Guter Klang für das Schloss und die Bürgerschaft – TU Darmstadt startet Spenden-Aktion für die Restaurierung einer Orgel

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SchlossSeit 2013 saniert die TU Darmstadt das Residenzschloss. Wie bereits der Schlossgarten soll auch das historische Gebäude für die Bürgerschaft offen stehen. In der ehemaligen Schlosskirche wird ein Raum für festliche Veranstaltungen entstehen. Zu dessen Schmuckstück soll eine restaurierte Orgel aus dem 19. Jahrhundert werden – dazu startet die Universität nun eine Spendenaktion.

Die autonome TU Darmstadt ist Eigentümerin des Residenzschlosses und damit eines architektonischen Wahrzeichens der Stadt. Nach Abschluss der umfangreichen Sanierungsarbeiten im Jahr 2020, für die die TU Darmstadt gemeinsam mit dem Land Hessen 41 Millionen Euro aufwendet, werden die Darmstädter Bürgerinnen und Bürger viele Gelegenheiten haben, Veranstaltungen im Schloss zu besuchen – zum Beispiel im „Kirchenbau“ in der ehemaligen Schlosskirche, die für Familienfeiern, Konzerte oder Lesungen zur Verfügung stehen wird. Knapp 200 Personen können dort auf 192 Quadratmeter Fläche zusammenkommen. Erste Kulturveranstaltungen sind ab dem Jahr 2021 geplant.

Eine hervorragende Ergänzung der Ausstattung könnte ein markantes Musikinstrument sein –- die Existenz einer Orgel in der Schlosskirche lässt sich seit 1587 belegen; zuletzt zierte eine Orgel mit elf Registern, gebaut 1878 von der Firma E. F. Walcker & Cie. aus Ludwigsburg, den Raum. In der Darmstädter Brandnacht 1944 wurde der Kirchenbau mitsamt der Walcker-Orgel komplett zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser Teil des Schlosses in vereinfachter Form wiederhergestellt und seit 1970 als Büchermagazin genutzt. Im Zuge der Grundsanierung des Kirchenbaus reifte die Idee, den Raum der ehemaligen Schlosskirche wieder um eine Orgel zu ergänzen.

Ein passendes Instrument konnte mit der Orgel der ehemaligen Lonsinger Kirche St. Johann im Kirchenbezirk Urach in Baden-Württemberg gefunden werden: als Werk im neogotischen Stil aus dem Jahr 1883 von Orgelbau C. L. Goll in Kirchheim u. Teck ist sie nur fünf Jahre jünger als Darmstadts einstige Schlossorgel und laut Gutachter „ein interessantes klangliches und mechanisches Zeugnis süddeutschen Orgelbaus aus der Zeit der Romantik“.

Ihr derzeitiger privater Besitzer, Joachim Wilhelmy, hatte die Goll-Orgel vor 45 Jahren quasi „von der Straße geholt“, als die alte Dorfkirche einer Ortsdurchfahrt weichen musste. Er transportierte sie auf seinem Autodach und brachte sie in einem Schuppen unter, wo die Orgel bei Studentenpartys ihren Zweck erfüllte. Nach Jahren der Renovierung und Wartung installierte der Orgelfreund das Instrument zuletzt im heimischen Wohnzimmer. Altersbedingt möchte Wilhelmy seine Orgel nun wieder einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Vielfältiges finanzielles Engagement erforderlich

Für den Ankauf, Transport und die fachgerechte Original-Restaurierung der musikhistorischen Rarität benötigt die TU Darmstadt circa 150.000 Euro. Daher sucht die Universität private und öffentliche Spender. Schließlich haben Darmstädter Bürger und Vereinigungen mit großzügigem finanziellem Engagement auch das sanierte Glockenspiel im Schloss wieder zum Klingen gebracht. Und auch der Schlossgraben konnte dank der Spenden der Bürgerschaft, von Stiftungen und Unternehmen im Umfang von 232.000 Euro in einen blühenden öffentlichen Garten verwandelt werden.

Hintergrund:

Die Lonsinger Orgel besteht aus einer historischen Hauptorgel und einem neu gebauten Rückpositiv aus Nadelholz. Der Prospekt ist von Zinnen bekrönt, gliedert sich in fünf Flachfelder mit je fünf Pfeifen, die beiden äußeren bilden rechteckige Türme. In ihrem historischen Kern stellt sie ein „Werk aus der Reifezeit von Christoph Ludwig Goll dar“ und bildet „ein interessantes klangliches und mechanisches Zeugnis süddeutschen Orgelbaus aus der Zeit der Romantik“.

Für die Gesamtsanierung des Schlosses stellen Universität und Land Hessen 41 Millionen Euro bereit. Mit weiteren 3,4 Millionen Euro unterstützt das Land die Einrichtung der Fachbereichsbibliothek des Fachbereichs Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften im De-La-Fosse-Bau.

Infos zum Spendenprojekt: www.schlossorgel.de

Spendenkonto Sparkasse Darmstadt
Konto-Nr.: 704 300
BLZ: 508 501 50
IBAN: DE 36 5085 0150 0000 7043 00
BIC: HELADEF1DAS

Verwendungszweck: Bitte geben Sie an: Spende Schlossorgel, Projekt 563 00 792, Kostenstelle 300360

Quelle: TU Darmstadt


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