Umbau Merck-Stadion am Böllenfalltor – Wissenschaftsstadt Darmstadt lässt Bauleitplanung ruhen und modernisiert Sportstätte im Bestand

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Boellenfalltor Umbau / Quelle: Wissenschaftsstadt DarmstadtNachdem schwerwiegende rechtliche Einwände innerhalb des Bauleitplanverfahrens zum Umbau des Merck-Stadions am Böllenfalltor den geplanten Umbau in der Art und Weise erschweren, dass ein erfolgreicher Abschluss des Verfahrens derzeit nicht mehr möglich erscheint, hat sich die Wissenschaftsstadt Darmstadt gemeinsam mit dem Ankermieter SV Darmstadt 98 dazu entschieden, die Bauleitplanung ruhen zu lassen und ab sofort eine Modernisierung des Stadions im Bestand weiterzuverfolgen. Hauptbestandteile der Modernisierung im Bestand sind die Renovierung der Haupttribüne, die Neuorganisation der Stadionfreiflächen, die Rekonstruktion der Gegengeraden, die Errichtung eines neuen Funktionsgebäudes an der Böllenfalltorhalle und als wesentliches Element die Ertüchtigung im Bereich der Nord- und Südkurve im Bestand durch zwei mobile Tribünen. In einem nächsten Schritt soll nun ein Bauantrag und ein Gesamtentfluchtungskonzept erstellt und bei der Bauaufsicht eingereicht werden. Ziel ist, den Aufbau der beiden mobilen Stahlrohrtribünen schnellstmöglich, idealerweise bis zum Start der neuen Saison 2016/2017, abzuschließen. Die gesamte Modernisierung soll bis zum Saisonbeginn 2018 abgeschlossen sein.

Oberbürgermeister Jochen Partsch dazu: „Mit der Entscheidung, das Bauleitplanverfahren zunächst ruhen zu lassen und das Stadion mit zahlreichen ertüchtigenden Maßnahmen in den nächsten Wochen und Monaten im Bestand zu modernisieren, haben wir gemeinsam mit dem Sportverein SV Darmstadt 98 im Rahmen der Möglichkeiten eine gute Lösung für die Stadt, den Verein und die Fans gefunden, die den regulären Spielbetrieb bestmöglich absichern wird. Die nun gefundene Lösung hat dabei zahlreiche Vorteile: Zum einen reduzieren sich die Kosten um mehr als die Hälfte auf aktuell kalkulierte 10,7 Millionen Euro. Darüber hinaus wird die Lärmbelastung im Stadionumfeld abnehmen, da die Lärmemissionen durch den Verzicht der Drittnutzungen und die mobilen Tribünen, die im Süden und Norden direkt an das Spielfeld heranrücken, sinken. Und für den Verein ermöglichen wir mit dieser Entscheidung sowohl eine infrastrukturelle als auch finanzielle Planungssicherheit. Dass die von uns in den vergangenen Monaten vorangetriebene Bauleitplanung nicht zu dem von uns gewünschten Ergebnis geführt hat, ist sehr bedauerlich und konnte trotz Einschaltung erheblicher auch externer Beratungsressourcen nicht verhindert werden. Wir leben in einem Rechtsstaat und müssen diese Entwicklung respektieren und akzeptieren. Wir haben uns seit 2013, als die Lilien zwischen dritter und vierter Liga standen, bis heute dafür eingesetzt, am Böllenfalltor für die Stadt, den Verein und die Fans eine gute und Tradition und Moderne verbindende Situation zu schaffen. Hierzu haben wir unter anderem 14 Millionen Euro vom Land Hessen eingeworben, den städtischen Finanzierungsbeitrag gesichert, das größte Darmstädter Unternehmen als Partner im Sponsoring gewonnen und die Bauleitplanung vorangebracht. Dies alles immer in Abstimmung mit dem Verein und den Fans. Die jetzt gefundene Lösung zeigt daher auch einen Weg auf, dieses Projekt mit einem zufriedenstellenden Ergebnis für alle Beteiligten weiter voranzutreiben und in der Zukunft auch zum Abschluss zu bringen. Aktuell prüfen wir einen Alternativstandort, der langfristig weitere Perspektiven für Verein und Fans bieten soll“, so der Oberbürgermeister.

Rüdiger Fritsch, Präsident des SV Darmstadt 98: „Es dürfte allen nach den Erkenntnissen aus dem Bauleitverfahren klar sein, dass der SV Darmstadt 98 mittelfristig nur mit einem neuen modernen Stadion an einem Alternativstandort überlebensfähig sein kann. Die hier verkündeten Modernisierungsmaßnahmen – insbesondere die mobilen Hintertortribünen und die geplante Überdachung der Gegengerade – sind zumindest eine akzeptable Zwischenlösung, sofern diese im vorgesehenen Zeitrahmen zu realisieren sind und die Neubaulösung an einem Alternativstandort im Zusammenspiel Stadt und Verein mit Hochdruck vorangetrieben werden kann.“

Das seit etwa einem Jahr von Seiten der Stadt intensiv verfolgte Bauleitplanverfahren, das den kompletten Umbau des Merck-Stadions am Böllenfalltor rechtlich absichern sollte, konnte nach dem Eingang schwerwiegender Einwände von Privatpersonen und Trägern öffentlicher Belange und privater Belange wie die Technische Universität (TU) Darmstadt nicht zum Abschluss gebracht werden. Ausschlaggebend waren dabei vor allem die Themen Parken, Lärmschutz und Zuwegung.

Bild: Wissenschaftsstadt Darmstadt
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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