchgrüntes Quartier.“

Der Bebauungsplanentwurf wurde nach den Stellungnahmen der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange aus der frühzeitigen Beteiligung im Sommer 2020 überarbeitet. Als nächstes haben die Stadtverordneten über die Offenlage zu befinden, voraussichtlich in ihrer Sitzung am 11. November 2021. Anschließend wird der Entwurf öffentlich für einen Monat ausgelegt. Der genaue Zeitraum und die Modalitäten zur Einsichtnahme im Internet und im Stadtplanungsamt werden nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung öffentlich in der Tagespresse bekanntgemacht.

„Zusätzlich ist im Rahmen der Offenlage eine Informationsveranstaltung geplant“, teilt Dezernent Kolmer mit. „Die Bürgerinnen und Bürger werden dann über den Entwurf des Bebauungsplans, den Vorhabenplan und die erstellten Gutachten nochmals ausführlich informiert. Anschließend besteht im Rahmen der Offenlage die reguläre Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben. Mit der Infoveranstaltung wollen wir dem erhöhten Interesse der Öffentlichkeit an dem Vorhaben Rechnung tragen.“

Der vorhabenbezogene Bebauungsplan sieht vor, dass auf dem Grundstück zwischen Kastanienallee und Elfeicher Weg insgesamt 47 Einfamilienhäuser errichtet werden (20 Reihenhäuser, elf Doppelhäuser und fünf Einzelhäuser). In jedem der 27 freistehenden Einfamilienhäuser und Doppelhäuser wird die Möglichkeit für den Bau einer Einliegerwohnung geschaffen, die optional als getrennte Wohneinheit genutzt werden können oder den Hauptwohnraum erweitern – je nach Lebenssituation der Bewohnenden.

Die Gebäude gruppieren sich um den zentral gelegenen Teich, der Lebensraum für Fauna und Flora, landschaftliches Gestaltungselement und eine Möglichkeit zur Energieversorgung für das Quartier ist. Der Vorhabenträger plant – gemeinsam mit der TU Darmstadt – eine innovative und zukunftsweisende Wärmeerzeugung mit Hilfe der Energiegewinnung aus dem Teichwasser. Mit diesem Ansatz kann durch Wärmetauscher und ein Nahwärmenetz sowie die Nutzung der Sonnenenergie nahezu der gesamte Wärmebedarf des Quartiers gedeckt werden. Bestandteil ist die dauerhafte Messung des Sauerstoffgehalts und der Temperatur des Sees. So wird gewährleistet, dass langfristig der Gewässerzustand untersucht wird und gegebenenfalls (zum Beispiel mittels Belüftung) verbessert werden kann.

„Mit dem Vorhaben wird das bisher abgeschottete Gelände im Bürgerpark erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Quartier öffnet sich: Bretterzäune werden entfernt, die Freiräume werden ökologisch und attraktiv gestaltet, Schranken fallen weg und es wird eine Verbindung für Parkbesucher zwischen Kastanienallee und Elfeicher Weg geschaffen“, so Kolmer. „Die Kastanienallee wird im Bereich südlich des Grundstücks als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen.“

Das Quartier soll für die Öffentlichkeit fußläufig durchquerbar sein. Hierfür wird der westliche Weg zwischen dem Biergarten und den Reihenhäusern für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und dauerhaft gesichert. Dadurch können bestehende Fußwegeverbindungen aus dem Bürgerpark von Süden kommend sinnvoll nach Norden fortgeführt werden und das Grundstück in seine grüne Umgebung eingebunden werden. Hinzu kommt neues Grün: Es werden 26 heimische standortgerechte, großkronige Bäume und 175 klein- bis mittelkronige Bäume gepflanzt. Schottergärten werden nicht zugelassen. An allen Gebäuden ist die Begrünung  der Dächer und Fassaden vorgeschrieben.

Für den Bebauungsplanentwurf wurden Gutachten zu den Themen Schall, Verkehr, Klima, Bodenverunreinigungen, Grundwasser, Gewässerökologie und Artenschutz erstellt. Die Festsetzungen fußen auf den Gutachten und machen Vorgaben für die Umsetzung des Vorhabens. Zum Beispiel ist eine ausgeklügelte schalloptimierte Reihenhauszeile geplant, die zum einen das Neubaugebiet vor Emissionen aus den angrenzenden Nutzungen schützt und zum anderen emissionsrechtlich so gestaltet ist, dass Biergarten und Grillhütte in ihrem Betrieb nicht gefährdet sind.

Aus dem Umweltbericht zum Bebauungsplanentwurf resultieren außerdem vielfältige Festsetzungen zum Umgang mit Niederschlagswasser und zur Versickerung, zur Dachbegrünung, zur Außenbeleuchtung, zum Schutz von Vögeln vor Vogelschlag, zu Nisthilfen für geschützte Vogel- und Fledermausarten, zum Schutz von Erdkröten, zur Regulierung der Gewässerökologie, zum Schutz des Schilfröhrichts und zum Schutz der Bewohner vor Bodenverunreinigungen.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


Teilen