Wissenschaftsstadt Darmstadt sieht sich bei Digitalisierung der Schulen gut aufgestellt

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Die Wissenschaftsstadt Darmstadt sieht sich bei der Digitalisierung der Schulen auf einem guten, wenn auch langen Weg. Sie widerspricht damit einer Pressemitteilung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Darmstadt verfolgt einen aufeinander abgestimmten Dreiklang aus: Glasfaseranschluss, Inhouse-Verkabelung, WLAN + Endgeräten. Auch wenn diese Schritte aufeinander aufbauen, werden viele Arbeiten bereits parallel ausgeführt.

„Aus der Pressemitteilung der GEW könnte der Eindruck entstehen, dass unsere Schulen noch komplett abgeschnitten seien von der Digitalisierung. Das ist mitnichten der Fall. Wir haben alleine in den letzten zwei Jahren über 1 Million Euro aus dem städtischen Haushalt investiert, um unsere Schulen an das Glasfasernetz anzuschließen. Viele Schulträger arbeiten heute noch an der Anbindung der Schulen, die wir bereits umgesetzt haben,“ betont Oberbürgermeister Jochen Partsch.

Mehr als die Hälfte der Schulstandorte waren bereits im Jahr 2019 an das städtische Glasfasernetz angebunden und dadurch mit schnellem Internet versorgt. Hierzu setzt die Stadtverwaltung seit vielen Jahren auf eine enge und gute Kooperation mit der Technischen Universität (TUD).
„Wir haben einen Plan, der im Medienentwicklungsplan niedergeschrieben ist und durch den Digitalpakt des Bundes und des Landes unterstützt wird. Diesen setzen wir sukzessive um. Erst die Anbindung, dann die Verkabelung im Gebäude und dann die WLAN-Netze und Server-Umgebungen. Es ist jedoch nicht so, dass wir mit Schritt zwei und drei warten, bis die Schritte eins und zwei fertig sind. Wir arbeiten parallel an den anderen Themen und vor allem, wir sind auch flexibel und helfen Schulen im Einzelfall“, ergänzt Bürgermeister Rafael Reißer.

Viele Schulgebäude waren zu diesem Zeitpunkt bereits strukturell verkabelt (Inhouse-Verkabelung). Das schnelle Internet steht also auch in den jeweiligen Klassenräumen zur Verfügung. Den Herausforderungen einer weitergehenden Digitalisierung der Darmstädter Schulen stellte man sich im Jahr 2019. Hierzu wurde das Konzept zur Inhouse-Verkabelung von Schulen komplett überarbeitet. Das aktuelle Konzept sieht nicht mehr nur einzelne Netzwerkdosen pro Klassenraum vor, sondern kleine Verteiler, die eine wichtige Voraussetzung für WLAN- und IP-Anbindung der vielfältigen Endgeräte sind. Dieses Vorgehen ist bei Kernsanierungen und Neubauten inzwischen Standard.

WLAN-Netze stehen bereits an zahlreichen Schulen innerhalb der Stadt zur Verfügung. Auch hierzu hat das Schulamt ein einheitliches Konzept erarbeitet, das aktuell umgesetzt wird. Zudem wurde mit dem Anschaffen interaktiver Tafeln, Tabletts, lernunterstützender Software und den nötigen Servern, sowie der entsprechenden Schulung und Beratung im Medienzentrum des Schulamtes, bereits viel geleistet. Die verschiedenen Einzelprojekte werden im Rahmen des Medienentwicklungsplans in ein Gesamtkonzept überführt, das nach und nach umgesetzt wird.

