Wissenschaftsstadt Darmstadt startet 2021 mit Sanierung des Platanenhains auf der Mathildenhöhe

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Die Wissenschaftsstadt Darmstadt plant im vierten Quartal des laufenden Jahres mit der Sanierung des Platanenhains auf der Darmstädter Mathildenhöhe zu starten. Der Magistrat hatte zuvor in der ersten Sitzung des Magistrats in 2021 dem Beginn der ersten Sanierungsphase im Herbst/Winter dieses Jahres zugestimmt.

Das Sanierungskonzept sieht auf einer Fläche von rund 5350 Quadratmetern Gräben in einem Raster in Längs- und Querrichtung zwischen den Bäumen vor, die mit neuem, nicht überverdichtbarem Substrat gefüllt und mit Belüftungsrohren ausgestattet werden, um den Baumwurzeln wieder Wasser, Nährstoffe und vor allem Luft zuzuführen. Dies soll über zwei Jahre in drei Sanierungsphasen erfolgen, um den Wurzelraum der zu erhaltenden Bestandsbäume nicht übermäßig zu beeinträchtigen.

„Nach intensiver Planung und ersten stabilisierenden Maßnahmen beginnen wir in diesem Jahr mit der ersten baulichen Sanierungsphase dieses für unsere Stadtkrone so prägenden garten- und kulturhistorischen Ensembles“, erläutern dazu Oberbürgermeister Jochen Partsch und Grünflächendezernentin Barbara Akdeniz. „Ziel der Maßnahmen ist es, diesen besonderen Lebensort und beliebten Spiel- und Erholungsraum für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt langfristig zu erhalten“, so Partsch und Akdeniz. „Mit den jetzt beschlossenen Maßnahmen sichern wir den kulturhistorischen Wert dieses Ortes, was nicht zuletzt unter dem Aspekt der UNESCO-Welterbe-Bewerbung eine dringliche Aufgabe ist“, ordnet Partsch die Bedeutung des Platanenhains auch im Rahmen der wegen der Corona-Pandemie vertagten Entscheidung zum Welterbestatus ein. „In seiner einzigartigen Symbiose aus Natur und Kunst ist er ein zentraler Bestandteil der Mathildenhöhe.“

Zum Sanierungskonzept gehören auch die Entfernung und der zeitnahe Ersatz von 40 Bäumen mit stark eingeschränkter Vitalität und ohne langfristige Lebensdauer. Die neu zu pflanzenden Platanen werden bereits seit 2019 in einer Baumschule mit einem besonderen Kronenschnitt zur Entwicklung der „Darmstädter Hohlkrone“, speziell für den Platanenhain vorbereitet. Weiterhin wird eine halbautomatische Bewässerung in etwa 45 Zentimeter Tiefe im Boden verlegt. Über eingebaute Sensoren im Wurzelraum, sogenannte Tensiometer, wird der Feuchtebedarf der Wurzeln festgestellt und die Bäume in Zukunft nach ihrem genauen Bewässerungsbedarf unterirdisch mit Wasser versorgt.

„Wenn alle drei Sanierungsphasen abgeschlossen sind, sollte einem gesunden Wachsen und Gedeihen der bestehenden und neu zu pflanzenden Bäume im Platanenhain für lange Zeit nichts mehr im Wege stehen“, erläutert Stadträtin Akdeniz abschließend, „damit die Enkel und Enkelinnen der heute für die Mathildenhöhe engagierten Darmstädter Bürgerinnen und Bürger und die fachlich versierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Grünflächenamtes auch noch in vielen Jahren den Spaziergang im Platanenhain im lauschigen Schatten gesunder Bäume genießen können.“

Während der Bauphasen sollen interessierte Bürgerinnen und Bürger durch informative Plakatierung am Bauzaun und bei Bedarf auch durch Baustellenführungen transparent an der Sanierung ihres hochgeschätzten Platanenhains teilhaben können. Die Planung der Sanierung des Platanenhains erfolgte von Anfang an in enger Abstimmung zwischen dem Grünflächenamt, der Unteren Denkmalbehörde, dem Landesamt für Denkmalschutz Wiesbaden, dem Institut Mathildenhöhe und dem Advisory Board für den UNESCO-Antrag für die Mathildenhöhe. Außerdem wird das Gutachterteam weiter eingebunden bei Fachfragen zur Konkretisierung der Sanierungsmaßnahme.

Hintergrund/Planungshistorie:

2018 erarbeitete ein vom Grünflächenamt beauftragtes Baum- und Bodengutachterteam drei Vorschläge für eine Sanierung des Platanenhains. Mit Sitzung des Magistrates vom 25. April 2019 und der Stadtverordnetenversammlung vom 18. Juni 2019 wurde Option 3, eine Sanierung mit teilweisem Baumaustausch und dem Einbau von geschlossenen Belüftungs- und Wurzelgräben als Sanierungsvariante beschlossen. Da sich der Platanenhain mitten im denkmalgeschützten Umfeld befindet und viele Bestandsbäume bei der Sanierung trotz landschaftsbaulicher Maßnahmen geschützt werden müssen, geht die Sanierung über eine planerische Standardaufgabe hinaus. Für das Grünflächenamt erforderte dies von Anfang an ein fachlich äußerst anspruchsvolles und gleichzeitig behutsames Vorgehen für das gesamte Projektmanagement.

Als vorbereitende Maßnahmen hat ein zweiköpfiges Team des Grünflächenamtes Ende 2019 fünf namhafte Baumschulen besucht, um neue Bäume mit der speziellen Kronenform der Hohlkrone  für den Platanenhain zu finden und ist bei Baumschule Lappen am Niederrhein fündig geworden. Des Weiteren wurde im Frühjahr 2020 mit einer Probegrabung im Platanenhain die Bodenbeschaffenheit geprüft und die schonendsten Geräte für Grabungsarbeiten im Baumbestand vor Ort getestet. 2020 entwickelte das in Sachen Baumsanierung sehr erfahrene Landschaftsarchitekturbüro gruen3 aus Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt aus dem konzeptionellen Gutachtervorschlag schließlich eine konkrete Entwurfsplanung für die Sanierung des Platanenhains. Nach der Zustimmung durch den Magistrat kann nun die Ausführungsplanung mit anschließender Ausschreibung erstellt und ab Herbst 2021/Winter 2021 mit der ersten Sanierungsphase begonnen werden.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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