Kostbar: Mineralien – Juwelen der Natur

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Mineralien - Bild: Hessisches Landesmuseum DarmstadtErstmals nach 25 Jahren ist die einzigartige Mineraliensammlung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt in einer spektakulären Neupräsentation wieder zu sehen. Ab Sonntag, dem 29. November 2015, 12 Uhr, ist sie für das Publikum geöffnet.

Die Mineralogische Sammlung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt geht als eine der ältesten Sammlungen aus dem großherzoglichen „Naturalien Cabinett“ hervor. Großherzog Ludewig I. begann schon als Erbprinz mit dem Aufbau einer eigenen Sammlung. Die Sammeltätigkeit seiner Mutter Karoline (1721-1774), die „Große Landgräfin“, scheint ihn dabei inspiriert zu haben, denn er baute auf ihrem Bestand auf. In der Zeit zwischen 1802 bis 1811 wurden für 4300 Gulden Mineralien-Sammlungen angekauft u.a. die des Baron von Hüpsch, des Mineralogen von Klippstein, des Bergrates Emmerling und des Münzmeisters Fehr. Nach dem Tode des Barons von Hüpsch 1805 gelangte seine restliche Mineralien-Sammlung aus Köln als Nachlass an das Großherzogliche Museum.

Die Mineraliensammlung wird bis heute ständig erweitert, derzeit umfasst sie eine beachtliche Anzahl von ca. 33.000 Objekten. Den Auftakt für die gezielte Erweiterung der Mineraliensammlung bildete 1995 der Erwerb der Sammlung Paul Ruppenthal. Vorangegangen war die sehr erfolgreiche Sonderausstellung „Faszination Edelstein“ 1993, wobei die Kontakte zur Firma Ruppenthal geknüpft wurden. Den besonderen Wert der Sammlung zeichnet die große Anzahl wissenschaftlicher Raritäten aus, die zugleich auch ästhetische Kostbarkeiten sind und somit „Juwelen der Natur“ darstellen.

Im Jahr 2002 wurde mit der Unterstützung der Freunde des Landesmuseums Darmstadt e.V. der Ankauf der Sammlung von Hans Ecker realisiert, die unter anderem viele Altfunde aus dem Odenwald enthält. Im Jahr 2004 ist dem Museum die Sammlung Theo Schmitt geschenkt worden, die hauptsächlich Mineralien aus dem europäischen Ausland enthält. 2007 konnte eine 16 kg schwere Silber-Großstufe aus dem Odenwald angekauft werden. Silberfunde in dieser Größenordnung sind absolut selten.

2010 konnte eine hochkarätige, mehr als 4000 Mineralien umfassende Sammlung aus dem Odenwald erworben werden, auch hierbei unterstützten uns die Freunde des Landesmuseums Darmstadt e.V. Diese Sammlung ergänzt unsere vorhandenen Bestände in hervorragender Weise, da wir vor allem historische Aufsammlungen aus dem Odenwald besitzen, hierbei aber die meisten Funde aus der Zeit ab ca. 1965 stammen. 2012 ist eine Mikromount-Sammlung aus Reichenbach erworben werden, Reichenbach ist neben Nieder-Beerbach, Mackenheim und Auerbach der bekannteste Fundort im Odenwald. Mit dem Erwerb dieser weiteren regionalen Sammlung von ca. 900 Spitzenstufen, bestehend aus 110 verschiedenen Mineralarten, konnte unsere Odenwald Sammlung komplettiert werden.

Das HLMD ist damit im Besitz einer der wichtigsten Belegsammlungen für den Odenwald, da inzwischen sehr viele Steinbrüche in der Region stillgelegt wurden. Wir sehen uns verpflichtet, wichtiges und unersetzliches geowissenschaftliches Referenzmaterial zu erhalten, das die Grundlage heutiger geochemischer Forschung bildet. Da der Bergbau erloschen ist und durch Rekultivierung kaum noch Material zugänglich ist, sind gerade diese historischen Sammlungen unersetzlich. Der Odenwald mit seinem Areal von rund 2500 km² ist mit über 400 Mineralarten aus etwa 70 Fundorten reich an Mineralienfundstellen. Diese Anzahl entspricht etwa 10 % der weltweit vorkommenden Mineralarten.

In ungewöhnlicher Weise präsentiert die neue 16 m lange und 4 m hohe Vitrine, die einer Gesteinskluft nachempfunden ist, mehr als 850 funkelnde Mineralien aus der ganzen Welt. Im ersten Sammlungsschwerpunkt wird eine Auswahl von 12 Fundorten des Odenwaldes mit ihren typischen Mineralien gezeigt. Dazu gehören beispielsweise die Maganerz-Vorkommen von Wald-Michelbach, Barytvorkommen von Ober-Ostern, die Marmore aus Auerbach oder die Silber- und Kobalt-Vererzungen aus Nieder-Beerbach. Die klassische Systematik der Mineralien wird im zweiten Sammlungsbereich durch Mineralien der Sammlung Paul Ruppenthal veranschaulicht. Ausziehbare Schubladen an der Vitrine geben dem Besucher weiterführende Informationen über verschiedene Aspekte wie Klassifikation von Mineralien, Kristalleigenschaften sowie über Vorkommen und Verwendung von Mineralien.

Quelle & Bild: Hessisches Landesmuseum Darmstadt


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