Oberbürgermeister Partsch enthüllt restauriertes Denkmal „Dem unbekannten Deserteur“ auf dem Hiroshima-Nagasaki-Platz

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Oberbürgermeister Jochen Partsch hat am Samstag (01.09.18) feierlich das frisch restaurierte Denkmal ‚Dem unbekannten Deserteur‘ auf dem Hiroshima-Nagasaki-Platz neben dem darmstadtium enthüllt. Das Denkmal zur Erinnerung an die unbekannten Deserteure im Zweiten Weltkrieg wurde erstmals im Winter 1987 im Garten der evangelischen Martinsgemeinde in der Heinheimer Straße aufgestellt.

Die Idee dazu stammt von der 1980 entstandenen bundesweiten Friedensinitiative ‚Reservisten verweigern‘ und den Darmstädter ‚Friedenshetzern‘. Die Gruppe ‚Reservisten verweigern‘ bestand aus rund 25 aktiven Bundeswehrreservisten, die nachträglich den Kriegsdienst verweigern wollten oder verweigert hatten. Die Darmstädter Grünen hatten im Jahr 1987 im Stadtparlament beantragt, durch ein Denkmal den unbekannten Deserteuren zu gedenken sowie eine Dokumentation über Desertion Darmstädter Soldaten der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg zu erstellen.

Oberbürgermeister Jochen Partsch dazu: „Es ist mir eine besondere Ehre, heute dieses restaurierte Denkmal am Antikriegstag auf dem Hiroshima-Nagasaki-Platz zu enthüllen. Mit seiner Darstellung fünf salutierender Soldaten macht das Denkmal darauf aufmerksam, dass sich der Soldat immer an seinem Gewissen orientieren soll. Dies gilt nicht nur heute sondern bereits in der Zeit seiner Erstellung in den 1980er Jahren und noch mal besonders in einem Unrechtsstaat, wie es das Dritte Reich in heute beinahe unvorstellbarem Ausmaß gewesen ist. Es erinnert außerdem daran, dass es selbst in einem Apparat blinden Gehorsams, wie es die Wehrmacht gewesen ist, Menschen gab, die sich, das eigene Leben riskierend, gegen das System aufgelehnt und seinen mörderischen und unmenschlichen Auswüchsen entsagt haben. Seit über 30 Jahren leistet das Denkmal einen Beitrag dazu, dieses Tabu-Thema öffentlich zu diskutieren und wird das auch zukünftig tun.“

Der Wunsch der Initiatoren, der Friedensinitiative „Reservisten verweigern“, war, das Denkmal in zeitlichen Abständen an einem anderen Ort in Darmstadt aufzustellen. So wurde das knapp 140 Zentimeter breite Bronzerelief, nach nur einem Jahr (1988) an die Bessunger Knabenschule und nach einem weiteren Jahr (1989) in die Lautenschlägerstraße versetzt. Dort hing die mittlerweile restaurierungsbedürftige Silhouette von fünf Soldaten, die rechte Hand zum Salutieren an den Stahlhelm gelegt, bis Ende 2017. Mit der Restaurierung des Bronzereliefs wurde Hannes Metz vom Werkhof beauftragt. Ebendort beim gemeinnützigen Verein, dem Werkhof Darmstadt wurde das Denkmal von über 30 Jahren von einer Arbeitsgruppe gebaut. Im Zuge der Erneuerung wurde es auch durch eine erklärende Tafel in deutscher und englischer Sprache ergänzt.

Am jährlichen Antikriegstag am 1. September gibt es deutschlandweit über 160 Veranstaltungen, die von Gewerkschaften und Friedensbewegung organisiert werden. Mit dem Antikriegstag / Weltfriedenstag wird an den deutschen Überfall auf Polen vor 78 Jahren erinnert, mit dem ein Vernichtungskrieg ohne Beispiel begann.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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