Neuer Stadtteil für 3000 Menschen erhält seinen Namen: „Ludwigshöhviertel“

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Cambrai-Fritsch-Jefferson / Foto: Luftaufnahme Cambrai-Fritsch-Kaserne © Nikolaus HeissDer neue Stadtteil, der anstelle der früheren Cambrai-Fritsch-Kaserne und der Jeffersonsiedlung entsteht, soll „Ludwigshöhviertel“ heißen. Dies hat der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Der Entscheidung war ein Namensfindungswettbewerb unter reger Beteiligung der Darmstädter Bürgerschaft vorausgegangen.

„Aus einem Kasernengelände, das einst der Vorbereitung eines Angriffskriegs gedient hat, wird nun ein Wohnort friedlichen Zusammenlebens, ein Ort, am dem rund dreitausend Menschen sich heimisch fühlen sollen. Deshalb war es uns wichtig, einen Namen zu suchen, mit dem sich die Bewohner und Bewohnerinnen identifizieren können, der wie selbstverständlich für das neue Quartier stehen kann“, erklärte Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Keineswegs selbstverständlich ist es, dass sich so viele ,Namensfinder‘ an dem Wettbewerb beteiligt haben – für dieses Engagement danke ich allen noch einmal ausdrücklich.“

Vom 6. Dezember vergangenen Jahres an konnten Namensvorschläge eingereicht werden; über dreihundert kamen so zusammen, von denen nach Abzug von Doppelungen 236 einer Jury vorgelegt wurden. Manche Namen waren phantasievolle Neubildungen, andere orientierten sich an lokalen oder historischen Gegebenheiten. 35 Vorschläge kamen schließlich in die engere Wahl und wurden von der Jury in drei Kategorien gruppiert: Namen mit Bezug zur Ortslage (zum Beispiel „Kiesbergviertel“); Namen, die sich auf Persönlichkeiten beziehen (zum Beispiel „Luise-Büchner-Viertel“); Namen mit abstraktem Bezug (zum Beispiel „Friedensviertel“).
Ausgeschieden wurden unter anderem Bezeichnungen, die sich aus mehreren Begriffen zusammensetzen, ebenso etwa englische oder französische Namen. Bei der abschließenden Jury-Sitzung am 1. April 2019 entfielen dann auf „Ludwigshöhviertel“ die meisten Stimmen.

„In diesem Namen vereinen sich Topografie und Tradition, er liegt im Wortsinne nahe, hat einen guten Klang und ist leicht auszusprechen“, lobte OB Partsch die Wahl. „Gerade für Neubürger und Neubürgerinnen ist zudem ein ortsgebundener Name in unserer dynamisch wachsenden Stadt hilfreich als Orientierungspunkt.“

Bislang sind Stadtviertel in Darmstadt nicht amtlich mit einem Namen versehen worden; er bildete sich zumeist nach der Kirchengemeinde („Martinsviertel“, „Paulusviertel“) oder nach der Eigenheit der Straßenbezeichnungen („Komponistenviertel“, „Edelsteinviertel“). Beim Ludwigshöhviertel entschied sich der Magistrat jedoch für die aktive Namensgebung, da der bisherige Name eindeutig negativ belegt ist – durch die beiden Kasernen, die 1937/38 im Zuge der Aufrüstung in Darmstadt („Hauptwaffenplatz des Westens“) durch die Nationalsozialisten errichtet worden waren (die Cambrai-Kaserne erinnerte an einen Schlachtort des Ersten Weltkriegs, die andere hieß nach dem ehemaligen Oberbefehlshaber des Heeres, Werner von Fritsch). 1950 wurden beide Kasernen von der US Army zur Cambrai-Fritsch-Kaserne vereinigt.

Nach der Aufgabe der Cambrai-Fritsch-Kaserne und der benachbarten Jefferson-Siedlung durch die amerikani¬schen Streitkräfte im Jahr 2008 wird nun das insgesamt rund 34 Hektar große Konversionsgelände zu einem lebendigen, vielgestaltigen Wohnquartier entwickelt – ähnlich wie „Lincoln“ westlich der Heidelberger Straße, das sich bereits mitten im Bau befindet.

Foto: Luftaufnahme Cambrai-Fritsch-Kaserne © Nikolaus Heiss
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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