Aumühle und BUND legen gemeinsames Konzept für die Nachnutzung der Stadtgärtnerei an der Orangerie vor

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OrangerieEin neues Konzept zur Nutzung des Stadtgärtnerei-Geländes haben Niko Martin vom BUND und Götz Hauptmann von der Behinderteneinrichtung Aumühle der Mission Leben diese Woche an Cornelia Zuschke, Baudezernentin der Stadt Darmstadt, übergeben. Das Konzept sieht eine ökologisch und inklusiv orientierte Nutzung der Fläche vor. So sind eine ökologisch ausgerichtete Gärtnerei, ein innerstädtischer Naturerlebnis- und Lernort, der Betrieb des Pflegestützpunktes vom Grünflächenamt und eine Multifunktionsfläche für Kerb und Bauernmarkt Gegenstand des Konzeptes.

Ökologischer Garten mit Café im Herzen von Darmstadt

Kern des Konzeptes ist die Schaffung eines „ökologisch – inklusiven Ortes“ inmitten von Darmstadt. So sollen in Zukunft die Themen „Gärtnern“, Gartenbau und Pflanzen im Zentrum stehen. Dementsprechend ist eine Gärtnerei als Kern auf dem Gelände vorgesehen, womit auch der Historie des Geländes Rechnung getragen wird.

Die Gärtnerei soll ökologisch ausgerichtet sein und über die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) der Aumühle betrieben werden, die bereits in Wixhausen seit mehr als 30 Jahren sehr erfolgreich eine Gärtnerei betreibt. Der Standort Orangerie stellt damit einen weiteren Baustein zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben dar und leistet so einen wichtigen Beitrag zu deren Inklusion in die Gesellschaft. Die Gärtnerei soll auf den heutigen Flächen der Gewächshäuser entstehen. Damit das Projekt gelingen kann, ist hier aber ein Neubau der Gewächshäuser entsprechend der heutigen energetischen und ökologischen Standards notwendig. In diesem Neubau findet ein Café, das ebenfalls von Menschen mit Behinderung betrieben wird, seinen Platz. Das Pflegeteam des Orangeriegartens wird im Gebäude seinen neuen Stützpunkt finden. Weiterhin sind feste Büro- und Seminarräume für den BUND Darmstadt vorgesehen.

Innerstädtisches Naturerlebnis und Multifunktionsfläche für Kerb und Bauernmarkt

Die Fläche im Nord-Westen des Geländes soll zu einem innerstädtischen Naturerlebnis- und Lernort zur Umweltbildung werden. „Durch das Anpflanzen von heimischen Wildpflanzen und die Schaffung verschiedener Biotope möchten wir das Bewusstsein für die biologische Vielfalt und deren Bedeutung fördern“, so Dr. Eva Distler vom BUND.

Auf den angrenzenden, heutigen Aufzuchtflächen im Süden, zum Spielplatz hin, sieht das Konzept eine Multifunktionsfläche für Kerb und Bauernmarkt vor. So wird in Verbindung mit dem Vorplatz des Orangeriegebäudes eine größere Fläche für die Kerb und den Wochenmarkt entstehen und somit diesen wichtigen Veranstaltungen mehr Raum gegeben.

„Bestehenden Angeboten wie dem Bauernmarkt oder der Kerb und somit den Bessungern selbst mehr Platz für ihren Stadtteil zu geben, ist uns wichtig“, betont Götz Hauptmann von der Aumühle der Mission Leben. „Wir möchten an gewachsenen Strukturen wie zum Beispiel der Nutzung des Überwinterungshauses nichts verändern. Weder solche Strukturen noch der Garten selbst sind oder waren Gegenstand unserer Überlegungen.“

Weiterhin ist geplant, den Streifen südlich des Überwinterungshauses in einen Bereich der Ruhe und zwei „aktivere“ Bereiche zu gliedern. „Zentral ist“, so Niko Martin vom BUND,„möglichst viele Initiativen und Gruppen durch eine multifunktionale Nutzung des Geländes zu beteiligen und dabei die Ausrichtung auf Inklusion und Ökologie zu wahren.“ So könnten im Bereich der Ruhe ein Lesegarten und ein Garten für interreligiöse Begegnung entstehen. Weiter unten sollen Schulgärten ihren Platz finden. Der südlichste Abschnitt soll wie gehabt als Sportfläche dienen.

Konzept entstand unter maßgeblicher Beteiligung der Bürger

Als Fortführung des Bürgerbeteiligungsprozesses nach der Bürgerveranstaltung in der Bessunger Knabenschule am 23. Juli 2014 haben mehrere Treffen von Vertretern der Behinderteneinrichtung Aumühle der Mission Leben und des BUND Darmstadt sowie interessierter sachkundiger Bürger stattgefunden. Ziel war es, mögliche Schnittmengen der eingereichten Konzepte und weitere Gesichtspunkte einer zukünftigen Nutzung des Geländes der heutigen Stadtgärtnerei zu erörtern.

Die Gespräche verliefen konstruktiv und lösungsorientiert. Es konnte eine große Übereinstimmung der eingereichten Konzepte festgestellt werden. Gemeinsam wurde nach Lösungen gesucht, um möglichst viele Anforderungen in ein Konzept zu integrieren, ohne jedoch die Grundausrichtung und die Zukunftsfähigkeit der Lösung aus dem Auge zu verlieren. So entstand ein gemeinsames Konzept von BUND und der Aumühle, das auf die Strukturvorgaben der Stadt Darmstadt aufbaut. Es greift die Belange und Interessen anderer Beteiligter auf und schafft Räume, diese ebenfalls zu beteiligen.

Aumühle und BUND freuen sich auf Gespräche mit der Stadtverwaltung und anderen interessierten Gruppen zur Weiterentwicklung dieses Geländes. Aumühle und BUND unterstreichen: „Wir sind offen für die Beteiligung von weiteren interessierten Gruppen und Einzelpersonen unter der Prämisse unseres Zieles der Schaffung eines ökologisch – inklusiven Ortes.“

Quelle: Mission Leben – Jugend- und Behindertenhilfe gGmbH


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