Umrüstungsmaßnahme verringert Abstandszone bei Betrieb nach Störfallverordnung: Wissenschaftsstadt Darmstadt und Evonik ermöglichen Baumaßnahmen im Mornewegviertel

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Das Deutsche Rote Kreuz kann in der Mornewegstraße eine Tagespflegeeinrichtung für Menschen mit Demenz bauen, nachdem es dort im Hinblick auf die Störfallrichtlinie des Bundesimmissionsschutzgesetzes keine Bedenken mehr gibt. Dies haben jetzt Oberbürgermeister Jochen Partsch und das Unternehmen Evonik mitgeteilt. Hintergrund ist eine Umrüstungsmaßnahme von Evonik, die nach Gesprächen zwischen dem Spezialchemieunternehmen und Oberbürgermeister nun umgesetzt werden konnte.

„Ich bin sehr froh, dass die Firma Evonik und die Stadt in dieser Frage nach intensiven Beratungen zu einer guten Lösung gefunden haben“, erläutert OB Partsch. „Die vorgenommene Umrüstung erlaubt nun eine großzügigere Bebauung in diesem Bereich der Innenstadt und damit auch die Errichtung einer Tagespflegeeinrichtung des DRK. Von den vorgenommenen Umrüstungsmaßnahmen profitieren zudem weitere Baumaßnahmen im Quartier, städtisch und privat, die nach der Umstellung nun umgesetzt werden können“, so der OB.

Die Baugenehmigung für eine Tagespflegeeinrichtung des DRK Darmstadt konnte bislang nicht erteilt werden, da das Vorhaben innerhalb der Abstandszone zum Betrieb nach Störfallverordnung von Evonik lag. „Dank eines Gutachtens von 2018 konnte das Unternehmen Evonik die Umrüstung der Produktionsanlagen so vornehmen, dass die Verringerung des Achtungsabstands möglich wurde“, erklärt Planungsdezernentin Dr. Barbara Boczek. „Ende Mai 2021 hat das Regierungspräsidium Darmstadt dem Bauaufsichtsamt mitgeteilt, dass Evonik die Umrüstungsmaßnahmen aus dem Gutachten realisiert hat und zugleich bestätigt, dass nunmehr ein Abstandsradius von 250 Meter zu beachten ist – im Vergleich zu 480 Meter zuvor. Somit kann die gewünschte Baugenehmigung für die Tagespflegeeinrichtung des DRK erteilt werden“, so Boczek.

„Evonik ist ganz klar ein fester Bestandteil im Pallaswiesen-Morneweg-Viertel. Wir haben in den vergangenen Jahren viele – und vor allem soziale – Projekte im Quartier mitinitiiert und unterstützt. Als guter – und vor allem verlässlicher – Nachbar standen wir auch zu unserem Wort, mit der Umrüstung im Werk die Verkleinerung der Abstandszone zu erreichen. Wir wollen unseren Teil dazu leisten, damit sich der Stadtteil PaMo weiter entwickeln kann“, betont Evonik-Standortleiter Thomas Basten.

Der Evonik-Standort Darmstadt steht wie wenige weitere Orte in Darmstadt exemplarisch für die Wirtschaftsgeschichte der Stadt und zugleich für die Zukunftsfähigkeit von High-Tech und Produktion vor Ort. Seit der Ansiedlung der „Chemischen Fabrik Röhm & Haas“ im Jahr 1909 zur Herstellung ihres Lederbeizmittels auf Enzymbasis, über die Einführung der Marke PLEXIGLAS® Anfang der 1930er Jahre, viele weitere Innovationen und der Eingliederung in den Evonik Konzern hat sich das Werksgelände immer weiter entwickelt. Nach dem Verkauf des Methacrylat-Geschäfts wird der Standort nun zukunftsfähig neu aufgestellt. Etliche Gebäude, Straßen und Infrastrukturen werden modernisiert. Hinzu kommen modernste Produktionsanlagen. Insgesamt wird die Perspektive von Evonik in Darmstadt so langfristig gesichert. Rund 270 Millionen Euro werden vom Unternehmen vor Ort investiert – in eine Präsenz, die in Darmstadt und Weiterstadt zusammengenommen rund 1.400 Menschen einen Arbeitsplatz bietet.

Im Zuge dessen konnten in intensiver und vertrauensvoller Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen bei Evonik mit dem Regierungspräsidium und der Stadt auch die Fragestellung des Umgangs mit Gefahrgütern auf dem Werksgelände und der Achtungsabstände gemäß Seveso-III-Richtlinie zur umliegenden Wohnbebauung sowie weiteren zu berücksichtigenden Nutzungen noch besser als bisher geregelt werden.

Dazu stellt Oberbürgermeister und Wirtschaftsdezernent Jochen Partsch fest: „Evonik ist ein Glücksfall für die Stadtentwicklung. Einerseits investiert das Unternehmen vor Ort maßgeblich in seine eigene und zugleich die Zukunft der Stadt. Evonik stärkt auf technologisch höchstem Niveau den produzierenden Kern, der uns in der Wissenschaftsstadt sehr wichtig ist. Andererseits wirkt man von Firmenseite im besten Sinne mit, in einer Stadt der kurzen Wege Abstandgebote so zu gestalten, dass die urbanen Funktionen in verträglicher Nachbarschaft entwickelt und wir gemeinsam die begrenzte Fläche in der Stadt optimal nutzen können. Das ist eine Form von Corporate Citizenship, die berechtigte Unternehmensinteressen und Gemeinwohl gleichermaßen im Blick hat. Mein Dank gilt allen Beteiligten.“

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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