Durch Strategie zur Stadtwirtschaftskultur – Wissenschaftsstadt Darmstadt und HEAG blicken zurück auf zehn Jahre erfolgreiches Beteiligungsmanagement

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Vor gut zehn Jahren hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt der HEAG das Beteiligungsmanagement übertragen. Seitdem wurde im Auftrag der Stadt und mit demokratischer Steuerung durch Oberbürgermeister, Magistrat und Stadtverordnetenversammlung ein Prozess in Gang gesetzt, der die Strukturen der Stadtwirtschaft nachhaltig verändert hat. „Eine moderne, wachsende und dynamische Stadt muss ihre Stadtwirtschaft auf die Zukunft ausrichten und damit die Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt nachhaltig und gemeinwohlorientiert sichern. Diese Aufgabe hat die HEAG übertragen bekommen, sie ermittelt Potenziale, die sowohl positive Synergieeffekte für die Unternehmen bieten als auch die Wertschöpfung für die Region sowie die Lebensqualität in unserer Stadt steigern. Ein Beispiel für die hervorragende Kooperation innerhalb der Stadtwirtschaft ist die enge Zusammenarbeit mehrerer Stadtwirtschaftsunternehmen in der Lincoln-Siedlung, die wie Gewerke ineinandergreifen“, sagte Oberbürgermeister Jochen Partsch anlässlich der Rückschau auf die Weiterentwicklung der Stadtwirtschaft. Auf Lincoln arbeitet die bauverein AG als Verantwortliche für die Gebietsentwicklung Hand in Hand unter anderem mit der Entega AG, HEAG mobilo und ENTEGA medianet, die das Areal mit Energie, modernen Mobilitätsangeboten und schnellem Internet versorgen. „Die Stadtwirtschaft betrifft nahezu alle Lebensbereiche: von Energie und Wasser über Immobilien, Mobilität Kultur und Freizeit, Gesundheit und Soziales sowie IT und Telekommunikation bis hin zu Abwasser und Entsorgung. Im Rahmen unseres ganzheitlich orientierten Managements prüfen wir, welche Schnittstellen es gibt und wie sich dadurch die jeweiligen Bereiche bestmöglich weiterentwickeln lassen“, erläutern die HEAG-Vorstände Prof. Dr. Klaus-Michael Ahrend und Dr. Markus Hoschek.

Einen maßgeblichen Beitrag, die Kräfte der Stadtwirtschaft gezielt zu fokussieren und zu entwickeln, leistet die Stadtwirtschaftsstrategie. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt war 2009 die erste hessische Großstadt, die in einem solchen Strategiepapier die Ziele für ihre Beteiligungen formulierte. 2014 wurde die Stadtwirtschaftsstrategie von Stadtwirtschaftskoordination und HEAG überarbeitet und 2015 vom Magistrat sowie der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Bis 2020 gibt sie die entscheidenden Leitlinien für die Weiterentwicklung der Stadtwirtschaft vor. Die aktuelle Stadtwirtschaftsstrategie definiert insgesamt 256 Maßnahmen. 77 Prozent davon wurden bereits realisiert, 14 Prozent befinden sich in der Umsetzung. Die übrigen neun Prozent sind in Planung.

Die Zusammenarbeit verschiedener Einheiten der Stadtwirtschaft bei der Entwicklung der Lincoln-Siedlung ist ein konkretes Beispiel aus der Strategie. Ein weiteres ist die Erfolgsgeschichte des darmstadtiums, das sich als Treffpunkt für Wirtschaft und Kultur etabliert hat: Bis Ende 2017 wurden im Kongresszentrum mehr als 3.200 Veranstaltungen realisiert und über 1,45 Millionen Besucher registriert. Der anfänglich hohe operative Verlust hat sich mittlerweile ausgeglichen.

Ein markanter Punkt in der Stadtwirtschaftsentwicklung war die Rekommunalisierung der damaligen HSE, heute ENTEGA. Das politische Ziel des Oberbürgermeisters und der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur Rekommunalisierung der Entega konnte nach intensiven Verhandlungen erreicht werden. Die HEAG erwarb im Juni 2012 weitere 40 Prozent HSE-Anteile vom Energiekonzern E.ON. Seitdem hält die HEAG 93 Prozent am Energieversorger, der sich mittlerweile zum führenden Ökostromanbieter Deutschlands für Gewerbekunden und zweitgrößten Anbieter für Privatkunden entwickelt hat. Dennoch ist das Unternehmen in der Region tief verwurzelt: Ein über 11.781 km langes Netz versorgt Darmstadt und die umliegenden Landkreise mit Energie und Gas.

Die Unternehmen der Stadtwirtschaft erbringen Leistungen der Daseinsvorsorge, die wesentlich zur sozialen Stabilität in der Region beitragen. So hat die bauverein AG beispielsweise seit 2008 mehr als 1.000 neue Wohneinheiten geschaffen und darüber hinaus zahlreiche Sanierungen vorgenommen. Die HEAG mobilo erweiterte ihr Straßenbahnnetz bis nach Arheilgen und im Süden bis nach Alsbach. Auch die Buslinien wurden erweitert, so z. B. um den Airliner oder das Linienbündel Weiterstadt. Die ENTEGA medianet hat als Infrastrukturdienstleister das Glasfasernetz im Kreis Bergstraße und im Odenwald aufgebaut. Insgesamt wurden über 2.000 Kilometer Glasfaser verlegt. Die HEAG trug damals maßgeblich dazu bei, dass das Unternehmen im Konzern verblieben ist und dass der Breitbandausbau soweit voranschreiten konnte. Auch deshalb konnte sich die Wissenschaftsstadt Darmstadt als modelhafte Digitalstadt profilieren.

