Wissenschaftsstadt Darmstadt zieht Halbzeitbilanz im Projekt „BIWAQ“ zur Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt

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Die Hürden für den Wiedereinstieg ins Berufsleben sind vor allem für Langzeitarbeitslose hoch. Um diese Menschen schneller und nachhaltiger in den Arbeitsmarkt zu integrieren, verfolgt die Wissenschaftsstadt Darmstadt seit April 2015 als Trägerin das arbeitsmarktpolitische Projekt „Engagiert im Quartier – Erfolgreich in Arbeit und Beruf“. Gefördert wird die Maßnahme im Rahmen des Programms „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ“ durch das Bundesumweltministerium und den Europäischen Sozialfonds. Sie richtet sich an Langzeitarbeitslose Frauen und Männer ab 27 Jahren und ist verknüpft mit dem Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ und vorrangig in Eberstadt-Süd, im Pallaswiesen–/ Mornewegviertel und in Kranichstein aktiv. Nach rund zwei Jahren Laufzeit hat Sozialdezernentin Barbara Akdeniz zusammen mit den Partnern nun Halbzeitbilanz gezogen.

„Bislang hat sich gezeigt, dass die Angebote im Rahmen von BIWAQ wirken und die bedarfsorientierte Vorgehensweise Früchte trägt. Bis heute konnten 77 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Ausbildung und Arbeit vermittelt werden. 73 nahmen an Qualifizierungen oder an betrieblichen Praktika teil. Für diese Menschen, die für die Integration in Arbeit oft große Hindernisse überwinden müssen, wird eine neue Lebensperspektive geschaffen, auch im Hinblick auf das Selbstwertgefühl und die gesellschaftliche Teilhabe. Dies trägt auch zur Stabilisierung des sozialen Gefüges in den Quartieren bei. Aber auch diejenigen, die diesen Sprung bis jetzt noch nicht geschafft haben, können durch die Teilnahme an BIWAQ ihre persönlichen und beruflichen Kompetenzen stärken. Dadurch kommen sie Schritt für Schritt näher an den Arbeitsmarkt,“ so Sozialdezernentin Akdeniz.

„Arbeitslosigkeit führt häufig zu einem Rückzug aus der Gesellschaft. BIWAQ bietet den arbeitslosen Bewohnerinnen und Bewohnern der beteiligten Stadtviertel eine Möglichkeit, wieder am sozialen Leben teilzunehmen“ schildert die bisherige Projektkoordinatorin Karin Wyschka. Ihre Aufgabe übernimmt in Zukunft Julia Tamm. Sie sieht „im Projekt die einmalige Chance, dass Menschen durch niederschwellige und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Hilfen sich aus ihrem starren Gefüge der Arbeitslosigkeit wieder lösen können, um neue sinnstiftende Tätigkeiten zu suchen und finden“.

Das Projekt wird von erfahrenen Kooperationspartnern durchgeführt – die BAFF-Frauen-Kooperation gGmbH, Netzwerk ROPE e.V. und der Werkhof Darmstadt e.V. sind in den Quartieren gut verankert. Je nachdem, wie weit entfernt oder wie dicht dran die Hilfesuchenden an einem Einstieg in Beschäftigung sind, werden sehr niedrigschwellige oder sehr zielgerichtete Angebote gemacht. Beratung, Coaching, Workshops und Qualifizierungen tragen dazu bei, die Vermittlungschancen zu erhöhen. Wohnortnahe Anlaufstellen erleichtern die Kontaktaufnahme zum Projekt. „Die Teilnahme basiert auf Freiwilligkeit, ein wichtiger Faktor für den Vertrauensaufbau und die Bereitschaft, sich einzulassen. Hier können intensive sozialpädagogische Begleitung und auch psychologische Betreuung in Anspruch genommen werden, ohne Angst vor Bloßstellung“, erklärt Sven Rasch, Geschäftsführer von Netzwerk ROPE e.V. „Praxisbezogene Deutschförderung ist ein neuer Schwerpunkt im Projekt, weil ohne ausreichende Sprachkenntnisse kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt bestehen.“

Angesprochen werden Alleinerziehende, Berufsrückkehrerinnen, ältere Langzeitarbeitslose und Menschen mit Migrationshintergrund, mittlerweile auch Flüchtlinge. Eine Stärke des BIWAQ–Projekts ist, dass auf sehr unterschiedliche Lebenssituationen individuell eingegangen und bedarfsorientierte Coachings wohnortnah angeboten werden können: „Das ist besonders für Frauen und Mütter wichtig“, erläutert Monika Otte, Geschäftsführerin BAFF Frauen-Kooperation gGmbH. „Sie haben bei der Entwicklung beruflicher Perspektiven oft mehrere Herausforderungen zu bewältigen. Neben einer häufig erstmaligen Berufsorientierung brauchen die über 27-jährigen Frauen gerade für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Zeit und Ermutigung“. Ein weiteres Erfolgskriterium ist die Vernetzung der Projektpartner mit Kooperationspartnern in den Soziale-Stadt-Quartieren und im gesamten Stadtgebiet. Sara Hamm vom Werkhof Darmstadt e.V., sieht in dem regelmäßigen Kontakt mit anderen Akteuren im Quartier und auch mit Betrieben ein Kernelement der Arbeit: „Dies ermöglicht uns, Hand in Hand den Menschen die Unterstützung zugänglich zu machen, die sie brauchen. Darüber bieten wir Möglichkeiten für Workshops, Praxiserprobungen und Qualifizierungen in den BIWAQ–Werkstätten und Betriebsstätten, die andere nicht haben. Das ist eine Bereicherung für die Stadtviertel. Und nicht zuletzt sind auch gute Kontakte zu Betrieben wichtig für die Vermittlung in Arbeit“. Das Projekt läuft noch bis Ende 2018. Bedarf ist vorhanden. Bisher haben 285 Menschen ab 27 Jahre die Angebote in Anspruch genommen.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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