Magistrat beschließt Eckpunktepapier zur Entwicklung der Konversionsflächen Cambrai-Fritsch und Jefferson-Siedlung

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Der Magistrat der Wissenschaftsstadt hat in seiner Sitzung vom Mittwoch (31. Oktober 2018) dem Eckpunktepapier zur städtebaulichen Entwicklung und Verwertung der ehemaligen Cambrai-Fritsch-Kaserne und der Jefferson-Siedlung zugestimmt. Das Papier soll den Rahmen für die Umsetzung verschiedener Erschließungsmaßnahmen abstecken. Im Einzelnen sind dies: die Schaffung von Planungsrecht, die Festlegung der Flächenanteile der Gemeinbedarfsflächen, Verkehrsflächen, öffentliche Grün- und Freiflächen, Wald- und Biotopflächen auf der Grundlage der kooperativen Wertermittlung, die ÖPNV-Erschließung durch Verlängerung der Straßenbahntrasse, die Herstellung der sozialen Infrastruktur (Schule und Kita, Jugendzentrum, sonstige Gemeinbedarfseinrichtungen), die Quoten zur Sicherung des sozial geförderten Wohnungsbaus, die Umsetzung eines Mobilitätsmanagements mit reduziertem Stellplatzschlüssel und Parkraumbewirtschaftung als Voraussetzung für die Schaffung der angestrebten rund 1400 Wohneinheiten im Planungsgebiet sowie die Qualitätssicherung der Hochbauten durch wettbewerbliche Verfahren.

Oberbürgermeister Jochen Partsch und Baudezernentin Barbara Boczek dazu: „Durch Aufgabe der militärisch genutzten Flächen durch die amerikanischen Streitkräfte wurden im Süden der Stadt Darmstadt in den vergangenen Jahren mehrere Liegenschaften frei. Die St.-Barbara-Siedlung konnte bereits im Jahr 2010 einer zivilen Nutzung zugeführt werden und die Entwicklung der 24 ha großen Lincoln Siedlung befindet sich derzeit in der erfolgreichen Umsetzung und Besiedelung zu einem lebendigen Stadtquartier. Mit dem beschlossenen Eckpunktepapier legen wir nun auch einen ersten Rahmen für die Entwicklung der weiteren Konversionsflächen Cambrai-Fritsch und Jefferson-Siedlung vor, die wir analog zur Lincoln-Siedlung in den kommenden Jahren ebenfalls zu neuen Wohnquartieren ausbauen werden. Damit schaffen wir weiteren dringend benötigten Wohnraum inklusive dazugehöriger Infrastruktur in unserer dynamisch wachsenden Stadt.“

Seit 2013 wird durch die Änderung des sogenannten BImA-Gesetzes den Städten eine Erstzugriffsoption für die Bundesliegenschaften eingeräumt. Die Stadt Darmstadt hat für die Flächen der ehemaligen Cambrai-Fritsch-Kaserne und Jefferson-Siedlung den Erstzugriff beantragt und die Kaufoption an die BVD New Living GmbH & CO. KG bzw. die BVD Wobau GmbH & CO. KG (genannt BVD) übertragen. Die vom Bund in Aussicht gestellte Verbilligungsrichtlinie bei Umsetzung von sozial gefördertem Wohnungsbau soll durch die BVD in Anspruch genommen werden. Im weiteren Bauleitplanverfahren werden die oben genannten Punkte und weitere Regelungen durch einen städtebaulichen Vertrag mit der BVD konkretisiert.

Bereits im Jahr 2005 wurde ein Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan S 26 „Cambrai-Fritsch-Kaserne / Jefferson-Siedlung“ gefasst. Dieser umfasst das Gebiet zwischen Cooperstraße, der Bessunger Kiesgrube, der Ludwigshöhstraße, dem Wald südlich des Polizeipräsidiums, dem Wald an der Ludwigshöhe, der Heinrich-Delp-Straße und dem Wald zur Heidelberger Landstraße. Für die Umsetzung der Stadtentwicklungsziele für den Bereich zwischen den Stadtteilen Bessungen und Eberstadt sowie für die Gewährleistung der städtebaulichen, landschaftlichen und verkehrlichen Integration der zu entwickelnden Quartiere in das Stadtgefüge ist ein umfassender Planungsprozess durchgeführt worden. Die Rahmenplanung Darmstadt Bessungen-Süd vom Mai 2011 stellte hierzu einen ersten Schritt dar.

Die Rahmenplanung Bessungen-Süd umfasst den gesamten Bereich (Gesamtkonzept) der südlich gelegenen Konversionsflächen Lincoln-Siedlung und ehemalige Cambrai-Fritsch-Kaserne mit Jefferson-Siedlung, sowie das Entwicklungskonzept für die Lincoln Siedlung. Im Jahr 2017 wurde auf der Grundlage der Rahmenplanung Bessungen-Süd und weiterer Gutachten, wie z.B. Verkehrsgutachten ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb ausgelobt, in dem die stadtentwicklungspolitischen Ziele der Stadt umgesetzt werden sollten. Als Sieger des Wettbewerbs ging das Büro Albert Speer und Partner (AS+P) aus Frankfurt am Main hervor. In dem anschließenden Vergabeverfahren für die weitere Entwicklung und Baurechtschaffung wurde der Auftrag für die Konkretisierung der Planung und die Leistung der Bauleitplanung an AS+P vergeben. In enger Abstimmung mit der bauverein AG ist das Wettbewerbsergebnis in der Folge durch die städtischen Ämter überprüft und weiterqualifiziert worden. Noch in diesem Jahr soll die frühzeitige Beteiligung im Rahmen der Fortsetzung des Bauleitplanverfahrens stattfinden. In Ergänzung zur formellen frühzeitigen Beteiligung nach BauGB wird noch im laufenden Jahr eine Bürgerinformationsveranstaltung durchgeführt, um die städtebauliche Planung für das Areal der ehemaligen Cambrai-Fritsch-Kaserne und Jefferson-Siedlung vorzustellen.

„Wie schon vor dem erfolgreichen Abschluss der Kaufverhandlungen zur Lincoln-Siedlung, befindet sich die Stadt auch aktuell in guten und konstruktiven Gesprächen mit der BImA. Zur Vorbereitung der Kaufverhandlungen wurde im Jahr 2016 auf der Grundlage einer Machbarkeitsstudie ein kooperatives Wertermittlungsverfahren zwischen der BImA und der Stadt Darmstadt durchgeführt. Zur Sicherung der stadtentwicklungspolitischen Ziele und als Grundlage für den im Folgenden noch abzuschließenden städtebaulichen Vertrag dient das als Anlage beigefügte Eckpunktepapier. Hiermit soll bereits im Kaufvertrag zwischen der BVD und der BImA größtmögliche Verbindlichkeit und Planungssicherheit hergestellt werden. Wir planen, den Kaufvertrag noch in 2018 abzuschließen“, erläutert Oberbürgermeister Jochen Partsch, der gemeinsam mit Baudezernentin Barbara Boczek die Verhandlungen mit der BIma führt, abschließend den weiteren Fahrplan.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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