Die HEAG erarbeitet jährlich für die Wissenschaftsstadt Darmstadt den Beteiligungsbericht. In diesem wird veröffentlicht, was jedes Unternehmen der Darmstädter Stadtwirtschaft im Einzelnen leistet. „Der von der HEAG erarbeitete Beteiligungsbericht galt 2014 als bester Beteiligungsbericht im deutschsprachigen Raum und wurde als international empfehlenswert eingestuft“, erinnert Oberbürgermeister Jochen Partsch in diesem Zusammenhang. „Für den Magistrat liefert der Bericht regelmäßig wichtige Erkenntnisse über den Ist-Zustand und die künftige Ausrichtung unserer Stadtwirtschaft, der es uns ermöglicht, die Leistungsfähigkeit unserer Stadtwirtschaft verlässlich zu überprüfen und ihre Produkte auch im Sinne der Bürgerinnen und Bürger stetig zu optimieren und weiterzuentwickeln.“

Außerdem unterstützt seit 2012 der Darmstädter Beteiligungskodex die Beteiligungen, eine nachhaltige, an Werten und Grundsätzen orientierte, verantwortungsvolle Unternehmensführung umzusetzen. „Darmstadt war eine der ersten Kommunen, die einen Beteiligungskodex eingeführt hat“, erklärt Oberbürgermeister Jochen Partsch. Der Kodex beschreibt die Anforderungen der Stadt an die Beteiligungen der Stadtwirtschaft. Er wurde von der HEAG in Zusammenarbeit mit dem Referat Stadtwirtschaftskoordination erstellt und inzwischen bereits zum zweiten Mal aktualisiert.

Die Unternehmen der Stadtwirtschaft investierten in den vergangen Jahren insgesamt 2,6 Mrd. Euro, um für die Zukunft möglichst gut aufgestellt zu sein. Daseinsvorsorge kostet und rentiert sich zugleich. Während strukturbedingt kulturelle Angebote oder Leistungen des öffentlichen Personennahverkehrs negative Ergebnisse aufweisen, verlaufen die Jahresergebnisse der Geschäftsfelder Energie & Wasser, Immobilien, Telekommunikation & IT sowie Entsorgung & Abwasser Jahr für Jahr positiv. Die Überschüsse dieser Geschäftsfelder ermöglichen, das breite Portfolio der Daseinsvorsorge in guter Qualität aufrecht zu erhalten. „Maßnahmen der Stadtwirtschaftsstrategie helfen zudem, die Ergebnisse kontinuierlich zu verbessern. Wachstumsoptionen werden identifiziert und wahrgenommen, aber es ist ein Wachstum mit Augenmaß“, so Prof. Dr. Klaus-Michael Ahrend und Dr. Markus Hoschek.

Für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt entwickelte die HEAG außerdem die 2016 veröffentlichte Broschüre „TOP – Die besten Produkte der Darmstädter Stadtwirtschaft“. Im handlichen Pocket-Format stellt diese die umfangreichen Leistungen aus der Stadtwirtschaft vor und betont Produkte, die zielgruppenspezifisch sortiert zu bestimmten Lebenssituationen besonders gut passen. Als digitales Pendant folgte kurz darauf das Stadtwirtschaftsportal www.darmstadtimherzen.de. Das Portal wird kontinuierlich erweitert, beispielsweise mit Angeboten von Partnerunternehmen oder wie zuletzt mit der umfassenden Vereinsdatenbank. Diese bildet die vielseitige Vereinslandschaft in der Wissenschaftsstadt Darmstadt ab.

Die in der HEAG-Holding organisierten Unternehmen der Stadtwirtschaft erzeugen eine hohe regionale Wertschöpfung – sie lag 2017 bei 687 Millionen Euro. Seit 2010 wurden 5,46 Mrd. Euro Wertschöpfung in der Region generiert. Gemessen am Umsatz konnte die regionale Wertschöpfung von 18 % im Jahr 2010 auf 38 % in 2017 gesteigert werden.

„Mit der Stadtwirtschaft entwickelt sich auch das Beteiligungsmanagement weiter. Dafür nutzen wir innovative Instrumente der Unternehmensführung: Seit zwei Jahren wendet die HEAG für ihren Jahresbericht den integrierten Berichtsansatz an. Dieser erhöht die Transparenz, indem er die Strategie und die Wertschöpfung detailliert aufzeigt“, sagen die HEAG-Vorstände. Dieser eingeschlagene Weg nimmt weiter Konturen an und wirkt in die Beteiligungen hinein. Und schon jetzt zeichnet sich eine Stadtwirtschaftsstrategie 2025 ab, für welche die HEAG im Auftrag der Politik und mit den Unternehmensführungen weitere Ziele und wegweisende Schritte für die Stadtwirtschaft entwickelt.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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