Wissenschaftsstadt Darmstadt beginnt mit Umgestaltung der Grafenstraße

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Nach umfangreichen Planungsmaßnahmen hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt kürzlich mit der Umgestaltung der Grafenstraße begonnen. Am Montag (27. Juli 2020) stellten Oberbürgermeister und Verkehrsdezernent Jochen Partsch sowie Planungsdezernentin Barbara Boczek bei einem Ortstermin nun die Projektdetails der Öffentlichkeit vor. Finanziert wird die Maßnahme durch Städtebaufördermittel aus dem Programm zur Sanierung der Mollerstadt, welches zu je einem Drittel von Bund, Land und Stadt getragen wird. Die Gesamtkosten der Neugestaltung belaufen sich auf rund 2,6 Millionen Euro. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich 1 Jahr. Die e-netz Südhessen wird parallel zu den Straßenbauarbeiten die Straßenbeleuchtungsanlage errichten und im Bereich Elisabethenstraße / Zimmerstraße eine Gasleitung verlegen. Die Arbeiten werden in unterschiedlichen Bauabschnitten erfolgen, um den Anliegerverkehr sowie den Durchgangsverkehr von der Elisabethenstraße in Richtung Adelungstraße und teilweise auch Rheinstraße aufrecht zu halten.

„Wir sind froh, dass wir nach umfangreicher Planung und den entsprechenden Vorbereitungsmaßnahmen nun mit der Umgestaltung der Grafenstraße beginnen konnten“, erläutern OB Partsch und Stadträtin Dr. Boczek. „Bei der Umgestaltung dieses zentralen Ortes, dieser besonderen Einkaufs- und Flanierstraße, im Sanierungsgebiet Mollerstadt geht es um die Vernetzung möglichst aller Interessen mit dem Ziel, das Quartier insgesamt und nachhaltig für alle Nutzerinnen und Nutzer aufzuwerten. Dabei berücksichtigen wir die Ergebnisse langer und intensiver Diskussionen mit der Bürgerschaft und den Gewerbebetreibenden in der Grafenstraße“, so OB Partsch. Stadträtin Dr. Boczek ergänzt: „Die Sanierung der Mollerstadt wird in den nächsten Monaten bzw. im kommenden Jahr eines der wichtigsten Projekte zur Stadtgestaltung im Kern von Darmstadt sein. Dem Konzept zur Umgestaltung liegen drei zentrale Planungsziele zugrunde: Erhöhung der Aufenthaltsqualität durch breitere Gehwege zum Flanieren und mehr Flächen für Außenbewirtung zum Verweilen, höhere Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden durch Neuordnung des öffentlichen Raums, mehr Grün durch Baumpflanzungen entlang der Straße.“

Ursprünglich war geplant, die Grafenstraße und den Stadthausplatz gleichzeitig umzubauen. Im Rahmen der Ausführungsplanung wurden die beiden Bereiche Grafenstraße und Stadthausplatz aus thematischen Gründen getrennt. Nun soll als 1. Bauabschnitt die Grafenstraße ausgebaut werden. Der Ausbau des Stadthausplatzes erfolgt später als 2. Bauabschnitt, nachdem die erforderliche Sanierung des Stadthauses abgeschlossen ist.

In der Grafenstraße wird es zu einer Neuordnung des öffentlichen Raumes kommen. Von der Rheinstraße im Norden bis zur Ausfahrt Parkhaus Grafenstraße ist nach der Umgestaltung weiterhin Zweirichtungsverkehr vorgesehen. Die Fahrbahnbreite beträgt in diesem Teilbereich 5,20 Meter. Im weiteren Verlauf wird die Fahrbahn auf 4,50 Meter begrenzt und die Kraftfahrzeuge im Einrichtungsverkehr weiter in Richtung Elisabethenstraße geführt. Für den aus der Elisabethenstraße kommenden Kfz-Verkehr Richtung Innenstadt bleibt die Durchfahrtmöglichkeit in die Fußgängerzone bestehen. Die Abbiegebeziehung von der Elisabethenstraße in die Zimmerstraße wird aufrecht erhalten bleiben. Gelegenheit zum Wenden bietet an dieser Stelle zukünftig eine asphaltierte Kreisverkehrsfläche.

„Die Reduzierung der Fahrbahnbreiten hat eine Verbreiterung der Seitenräume und somit auch die Verbreiterung der Gehwege ermöglicht. Die breiteren Gehwege werden zukünftig mehr Flächen zur Außenbewirtschaftung bieten und zu einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Grafenstraße führen“, erläutert Partsch. Auch ist hier eine deutlich stärkere Durchgrünung des öffentlichen Raums möglich. „Es können 15 neue Baumpflanzungen realisiert werden. Die Baumbeete in den Gehwegbereichen werden quadratische, gusseiserne Baumscheiben erhalten und der Baumschutz wird durch eng anliegende Baumschutzkörbe gewährleistet. Die Umgestaltung wird somit auch zu einer Verbesserung der klimatischen Situation im dicht bebauten Umfeld der Grafenstraße beitragen“, ergänzt Boczek.