Zu den konkreten von der GEW erwähnten Schulstandorten, kann berichtet werden, dass
1. Der Standort der Alice-Eleonoren-Schule in der Martinstraße perspektivisch aufgegeben werden soll. Da die Kosten für den Glasfaseranschluss sehr hoch wären, haben wir entschieden, diesen Standort nicht an das Glasfasernetz anzuschließen. Wie geschildert reagieren wir in Einzelfällen und haben daher der Schule Router zur Verfügung gestellt, die einen schnellen Internetzugang über das Mobilfunknetz ermöglichen.
2. Das Hauptgebäude am Kapellplatz ist an das städtische Glasfasernetz angeschlossen, durch die Gebäudesubstanz lässt sich eine Inhouse-Verkabelung nicht so einfach aufbauen. Wir haben daher in Absprache mit der Schule um den PC-Raum, der über Glasfaser angebunden ist, eine WLAN-Insel aufgebaut.
3. Der Standort Kyritzschule ist ebenfalls an das städtischer Glasfasernetz angeschlossen. Die Inhouse-Verkabelung wurde im vergangenen Jahr durch den Eigenbetrieb Immobilienmanagement ausgebaut. Das Schulamt hat nun einen Dienstleister mit dem Aufbau eines WLAN-Netzes beauftragt. Hier möchte ich jedoch auch gezielt noch einmal auf die Herausforderungen von alten Gebäuden aufmerksam machen, hier nachträglich Verkabelungen einzuziehen ist deutlich schwieriger als in Neubauten.
„Wir sehen also, dass die Alice-Eleonoren-Schule trotz mancher Herausforderungen gut aufgestellt ist. Selbstverständlich arbeiten wir im Rahmen unserer Konzepte immer weiter an Verbesserungen“, erläutert Oberbürgermeister Partsch.

Alle Schulen, mit Ausnahme von fünf Schulstandorten, sind in der Zwischenzeit an das städtische Glasfasernetz angeschlossen. Zu diesen fünf Standorten gehört die Alice-Eleonoren-Schule in der Martinstraße, die – wie geschildert – mit einer alternativen Lösung versorgt wurde. In 65 von ca. 136 Schulgebäuden (eine Schule besteht aus verschiedenen Schulgebäuden) ist bereits heute eine Inhouse-Verkabelung bis ins Klassenzimmer vorhanden, so dass hier das schnelle Internet auch im Klassenraum ankommt.

Das vom Schulamt mit Unterstützung des Eigenbetriebs Immobilienmanagement im Jahr 2019 aufgestellte Konzept zur Inhouse-Verkabelung wurde im Berufsschulzentrum Nord im Bereich des Neubaus natürlich ebenso umgesetzt, wie in der Herderschule und im Bildungscampus Luise Büchner. In Schulen, wie der Wilhelm-Hauff-Schule, die gerade kernsaniert wird, wird das neue Konzept direkt umgesetzt. Bei kleineren Projekten an Schulen, wurde natürlich auch in den letzten Jahren die IT-Verkabelung direkt mitausgebaut. Nachdem der Anschluss fast aller Schulen an das Glasfasernetz abgeschlossen ist, widmet sich die Wissenschaftsstadt nun dort der Inhouse-Verkabelung, wo sie noch nicht auf dem Stand des Konzeptes von 2019 ist. So werden aktuell die dafür notwendigen Arbeiten durch den Eigenbetrieb Immobilienmanagement und das Schulamt genau ermittelt, um diese im Rahmen des Digitalpaktes durch Firmen abarbeiten zu lassen.

Auch zur der von der GEW angesprochenen Dienstvereinbarung zu den Schließanlagen der Schulen nimmt die Stadtverwaltung Stellung:

Die Dienstvereinbarung zwischen dem Staatlichen Schulamt und dem Gesamtpersonalrat der Lehrerinnen und Lehrer am Staatlichen Schulamt ist aus städtischer Sicht grundsätzlich erst einmal in eigener Sache abzuschließen. Die Stadt kann aber auf diese Dienstvereinbarung keinen Einfluss nehmen, da sie nicht Vereinbarungspartner ist.

Da datenschutzrechtliche Abstimmungen erfolgen müssen, die wiederum auch auf die Dienstvereinbarung der Wissenschaftsstadt Darmstadt Einfluss haben, ist ein intensiver Abstimmungsprozess eingeleitet. Das Abgleichen auf die städtische Dienstvereinbarung erfolgt aktuell und wird kurzfristig abgeschlossen. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt ermöglicht mit dem Einbau von elektronischen Schließanlagen größtmögliche Sicherheit und Flexibilität an Darmstädter Schulen und berücksichtigt mit großem Augenmaß datenschutzrechtliche Aspekte.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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