Fluglärmkommission Frankfurt beschließt Probebetrieb einer verlagerten Abflugroute AMTIX kurz – Probebetrieb soll im Herbst 2020 starten

Teilen

FlugzeugIn der Sitzung am Mittwoch (25.09.19) hat sich die Frankfurter Fluglärmkommission mit großer Mehrheit für die Umsetzung eines Probebetriebs einer verlagerten Abflugroute AMTIX kurz in Form der Routenvariante V3n ausgesprochen.

Diese Variante verlässt die derzeitige Routenführung in Höhe von Weiterstadt-Gräfenhausen, verläuft anschließend in der Mitte des Korridors zwischen Erzhausen und Wixhausen, um bei Roßdorf wieder auf den derzeitigen Routenverlauf einzuschwenken. Aktuell verläuft die Route auf einer geraden Linie zwischen Wixhausen und Arheilgen und bringt eine hohe Fluglärmbelastung für die Bevölkerung dort und in Kranichstein mit sich, da bebautes Gebiet überflogen wird.

Bereits im August hatte das Forum Flughafen und Region seine Empfehlung für einen Probetrieb dieses Routenverlaufs ausgesprochen und diese zur Beratung in die Fluglärmkommission weitergeleitet.

„Angesichts der eindeutigen Entlastungswirkung der Verlagerung für Arheilgen und Kranichstein, von der auch Wixhausen zumindest partiell profitiert, freue ich mich sehr über die heutige eindeutige Entscheidung der Kommission. Es war richtig, das Konsultationsverfahren durchzuführen, denn bislang gab es bei Routenverlagerungen schlichtweg keine tiefergehende Beteiligung der betroffenen Kommunen und der Bürgerinnen und Bürger über die Fachgremien hinaus. Im Verfahren wurde aber auch deutlich, dass es sich um eine lärmverlagernde und nicht um eine lärmreduzierende Maßnahme handelt. Für die grundlegende Problematik eines immer weiter wachsenden Flughafens in einer dicht besiedelten Region stehen nicht die Kommunen in der Verantwortung, sondern beispielsweise die Bundesgesetzgebung, welche die Abwicklungskapazität des Flughafens über den Schutz der betroffenen Bevölkerung setzt“, erläutert die für Fluglärm zuständige Umweltdezernentin Barbara Akdeniz.

Nach dem nun erfolgten Votum der Fluglärmschutzkommission wird als nächster Schritt das Bundesamt für Flugaufsicht über die Einführung des Probebetriebs entscheiden. Da dieser durch eine Rechtsverordnung unter Beteiligung mehrerer Institutionen auf Bundesebene in einem umfangreichen Prozess umgesetzt wird, wird dieser Probebetrieb nach dem aktuellen Stand im Oktober 2020 beginnen. Der Probebetrieb soll zeigen, ob die im Laufe der Konsultation angestellten Lärmberechnungen und der erwartete Entlastungseffekt auch in Realität eintreten und ob die Flugzeuge den neuen gekurvten Routenverlauf mit ausreichender Genauigkeit einhalten können. Bei einem positiven Ergebnis wird die neue Flugroute dann in den Regelbetrieb übergeführt.

„Bei unserer Erleichterung über die Entscheidung bleibt aber auch festzuhalten, dass aktive Schallschutzmaßnahmen wie die Verlagerung der Abflugroute AMTIX kurz nur ein Teil des Kampfs und der Arbeit gegen den steigenden Fluglärm in der Region sind. Es ist noch wichtiger, gemeinsam in der Fluglärmkommission und im Forum Flughafen und Region die grundlegenden Ursachen der Fluglärmbelastung anzugehen, z.B. durch den Einsatz lärmärmerer Flugzeuge, durch eine Bundesgesetzgebung, die den Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm in den Mittelpunkt stellt, durch eine deutliche Ausweitung der Nachtflugbeschränkung,  durch Flughafenentgelte mit einer Lärmkomponente, die tatsächlich eine Lenkungswirkung haben, oder durch weitere Arbeit für leisere Abflugverfahren“, schließt Akdeniz.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


Teilen