Im Bereich der Parkplätze werden die Baumscheiben als offene bepflanzte Baumbeete ausgebaut. Rabattengeländer werden in diesem Bereich weiträumig um die Baumscheiben gestellt, um die Bäume hier sicher gegen Anfahren durch Kraftfahrzeuge zu schützen. Künftig wird es drei Kurzzeitparkplätze und 2 Parkplätze für Menschen mit Behinderungen geben. Für längere Aufenthaltszeiten, steht das Parkhaus in der Grafenstraße zur Verfügung, welches übrigens auch während der gesamten Bauzeit erreichbar sein wird. Des Weiteren sind 5 Stellplätze für motorisierte Zweiräder und 62 Fahrradabstellanlagen für 124 Fahrräder vorgesehen. Gehwegbereiche und Platzflächen werden mit einem einheitlichen Material aus Betonpflastersteinen ausgebaut. Die Parkstände und Ladezonen werden durch anthrazitfarbenes Betonsteinpflaster kenntlich gemacht. „Die Grafenstraße bleibt wie bisher für den Radverkehr in beiden Richtungen befahrbar und sie wird Tempo-30-Zone bleiben“, so Partsch.

Die Belange von mobilitätseingeschränkten und sehbehinderten Menschen wurden in der Planung berücksichtigt. In Bereichen, in denen Gebäudefassaden zur Orientierung fehlen, soll ein Leitsystem mit ertastbarer Oberfläche in den Gehwegbelag eingefügt werden. Die Maßnahme unterliegt keiner Straßenbeitragspflicht, jedoch werden Ausgleichsbeiträge gemäß Paragraf 154 Baugesetzbuch als Ausgleich für die Erhöhung des Bodenwerts ermittelt, der sich durch die Sanierung der Mollerstadt ergibt, die dann von den Eigentümerinnen und Eigentümern im Sanierungsgebiet zu entrichten sind.

Während der gesamten Bauzeit wird ein Infopoint im Bereich des Baucontainers in der Adelungstraße (Senkrechtparker) eingerichtet. Hier besteht die Möglichkeit, mit der zuständigen Projektleitung Fragen zu klären und sich über die geplanten Bauabschnitte zu informieren. Darüber hinaus wird mittwochs zwischen 14 und 15 Uhr eine telefonische Sprechstunde durch die Projektleitung beim Mobilitätsamt angeboten; diese ist telefonisch unter 06151 / 13-2847 zu erreichen.

Hintergrund:
Die Grafenstraße ist die Verbindung zwischen Innenstadt und Mollerstadt  und liegt im förmlich festgelegten Sanierungsgebiet „Westliche Innenstadt – Mollerstadt“. Die stark sanierungsbedürftige Straße  ist heute eine vom Fahrverkehr dominierte Erschließungs- und Geschäftsstraße am Rande der Innenstadt. Das Parkhaus Grafenstraße ist ein beliebter Ausgangspunkt für Besucherinnen und Besucher der Innenstadt. Stadthaus, zahlreiche Läden, Restaurants, Cafés und Arztpraxen sorgen jedoch auch für eine hohe Frequenz von Fußgängern und Radfahrern. Die Belebtheit der Straße führt mitunter zu Konflikten zwischen Kraftfahrzeugverkehr, Radverkehr und Passanten, die in der Vergangenheit nicht selten zu kritischen Situationen und Unfällen geführt haben. Die Grafenstraße soll deshalb im Rahmen der Sanierung Mollerstadt nun auch für die schwächeren Verkehrsteilnehmer attraktiver werden.
Hoher Durchgangs- und Parksuchverkehr hatten in der Vergangenheit zu unübersichtlichen Verkehrsverhältnissen in der Grafenstraße geführt. Daher wurde in mehreren Testphasen versucht, den Verkehrsablauf besser zu regeln und den Straßenraum sicherer für alle Verkehrsteilnehmer zu gestalten. Die Ergebnisse der letzten durchgeführten Testphase liegen dem Entwurf zum Umbau der Grafenstraße zu Grunde. Nach einer über einen langen Zeitraum geführten öffentlichen Diskussion wurde im Dezember 2014 die jetzt geltende Regelung eingeführt, nach der es möglich ist, aus dem Parkhaus Grafenstraße sowohl nach Süden als auch nach Norden auszufahren, während der Verkehr ab der Parkhausausfahrt nach Süden im Einrichtungsverkehr geführt wird.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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