Erstwohnhäuser an der Otto-Röhm-Straße werden bezogen – Sozialpädagogische Betreuung durch Neue Wohnraumhilfe und Verein Horizont

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In diesen Tagen ziehen die Menschen ein – die ersten sechs der vierzehn Gebäude für Asylsuchende, die die Wissenschaftsstadt Darmstadt im Gebiet Otto-Röhm-Straße/ Sensfelderweg errichtet hat, sind bezugsfertig. Die restlichen acht folgen im Januar. Es sind die vorerst letzten Erstwohnhäuser, die Darmstadt in Betrieb nimmt. Geflüchtete Menschen erhalten dort eine vorübergehende Wohnmöglichkeit und werden durch die Neue Wohnraumhilfe und den Verein Horizont sozialpädagogisch betreut.

„Mit dieser Einrichtung bietet sich die große Chance, die aktuelle wie auch die künftige Belegungssituation in den übrigen Erstwohnhäusern auszugleichen und damit auf die Bedürfnisse der Menschen präventiv einzugehen. Auch die Vielzahl der weiteren Unterstützungsangebote kann dort zentral vorgehalten werden, so dass den Menschen das Ankommen erleichtert wird“, erklärt Darmstadts Sozialdezernentin Barbara Akdeniz. „Natürlich nehmen wir auch Ängste und Befürchtungen der Anwohner ernst. Dennoch ist die Stadtgesellschafft aufgerufen, die Menschen willkommen zu heißen und ohne Vorurteile auf sie zuzugehen. Nutzen wir die aktuelle Flüchtlingssituation als Chance für unsere Stadt, Weltoffenheit, Toleranz und Vielfalt zu zeigen“, so Stadträtin Akdeniz weiter.
In Darmstadt leben derzeit über 3500 Menschen mit Fluchthintergrund. Davon erhalten rund 1750 Menschen Leistungen im Rahmen des Asylbewerberleistungsgesetzes. Aufgrund der Vielzahl der Menschen, die in Darmstadt eine neue Heimat suchen, können nicht alle mit eigenem Wohnraum versorgt werden. Deshalb werden viele während der Dauer ihres Asylverfahrens unter anderem in Erstwohnhäusern untergebracht und sozialpädagogisch betreut.

In den neuen Häusern gibt es speziell für Frauen vorgesehene Bereiche. Außerdem wurden Räume so ausgestattet, dass Bewohner mit körperlichen Einschränkungen entsprechend ihrem Bedarf gut untergebracht werden können.

Um den Menschen die notwendigen Hilfestellungen zu geben, werden auch in den Erstwohnhäusern Otto-Röhm-Straße/ Sensfelderweg integrationsspezifische Beratung und Betreuung angeboten. Dabei geht es um:

• Asylverfahren, Lebensunterhalt, Wohnen/Arbeiten und allgemeine Lebensberatung
• Gesundheit und besondere Schutzbedürftigkeit
• Partnerschaft, Familie und Erziehung
• Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche
• Freizeitangebote für Erwachsene
• Einbeziehung der Ehrenamtlichen

Mit der Kooperation Asyl verpflichtete die Wissenschaftsstadt Darmstadt für die Häuser Otto-Röhm-Straße/ Sensfelderweg einen Sozialdienstleister, der bereits in der Jeffersonsiedlung Erfahrung in der sozialpädagogischen Betreuung asylsuchender Menschen gesammelt hat.
Kooperation Asyl ist ein Trägerverbund und besteht aus dem Verein Horizont und der Neuen Wohnraumhilfe gGmbH, die in Darmstadt und Umgebung dank ihrer breitgefächerten Angebote an sozialen Dienstleistungen gut etabliert sind. Auch die Gemeinwesenarbeit im Pallaswiesenviertel wird, auch aufgrund der Aufstockung städtischer Geldmittel, bei der Integration der Menschen eingebunden.
Neben der Organisation des Betriebs der Erstwohnhäuser in der Otto-Röhm-Straße dient die migrationsspezifische Beratung mit der regelmäßigen offenen Sprechstunde als wichtiges niedrigschwelliges Beratungsangebot in allen asyl- und sozialrechtlichen Fragen. „Darüber hinaus sind unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Ansprechpartner in der Krisenintervention und vermitteln bei Bedarf an weitere Fachstellen oder adäquate Hilfssysteme“, betont Ulrich Freitag vom Verein Horizont. „Selbstverständlich legen wir in der gesamten Arbeit Wert auf den geschlechtsspezifischen Ansatz. Wir haben dabei ein besonderes Augenmerk auf die Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe von Mädchen und Frauen, sowie auf das Schaffen von Räumen, in denen sie sich entfalten können. Für Mädchen und Frauen wird ein weiblicher Ansprechpartner vorhanden sein“, ergänzt Wolfgang Bauer-Schneider von der Neuen Wohnraumhilfe.
Das Betreuungsangebot der Kooperation Asyl wird ergänzt durch eine Vielzahl von Projekten und Angeboten anderer freier Träger und Ehrenamtlicher, die Asylsuchenden die Inanspruchnahme zusätzlicher Beratung, Unterstützung und Begleitung ermöglichen und damit wesentlich dazu beitragen, dass geflüchtete Menschen sich in Darmstadt einleben, integrieren und willkommen fühlen können.
„Uns ist es dabei besonders wichtig, den Asylsuchenden die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in unserer Stadt zu ermöglichen und dabei die größtmögliche Selbstbestimmung und Eigenverantwortung zu fördern“, versichert Sozialdezernentin Akdeniz. „Unterstützt durch professionelle Betreuung ist dies der erste wichtige Schritt hin zur nachhaltigen Integration der Asylsuchenden. Dazu gehört auch, mit den Geflüchteten über die rechtlichen, gesetzlichen und ethnischen Grundsätze in unserer Gesellschaft zu sprechen und sie darüber aufzuklären, wie hier etwa die Gleichberechtigung von Frau und Mann und auch die sexuelle Selbstbestimmung verstanden werden.“ Das Leben im neuen Quartier an Otto-Röhm-Straße und Sensfelderweg soll so im Kleinen jenes Miteinander in Toleranz und Respekt spiegeln, wie es den Alltag in Darmstadt insgesamt prägt – „daran“, so Akdeniz, „wollen wir gemeinsam arbeiten.“


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