Sanierung des Mollerhauses ist abgeschlossen

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Im Georg-Moller-Haus, dem Logenbau am Georg-Büchner-Platz, kann ab sofort wieder Theater gespielt werden. Oberbürgermeister Jochen Partsch stellte das sanierte Gebäude am Montag, 11. September 2017, bei einem Presserundgang vor. Schon ab Mittwoch, 13. September 2017, sind dort wieder Aufführungen zu sehen; die Einweihung der Logenräume ist für Samstag, 16. September 2017, geplant. Die feierliche Eröffnung durch die Wissenschaftsstadt Darmstadt folgt Sonntag, 29. Oktober 2017, im Rahmen eines Tags der offenen Tür.

„Das Mollerhaus ist einer der zentralen Orte des Darmstädter Kulturlebens – sowohl in stadträumlicher Hinsicht als auch mit Blick auf das, was hier geleistet wird und zu sehen ist“, sagte Oberbürgermeister Partsch. „Wir haben das etwas in die Jahre gekommene Gebäude mit einer aufwendigen Sanierung fitgemacht für die weitere Nutzung und geben es hiermit der in Darmstadt überaus virulenten freien Theaterszene und den drei hier beheimateten Freimaurerlogen zurück.“

In der rund fünfzehnmonatigen Renovierungsphase wurde das Gebäude innen wie außen rundum erneuert. Dach und Fassaden wurden wärmetechnisch heutigen Anforderungen angepasst. Die gesamte Haustechnik wurde ausgetauscht und für Theater- und Logensaal eine neue Lüftungsanlage eingebaut. Das am Büchnerplatz in unmittelbarer Nähe zum Staatstheater gelegene Georg-Moller-Haus war Mitte der 1960er Jahre nach einem Entwurf des Darmstädter Architekturprofessors Rolf Romero errichtet worden, nachdem die alte, ursprünglich von Georg Moller (1784-1852) errichtete Loge im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört worden war. Vom Vorgängerbau konnten damals nur der klassizistische Portikus und die beiden Sphinxen an der Freitreppe erhalten und restauriert werden. Das restliche Gebäude wurde als weißer Kubus im Stil der klassischen Moderne komplett neu errichtet. Die Baukosten übernahm damals die Stadt Darmstadt, die Loge steuerte das Grundstück bei. Die Eigentumsverhältnisse sind seitdem auf Loge und Stadt verteilt, liegen jedoch zu 80 Prozent bei der Stadt Darmstadt.

Nachdem 1998 die für den Magistrat errichteten Repräsentationsräume im Erdgeschoss nicht mehr benötigt wurden, konnten sie dem Verein „Freie Szene Darmstadt“ als Spielstätte zur Verfügung gestellt werden; genutzt werden sie von mehr als dreißig freien Gruppen. Bis auf wenige Einbauten im Foyer des Erdgeschosses war baulich am gesamten Haus seit 1966 jedoch fast nichts verändert worden. So entwickelte sich im Lauf der Zeit ein erheblicher Renovierungsstau. Mit dem Beschluss der Betriebskommission des Eigenbetriebs Kulturinstitute 2014 wurde die Sanierung des Gebäudes in Gang gesetzt und die Vorgabe der Stadtverordnetenversammlung von 2013 für eine barrierefreie Erschließung des Georg-Moller-Hauses umgesetzt. Die Gesamtkosten betragen 3,1 Millionen Euro; die Freimaurerlogen sich zu einem Fünftel daran beteiligt, das Land Hessen mit rund 200 000 Euro.

Im Zuge der Sanierung wurde die gesamte Gebäudehülle inklusive Dach und Fenstern erneuert und nach heutigen Anforderungen energetisch saniert. Haustechnik, Beleuchtung und Lüftung wurden saniert. Energiesparende LED-Technik, Brennwertheizung und Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung sowie eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sparen Energiekosten und reduzieren den CO2-Ausstoß beträchtlich. Die Toiletten wurden komplett erneuert, hinzu kam ein rollstuhlgerechtes WC. Ein Aufzug erschließt nunmehr alle Räume des bisher nur durch Treppen zugänglichen Gebäudes barrierefrei. Anstelle der großen Lüftungszentrale im Untergeschoss entstand ein zusätzlicher Probenraum mit Lichthof und Zugang zum Garten.

Als Ergänzung der Bühne im Erdgeschoss wurde ein zusätzlicher Raum angebaut, der auch für Requisiten genutzt werden kann. Das Künstlerzimmer hat nun ein eigenes WC, eine Dusche und verbesserte Einrichtungen für Maske und Umkleide. Das Theaterfoyer erhielt eine direkt angeschlossene Spülküche und ein Getränkelager. In einem zusätzlichen Garderobenraum können Schulklassen ihre Ranzen sicher verwahren. Der aus Brandschutzgründen erforderliche Fluchtbalkon mit Fluchttreppe aus dem Obergeschoss ist im Erdgeschoss gleichzeitig als Guckkastenbühne für ein im Garten geplantes kleines Amphitheater ausgeführt worden, das im Rahmen der Restarbeiten mit den Grünpflanzungen im Frühjahr 2018 fertiggestellt wird.

Der ursprünglich von allen genutzte Gruppenraum im Untergeschoss steht der Loge nun allein zur Verfügung. Der große Logensaal im Obergeschoss erhielt aus Brandschutzgründen einen Fluchtbalkon mit Fluchttreppe in den Garten. Der Logensaal wurde mit einer neuen, durch die Paderborner Glaskünstler Michael Lönne und Jörn Neumann gestalteten Verglasung ausgestattet, mit Türen zum Fluchtbalkon, der als Freiterrasse dem Logensaal vorgelagert ist.

Die letzten baulichen Arbeiten werden mit der Sanierung der Sandsteinsäulen und des Giebels des klassizistischen Portikus im Oktober 2017 ausgeführt. Somit wird das Georg-Moller-Haus zum Tag der offenen Tür vollständig in neuem Glanz erstrahlen – und im kommenden Jahr kann die Wissenschaftsstadt Darmstadt dort das 200-Jahr-Jubiläum feiern: Am 16. August 1818 war das von Moller entworfene Haus für die Loge Johannes Evangelist zur Eintracht eröffnet worden.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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