Wissenschaftsstadt Darmstadt stellt Notfallmaßnahmen zum Kita-Streik vor

Teilen

WarnstreikNach Bekanntwerden des Aufrufs der Gewerkschaft ver.di zum unbefristeten Streik in deutschen Kindertagesstätten am Mittwoch hat die Jugenddezernentin der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Barbara Akdeniz am Donnerstag (07.05.15) im Rahmen eines Pressegesprächs verschiedene Notfallmaßnahmen vorgestellt, mit der die Stadt auf die ab Montag (11.05.15) zu erwartenden Engpässe bei der Kinderbetreuung in den kommunalen Kindertagesstätten reagieren will. Dazu zählen unter anderem die Öffnung von Not-Kitas, die Einrichtung einer Hotline für Eltern und den Transport von Hortkindern durch den EAD und HEAG mobilo. Sozialdezernentin Barbara Akdeniz erläutert die Situation: „In Abstimmung mit dem Hauptelternbeirat der städtischen Kindertagesstätten wurde überlegt, wie wir die Situation in Darmstadt am besten auffangen können. Uns ist wichtig, dass sowohl für die Eltern zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, aber vor allem für die Kinder eine möglichst gute Notbetreuung vorhanden ist. Zu diesem Zweck wurde eine Notdienstvereinbarung mit der Gewerkschaft ver.di abgeschlossen“, erklärt Akdeniz. Klar sei, so Akdeniz, dass es dennoch eine schwierige Zeit für alle Beteiligten werden wird und dass nicht alle Bedarfe aufgefangen werden können. In einem kürzlich versendeten Elternbrief wirbt die Sozialdezernentin daher für Verständnis auf allen Seiten: „Einen Streik, der nicht spürbar wird, wird es nicht geben.“

Da die Stadt damit rechnet, dass im Zuge des Streiks alle Kindertagesstätten in Darmstadt geschlossen werden, werden definitiv vier Kitas für einen Notfallbetrieb wieder geöffnet, um möglichst vielen, die einen Notplatz benötigen, einen solchen zugänglich zu machen. Es handelt sich dabei im Norden um die Kita Janusz-Korczak-Haus, in der Mitte um die Kita Kinderwelt, im Westen um die Kita Nachtweide und im Süden um die Kita Kinderinsel. Auf diese Kitas werden die Erzieherinnen und Erzieher verteilt, die sich am Streik nicht beteiligen. Der Fachkraftschlüssel wird Anwendung finden. Wie Jugenddezernentin Akdeniz weiter mitteilt, läuft aktuell eine Abfrage, welche Kolleginnen und Kollegen sich am Streik beteiligen werden. Sollte dadurch noch mehr Personal für die Kinderbetreuung zur Verfügung stehen, werden weitere Einrichtungen geöffnet, um auch dort Notplätze anbieten zu können. Insgesamt stehen verbindlich nach aktueller Verabredung mit der Gewerkschaft 42 Krippen-, 375 Kindergarten- und 200 Hortplätze zur Verfügung. Die Stadt hofft, dass durch nicht streikendes Personal diese Platzzahlen noch erhöht werden können.

Ergänzend dazu wurde eine Hotline für Eltern zur Anmeldung eines Notplatzes eingerichtet. Dort können Eltern sich unter den Telefonnummern 06151–13-3492, 13-2349 oder 13-2469 täglich (außer Wochenenden und Feiertagen) an jedem Streiktag von 8 Uhr bis 16 Uhr melden und einen Notplatz für ihr Kind anmelden. Die Vergabe der Plätze geht dabei nicht nach Eingang der Meldung. Jugenddezernentin Barbara Akdeniz verspricht eine Rückmeldung im Laufe des Freitags (8.). Darüber hinaus stellen der Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen (EAD) sowie HEAG mobilo zwei Busse zum Transport der Hortkinder von den Grundschulen in die geöffneten Einrichtungen zur Verfügung. Alle Kinder werden ab 11.30 Uhr befördert. Darüber hinaus laufen derzeit Anfragen über zusätzliche Notplätze bei den Schulkindbetreuungen.

„Die Beteiligung am Streik in Darmstadt hat nichts damit zu tun, in welche Stufe die Erzieherinnen und Erzieher in der Stadt eingruppiert sind, sondern mit der bundesweiten Aufwertungskampagne durch die Gewerkschaften im Sozial- und Erziehungsdienst“, erläutert Stadträtin Barbara Akdeniz. Die ursprünglich für den 10. und 11. Mai 2015 vorgesehenen Gespräche seien von der Gewerkschaft abgesagt worden, teilte VKA Geschäftsführer Hoffmann in einem Telefonat dem Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch mit. Personaldezernent Partsch machte in dem Gespräch sowie in einem Anschreiben deutlich, dass er eine schnelle Einigung erwartet und dass er an die Tarifpartner appelliert, beidseitig zielorientiert die Verhandlungen zügig wieder aufzunehmen und zeitnah zu Ende zu führen.

„Wir nehmen das Ergebnis der Tarifverhandlungen sehr ernst. Wichtig ist im Anschluss, dass die Tarifpartner – also auch alle Kommunen – sich an die ausgehandelten Festlegungen halten. Wenn in einzelnen Kommunen dann ausgeschert wird, ist das nicht Sinn eines Verhandlungsprozesses“, erläutert Sozial- und Jugenddezernentin Akdeniz und ergänzt: „In Darmstadt wird tarifkonform gezahlt. Wir schätzen die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen im Sozial- und Erziehungsdienst außerordentlich. Die Verbesserungen durch die nun in der Stadtverordnetenversammlung zu beschließende Qualitätsoffensive mit Qualitätsstandards über dem Niveau des Hessischen Kinderförderungsgesetz ist ein Aspekt, der die Arbeitsbedingungen vor Ort verbessert und damit die Bedingungen für Erziehung, Bildung und Betreuung der ca. 2300 Kinder, die in städtischen Einrichtungen betreut werden“, so Akdeniz. Nicht zuletzt die im Jahr 2014 durchgeführte Elternbefragung in den städtischen Kindertagesstätten habe gezeigt, dass die Eltern mit der Betreuung der Kinder sehr zufrieden sind. „Nun gilt es, möglichst gute Lösungen für die kommenden Tage zu finden, um den Kindern und den Eltern die Streikzeit so verträglich wie möglich zu gestalten“, so Sozialdezernentin Akdeniz abschließend.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


Teilen