23. Beteiligungsbericht: Darmstädter Stadtwirtschaft trotzt Corona – Kommunale Unternehmen übertreffen Erwartungen im Geschäftsjahr 2020

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Der Gesundheitssektor arbeitete an der Belastungsgrenze, Kultur- und Freizeitangebote entfielen, der Bedarf digitaler Lösungen wuchs: Das erste Jahr der Covid-19-Pandemie forderte die Beteiligungen der Darmstädter Stadtwirtschaft. „Indem wir flexibel reagiert und lösungsorientiert gehandelt haben, ist es uns gelungen, die Grund- und Notfallversorgung sowie die Angebote der Daseinsvorsorge vor Ort zu sichern. Dies ist auch auf den engagierten Einsatz der Beschäftigten zurückzuführen und zeigt, wie widerstandsfähig die Darmstädter Stadtwirtschaft ist“, erklärt Jochen Partsch, Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt.

Mit dem 23. Beteiligungsbericht informiert die Wissenschaftsstadt Darmstadt über die Aktivitäten und die wirtschaftliche Situation der kommunalen Unternehmen im Geschäftsjahr 2020. Dessen Aufbau orientiert sich an den Geschäftsfeldern der Stadtwirtschaft – Energie und Wasser, Immobilien, Mobilität, Gesundheit und Teilhabe, Kultur und Freizeit, Digitalisierung und Telekommunikation, Entsorgung und Abwasser sowie Strategie, Finanzen und Innovation. Im Auftrag und in Abstimmung mit dem Oberbürgermeister und Beteiligungsdezernenten obliegt es der HEAG, diesen zu erstellen. Eine kompakte Übersicht über die Beteiligungen, deren Strukturen und wesentlichen Kennzahlen bietet ein Poster, das zusätzlich zum Beteiligungsbericht als PDF downloadbar ist.

Das Beteiligungsportfolio der Wissenschaftsstadt Darmstadt umfasste zum Stichtag 113 kommunale Unternehmen mit einer mittelbaren oder unmittelbaren städtischen Anteilsquote von mindestens 20 Prozent. Trotz pandemiebedingter Unwägbarkeiten hat sich die Darmstädter Stadtwirtschaft als Ganzes solide entwickelt: Die Beteiligungen vergrößerten ihren Personalbestand auf 8787 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 8686) und erwirtschafteten eine Gesamtleistung von etwa 2.606 Millionen Euro (Vorjahr: 2.635 Millionen Euro). Der erhöhte Personalbestand erklärt sich unter anderem durch die Übernahme des Personals des Marienhospitals durch die Klinikum Darmstadt GmbH sowie die Ausweitung und Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle bei der ENTEGA, insbesondere rund um das Thema Digitalisierung und Smart Metering.

Um die Angebote der Daseinsvorsorge weiter ausbauen zu können, haben die kommunalen Unternehmen ihre Investitionen auf 390 Millionen Euro (Vorjahr: 312 Millionen Euro) erhöht. Sie beendeten das Geschäftsjahr 2020 mit einer Bilanzsumme von 5.011 Millionen Euro (Vorjahr: 4.855 Millionen Euro) sowie einem Jahresergebnis von -5 Millionen Euro (Vorjahr: 5 Millionen Euro). In Anbetracht der Covid-19-Pandemie bezeichnen die HEAG-Vorstände Prof. Dr. Klaus-Michael Ahrend und Dr. Markus Hoschek die ökonomische Lage als zufriedenstellend.

Das Jahresergebnis begründen die HEAG-Vorstände unter anderem mit der hohen Investitionssumme: „Die bauverein AG hat zum Beispiel rund 66 Millionen Euro aufgewendet, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und ihre Bestandsimmobilien nachhaltig zu modernisieren. Durch die Bestellung neuer Straßenbahnen und Infrastrukturarbeiten verbuchte auch die HEAG mobilo GmbH höhere Ausgaben. Hinzu kamen Einbußen aufgrund sinkender Fahrgastzahlen im ÖPNV, die von den Zahlungen aus dem Rettungsschirm der Bundesregierung nur teilweise ausgeglichen wurden. Bei der ENTEGA wurde vor allem in Netzinfrastruktur für Strom, Gas, Wasser, Wärme und Telekommunikation sowie in regenerative Erzeugungsanlagen wie den Windpark Hausfirste II investiert.“

Erfreulich ist die Entwicklung des Frauenanteils in den Geschäftsführungen der Unternehmen der Stadtwirtschaft. Mit 22,1 Prozent liegt dieser im Jahr 2020 um 1,7 Prozent höher als im Vorjahr. Der Anteil von Frauen in Aufsichtsgremien der kommunalen Beteiligungen liegt unverändert bei 31,3 Prozent, ist damit aber beispielsweise rund 7 Prozent höher im Vergleich zur Quote in börsennotierten, aber nicht von gesetzlichen Quotenregelungen betroffenen Unternehmen.

Für die wirtschaftlich stabile Situation der Darmstädter Stadtwirtschaft spricht, dass viele kommunale Unternehmen erneut Überschüsse erzielt haben – diese stammen primär aus den Geschäftsfeldern Energie und Wasser, Digitalisierung und Telekommunikation, Immobilien sowie der Stadt- und Kreis-Sparkasse Darmstadt (Geschäftsfeld Strategie, Finanzen und Innovation). Die Gewinne profitabler Beteiligungen stützen unerlässliche Angebote der Daseinsvorsorge, etwa Gesundheitsversorgung, ÖPNV und Kultur, aus Geschäftsfeldern mit strukturbedingt negativen Ergebnissen.

Die Covid-19-Pandemie hat die Arbeit der kommunalen Unternehmen in großem Maße beeinflusst. Am Rande der Belastungsgrenze arbeitete über große Teile des Jahres 2020 vor allem das Klinikum Darmstadt. Die Aufrechterhaltung des regulären Krankenhausbetriebs bei gleichzeitiger Versorgung einer hohen Zahl an Covid-19-Patienten stellte das Klinikum und seine Belegschaft vor große Herausforderungen. Wie die Covid-19-Pandemie die Aktivitäten der städtischen Unternehmen verändert hat, zeigen auch die Bilder des Wissenschafts- und Kongresszentrums darmstadtium auf der Vorder- und Rückseite des Beteiligungsberichts. „Dank dem erfolgreichen Zusammenspiel von kommunalen Unternehmen, Katastrophenschutz und engagierten Bürgerinnen und Bürgern konnten wir in den Räumen des Veranstaltungshauses kurzfristig das größte Impfzentrum der Region errichten“, betont Oberbürgermeister Partsch.

Der 23. Beteiligungsbericht steht unter https://www.heag.de/stadtwirtschaft/beteiligungsbericht/ als PDF zur Verfügung. Interessierte finden dort zudem ein Übersichtsplakat, das die Organisation, relevante Kennzahlen und ausgewählte Verantwortliche der Stadtwirtschaft zeigt. Auf beide Dokumente kann auch per Beteiligungsberichts-App zugegriffen werden.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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