Erster städtischer Taubenschlag auf dem Karstadt-Gebäude am Luisenplatz in Betrieb genommen

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Tauben / Bild: Tierschutzverein Darmstadt und Umgebung e. V.Umweltdezernentin Cornelia Zuschke stellte am Donnerstag (02.10.14) der Öffentlichkeit den ersten städtischen Taubenschlag in der Darmstädter Innenstadt vor. Der Schlag auf dem Dach des Karstadt-Gebäudes am Luisenplatz besteht aus Holz, ist 2,7 Meter hoch, 7 Meter lang und bietet Platz für 250 Tauben, also 125 Brutpaare. Die Betreuung des Taubenschlags auf dem Karstadt-Dach wird der Tierschutzverein Darmstadt auf ehrenamtlicher Basis übernehmen. Die Kosten für den Taubenschlag belaufen sich auf rund 17.000 Euro, davon übernimmt die Bürgerstiftung Darmstadt einen Anteil von 3.000 Euro.

„In den letzten Jahrzehnten haben sich die Stadttauben zahlreich vermehrt. Auslöser dieser Entwicklung ist das große künstliche Nahrungsangebot, das sich den Tauben in einer Stadt bietet. Ob fressbare Abfälle oder regelmäßige Fütterungen durch vermeintliche Tierfreundinnen und Tierfreunde, die das seit 2006 geltende Fütterungsverbot missachten, der Tisch ist reichlich gedeckt“, so Darmstadts Umweltdezernentin Cornelia Zuschke. Die Folge sind immense Schäden an den in der Innenstadt, gerade an den denkmalgeschützten Gebäuden, aber auch den neueren Fassaden oder öffentlichen Plätzen durch Taubenkot. Zwar versuchen die Hausbesitzer ihre Bauten durch Netze, Nagelspikes oder sogar Ultraschallgeräte zu schützen. Der Erfolg ist aber lediglich, dass vertriebene Tauben sich neue Plätze suchen. „Im Jahr 2013 hat daher der Magistrat ein Konzept zur tierschutzgerechten Regulierung der Stadttaubenpopulation beschlossen, das sich an dem erfolgreichen so genannten Augsburger Modell orientiert. Die Grundidee des Konzeptes ist es, die Tauben an Schläge zu binden und sie somit den Fußgängerzonen, der Freiluftgastronomie und anderen sensiblen Bereichen zu entziehen. Der Taubenbestand wird tierschutzgerecht dauerhaft reduziert, indem die Taubeneier gegen künstliche Eier ausgetauscht werden. So ist es möglich, die Zahl der Nachkommen zu begrenzen, ohne auf drastische Maßnahmen zurückzugreifen, die zumeist gegen das Tierschutzgesetz verstoßen.“, erläutert Stadträtin Cornelia Zuschke weiter.

„Das Projekt liegt uns am Herzen, deshalb engagieren wir uns schon von Beginn an in der vom städtischen Umweltamt initiierten Arbeitsgruppe. Die Betreuung des Taubenschlags besteht darin, die Tauben im Schlag zu füttern, Nistmöglichkeiten anzubieten, die Eier aus dem Nest zu nehmen und durch Imitate zu ersetzten. Die Erfahrungen in anderen Städten zeigen, dass die Tiere im Bereich des Schlags sammeln und die für sie auch unwirtlichen Dächern meiden“, so Dr. Christian Zentgraf vom Tierheim Darmstadt

Karstadt habe in München gute Erfahrungen mit einem Taubenschlag gemacht hat, der dort nach wie vor besteht und vom dortigen Tierschutzverein betreut wird, erläutert Heiner Winkel für die Karstadt GmbH. Das Unternehmen habe sich daher gerne bereit erklärt, den Dachbereich des Karstadt-Gebäudes für den ersten innerstädtischen Taubenschlag zur Verfügung zu stellen.

„Wir suchen weitere Mitstreiter für dieses Projekt, denn sein Erfolg steht und fällt mit Unterstützung aus der Bevölkerung““, appelliert Cornelia Zuschke an die Hauseigentümer vor allem in der Innenstadt. „Geeignet und gesucht sind Dachräume im Bereich der Innenstadt. Zudem brauchen wir sachkundige Betreuer, die sich beim Tierheim Darmstadt oder beim Umweltamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt melden können“, so Umweltdezernentin Zuschke abschließend.

Das Darmstädter Tierheim hat mittlerweile ein Spendenkonto für das Projekt unter der Bankverbindung Tierschutzverein Darmstadt und Umgebung e.V., IBAN: DE 10 50850150 0000 569453 (Stichwort: „Spende für Stadttaubenprojekt Darmstadt“) eingerichtet. Weitere Informationen gibt es beim Umweltamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Telefon: 06151/13-3280, E-Mail: umweltamt@darmstadt.de, oder beim Tierschutzverein Darmstadt und Umgebung e.V., Telefon: 06151/891470, E-Mail: info [at]tsv-darmstadt.de.

Bild: Tierschutzverein Darmstadt und Umgebung e. V.
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt darmstadt


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