Vergessene Autoren: Paula Ludwig – Ihr Leben und ihr Werk

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Die Literaturinitiative in Darmstadt KulturStärken e.V. setzt im Herbst die Reihe „Vergessene Autoren“ wie folgt fort:

„Für einen dunklen Gott: Bücher des Lebens  – Leben und Lyrik der in Darmstadt verstorbenen Dichterin und Malerin Paula Ludwig (1900 – 1974) – Auswahl und Lesung von Bettina Bergstedt“ findet am Donnerstag (08. Oktober 2015) um 20.00 Uhr im Theater im Pädagog (TIP), Pädagogstr. 5, 64283 Darmstadt statt.

Paula Ludwig schrieb in ihren letzten Lebensjahren: „Niemals würde ich vergessen sein, denn: mein Leben war doch Teil des Lebens meiner Zeitgenossen, unentwirrbar verflochten die gemeinsamen Tage“. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, war es die Künstlerszene der frühen zwanziger Jahre in München, in die sie als Dienstmädchen, Modell und Souffleuse hineinwuchs – gemeinsam mit ihrem unehelichen Sohn, den sie 17jährig bekam. Mitte der zwanziger Jahre schrieb und malte sie bereits selbst erfolgreich und lernte den deutsch-französischen Dichter Yvan Goll kennen, mit dem sie, bis zu ihrer Emigration vor den Nazis, eine intensive Liebes- und Arbeitsbeziehung verband. 1940 floh Paula Ludwig als „Gesinnungs-Emigrantin“ nach zahlreichen Aufenthalten in Internierungslagern in Frankreich zu Fuß über die Pyrenäen nach Portugal, von dort aus nach Brasilien. Als Paula Ludwig im Jahr 1953 nach Europa zurückkehrte, versuchte sie an ihre ehemaligen literarischen Erfolge anzuknüpfen. Sie musste jedoch erfahren, dass sie schon zu Lebzeiten in den Nachkriegsjahren beinahe eine vergessene Dichterin war. In Darmstadt verbrachte sie die letzten vier Jahre, wo sie 1974 starb und auf dem Waldfriedhof begraben wurde.

Prosa, darunter das „Buch des Lebens“ mit Kindheitserinnerungen, der Briefverkehr mit Yvan Goll in den dreißiger Jahren, vor allem aber Lyrik ist von Paula Ludwig erschienen. „Dem dunklen Gott“ heißt der Gedichtband, den sie Yvan Goll widmete und der als ihr intensivstes Werk gilt. Der Schriftsteller Hermann Kasack schrieb über ihre frühen Gedichte, sie seien „von einer ergreifenden Kraft und Einfachheit der Sprache“ wie er sie nur bei noch einem, damals unbekannten Autor entdeckt habe, bei Bertold Brecht. 1962 wurde Paula Ludwig mit dem Georg-Trakel-Preis ausgezeichnet, 1972 mit dem Preis des Österreichischen Schriftstellerverbandes.

Bettina Bergstedt, Kulturwissenschaftlerin und Journalistin aus Darmstadt, führt in das Leben der Dichterin ein und liest aus ihren Werken.

Einlass: 19.30 Uhr. Eintritt: 7,-


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