Nach ICE-Trassenfestlegung der Bahn: Wissenschaftsstadt Darmstadt steckt Rahmen für weitergehende Forderungen ab

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ICEIm Zuge des Beteiligungsforums zur Neubaustrecke Rhein-Main – Rhein-Neckar am 13. November 2020 hat die Deutsche Bahn AG ihre Vorzugsvariante für den weiteren Projektverlauf vorgestellt. Es handelt sich um die sogenannte Variante IIb, die südlich des Hauptbahnhofs unter der Eschollbrücker Straße eingleisig weitgehend in bergmännischer Tunnelbauweise geführt werden soll, um ungefähr ab dem Memory-Field als Trog neben der Eschollbrücker Straße bis zur Hauptstrecke an der Autobahn 67 zu verlaufen. Gesichert ist damit die Einbindung Darmstadts in den „Deutschland-Takt“ der Bahn, die einen ICE-Stopp im Hauptbahnhof pro Stunde in beide Richtungen garantiert.

Oberbürgermeister und Stadtentwicklungsdezernent Jochen Partsch kommentiert dies wie folgt: „Nach Jahrzehnten der Diskussionen wurde nun der Durchbruch erzielt. Bahn-Hochgeschwindigkeitsstrecken sind Jahrhundert-Investitionen. Wir haben es geschafft, sicherzustellen, dass Darmstadt in das System der wichtigsten ökologischen Verkehrsinfrastruktur in Europa eingebunden sein wird. Dies ist eine sehr gute Nachricht für die Menschen, die Wissenschaft und die Wirtschaft in Stadt und Region. Die neue Linie sichert die Zukunft des Standorts Südhessen nachhaltig ab.“ Zugleich sei damit eine Variante gefunden, die den Westwald auf Darmstädter Gemarkung nicht zerschneide. Nachdem immer wieder behauptet worden war, dass die ICE-Südanbindung 150 Hektar Westwald in Darmstadt kosten werden, gehe die DB nach ersten Berechnungen für die Gesamtstrecke bis Mannheim von einem Einschlag von unter 100 Hektar aus, der zudem auszugleichen sei. Auch sei nun endgültig belegt, dass das Horrorszenario einer zweigleisigen Güterstrecke an der Eschollbrücker Straße, mit dem in der Heimstätte Angst geschürt wurde, in das Reich der Fabeln gehört.

„Wir haben gemeinsam in Zusammenarbeit des Hessischen Wirtschaftsministeriums, der Landkreise und der Stadt sowie der IHK viel für unsere Region erreicht. Nun müssen auf dieser Basis die nächsten Schritte eingeleitet werden, um in der weiteren parlamentarischen Befassung des Bundestags mit dem Thema die besten Rahmenbedingungen für Mensch und Umwelt festzulegen“, so Partsch weiter. Deshalb habe er sich am heutigen Tage mit einem Schreiben an die Deutsche Bahn gewendet, das auch dem Bundesverkehrsminister, dem Ministerpräsidenten und dem Hessischen Verkehrsminister, dem Vorsitzenden des Verkehrsausschusses im Bundestag sowie den südhessischen Bundes- und Darmstädter Landtagsabgeordneten ebenso wie den Stadtverordneten zugehen wird. Darin werden folgende Forderungen für die Umsetzung der Vorzugsvariante der DB im Bereich Darmstadt aufgestellt:

  • Führung der Südanbindung in einem bergmännischen Tunnel an der Heimstättensiedlung vorbei bis zur A 5.
  • Bau der Hauptstrecke im Bereich des Darmstädter Kreuzes vollständig in bergmännischer Bauweise zum Schutz der Siedlung Tann.
  • Baldiger Beginn der Vorbereitungen zum Schutz und zur Wiederaufforstung der betroffenen Waldränder.
  • Größtmöglicher Schallschutz nicht nur an der Neubau- sondern auch an den Bestandsstrecken der Bahn.

„Es ist nun der richtige Zeitpunkt, unsere Bedingungen zu dem Vorschlag der Deutschen Bahn AG festzulegen. So kann die Bahn reagieren und möglicherweise verbleibende Schwachstellen können durch die Parlamente diskutiert und aufgegriffen werden. Ich werde mich dabei weiter mit größtem Nachdruck dafür einsetzen, dass die Heimstätte und auch  die Siedlung Tann keine zusätzliche Lärmbelastung erhalten, dass die Zugänge zu den Naherholungsgebieten offen bleiben und dass der Westwald nicht nur geringstmöglich betroffen ist, sondern dass wir – im Gegenteil – die Maßnahme auch als Bestandteil der notwendigen Sanierung Westwaldes nutzbar machen können,“ erklärt der OB das Vorgehen abschließend.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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