Mathildenhöhe: Zentraler Treppenlauf wird nach Karl Dedecius benannt, dem Gründungsdirektor des Deutschen Polen-Instituts (DPI)

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Am 20. Mai 2021 wäre Karl Dedecius 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass wird es am Freitag, 28. Mai 2021, um 11 Uhr eine Feierstunde im Schwanentempel auf der Mathildenhöhe geben, in deren Rahmen die Bekanntgabe der Treppenbenennung und die Enthüllung der Namensschilder erfolgen wird.

„Nahezu vier Jahrzehnte lang hatte das 1980 gegründete Deutsche Polen-Institut seinen Sitz auf der Mathildenhöhe – im Kreise weiterer kultureller Institutionen von herausragender Bedeutung, natürlich das Institut Mathildenhöhe, mit dem bald neu erstrahlenden Ausstellungsgebäude, sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung oder dem hessischen Design-Zentrum und weiteren kulturellen Einrichtungen, die noch heute dort beheimatet sind“, erklärt Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Karl Dedecius, der Gründer des Instituts, war eine charismatische Persönlichkeit, die mit ihrem Engagement den kulturellen Charakter der Mathildenhöhe entscheidend mitgeprägt hat – und er machte das Polen-Institut binnen Kurzem zu einem weit über Darmstadt hinausstrahlenden Fixpunkt ost-westlicher, ja letztlich europäischer Kommunikation. Ihm zu Ehren hat der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt beschlossen, die Treppe, die den Ort Mathildenhöhe an zentraler Stelle erschließt, indem sie von der Ebene der Künstlerhäuser hinaufführt zu Olbrichs Ausstellungsgebäuden und dem Hochzeitsturm, nach Karl Dedecius zu benennen.“

Peter Oliver Loew, Direktor des Deutschen Polen-Instituts ergänzt: „Die Mathildenhöhe war für Karl Dedecius, den Gründungsdirektor des Deutschen Polen-Instituts, eine besondere Inspiration. Deshalb freuen wir uns besonders, dass hier von nun an eine Treppe seinen Namen tragen wird.“

Zur Namensnennung gehört eine Bronze-Tafel, die folgenden Text trägt:

„Karl-Dedecius-Treppe
Karl Dedecius (1921 – 2016)
Übersetzer, Schriftsteller und Brückenbauer der deutsch-polnischen Verständigung.
Gründungsdirektor des Deutschen Polen-Instituts Darmstadt, das von 1980 – 2016 seinen Sitz auf der Mathildenhöhe hatte.“

Karl Dedecius, geboren am 20. Mai 1921 in Lodz, war seit den 1950er Jahren einer der wichtigsten Kulturvermittler zwischen Deutschland und Polen. Als Übersetzer polnischer Literatur machte er sich in beiden Ländern einen hervorragenden Namen. 1980 wurde er zum Gründungsdirektor des Deutschen Polen-Instituts berufen, das sein erstes Domizil im Haus Olbrich auf der Darmstädter Mathildenhöhe fand, von wo aus Dedecius auf den Schwanentempel blickte. Bis 1997 leitete er diese erste Einrichtung der Bundesrepublik, die sich intensiv mit unserem Nachbarland Polen beschäftigte. Zahlreiche Berühmtheiten der polnischen Literatur, darunter die Nobelpreisträger Czeslaw Milosz und Wislawa Szymborska, waren hier zu Gast. Die Bibliothek des Instituts entwickelte sich zu einer Schatzkammer des Wissens über Polen. Dedecius starb am 26. Februar 2016 in Frankfurt am Main. Das Deutsche Polen-Institut befindet sich seit 2016 im Herrenbau des Darmstädter Schlosses.

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat sich um die Aufnahme der Mathildenhöhe in das Unesco-Welterbe beworben; die Entscheidung darüber soll im Sommer getroffen werden.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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