HSE entwickelt Pilotprojekt zur optimalen Nutzung von Speichern

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SolVer Abschluss / Bild: HEAG Südhessische Energie AG (HSE)Die HSE hat mit einer Förderung des Landes Hessen das Pilotprojekt SolVer zur optimalen Nutzung von Energiespeichern entwickelt. SolVer ist eine unabhängige und offene Handelsplattform für Speicherdienstleistungen. „Es ging uns darum zu lernen, wie wir mit Speichern umgehen, die in einem regionalen Verteilnetz zusammenwirken. Zudem wollten wir auch ergründen, ob wir mit Speichern Geld verdienen können“, sagte die HSE-Vorstandsvorsitzende Dr. Marie-Luise Wolff-Hertwig am Montag (1. Juni 2015) bei einem Informationsbesuch des Hessischen Wirtschaftsministers Tarek Al-Wazir in Darmstadt. SolVer steht für Speicheroptimierung in regionalen Verteilnetzen und wurde im Rahmen der hessischen Energietechnologieoffensive mit 420.000 Euro unterstützt.

Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir bewertete das Forschungsprojekt positiv: „Für die nachhaltige Energieversorgung der Zukunft brauchen wir technologische Spitzenleistungen. Zur Frage der Stromspeicherung gehört nicht nur die Entwicklung leistungsfähiger Batterien, sondern auch die Frage ihrer Verwaltung und optimalen Nutzung in einem dezentralen Netz. SolVer hat hier wichtige Grundlagenerkenntnisse erbracht. Deshalb war die Landesförderung gut angelegt. Die Unterstützung energietechnologischer Forschungs- und Entwicklungsvorhaben ist ein wichtiger Bestandteil unserer Energiepolitik.“

Mit der SolVer-Plattform können unterschiedliche Akteure auf Batteriespeicher in einer Region zugreifen. Das kann zum Beispiel ein Verteilnetzbetreiber sein, um Spannungs- und Frequenzschwankungen im Netz auszugleichen, oder ein Privathaushalt mit PV-Anlage, der seinen eigenen Strom aktuell nicht nutzt. Möglich ist, dass Betreiber ihren Speicher über die Plattform anderen Nutzern zur Verfügung stellen, wenn sie ihn nicht benötigen. Eine neu entwickelte und standardisierte Software gibt dabei Daten über den Ladezustand der Batterien an die Handelsplattform weiter. Der Betreiber der Plattform kann Einnahmen erzielen, weil er als Dienstleistung das Laden und die Entnahme von Energie organisiert. Oder er sichert gegen Entgelt zu, dass ein Kunde zu einem bestimmten Zeitpunkt Leistung und Energie beziehen kann.

Energiespeicher sind ein unverzichtbarer Baustein, um die Energiewende umzusetzen. Denn der Ausbau der erneuerbaren Energien bringt es mit sich, dass immer mehr Strom nicht konstant erzeugt und eingespeist wird, weil der Wind nicht ständig bläst und die Sonne nicht ständig scheint. Die Handelsplattform Solver kann vor diesem Hintergrund dazu beitragen, die Netze zu stabilisieren.

Der im Zuge der Energiewende absehbare Zuwachs von Speichern war der konkrete Anlass der HSE für das Forschungsprojekt SolVer. Denn bereits die stetig steigende Zahl von Photovoltaik-Anlagen hat die Verteilnetze vor neue Herausforderungen gestellt. Allein im Verteilnetz der HSE speichern aktuell etwa 10.000 Anlagen ein. Der Steuerungsbedarf ist wegen der PV-Nutzung sehr hoch, vor allem auch deshalb, weil den Verteilnetzbetreibern vor diesem Boom zu wenig Daten vorlagen, wie sich der Zuwachs der PV-Technologie auf die Netzstabilität auswirken wird.

Partner der HSE beim Projekt SolVer sind die Hochschule Darmstadt und der Batteriehersteller ads-tec.

Bei einem SolVer-Folgeprojekt erprobt die HSE in Groß-Umstadt in einem Baugebiet einen Quartiersspeicher. Kunden, die eine PV-Anlage auf dem Dach ihres Hauses haben, können diesen Speicher nutzen und ihren Sonnenstrom speichern, wenn sie ihn aktuell nicht benötigen oder bei Bedarf Strom entnehmen.

Die HSE setzt die Forschung und Entwicklung von Handelsplattformen für Speicherdienstleistungen fort. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert mit drei Millionen Euro das Projekt Flex4Energy. Es hat das Ziel, bereits in regionalen Verteilnetzen einen Ausgleich von Stromverbrauch und Stromproduktion zu schaffen, um überregionale Stromtrassen zu entlasten. Das soll über eine Plattform gelingen, auf der Flexibilitätsoptionen zur Lieferung oder zum Bezug von Energie sowie Speicherkapazitäten für die Verteilnetzebene gehandelt werden können.

Quelle & Bild: HEAG Südhessische Energie AG (HSE)


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