Neugestaltung des Friedensplatzes: Gestaltungsbeirat der Wissenschaftsstadt Darmstadt diskutiert die Planungen der Stadt

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Neugestaltung des Friedensplatzes / Bild: Büro Werkstadt 2010 / Stadtplanungsamt der Wissenschaftsstadt DarmstadtDem Gestaltungsbeirat der Wissenschaftsstadt Darmstadt wurden am Freitag (07.06.13) die städtischen Planungen zur Neugestaltung des 6000 Quadratmeter großen Friedensplatzes in der Mitte der Stadt vorgestellt.

„Der Friedensplatz ist einer der zentralen öffentlichen Räume in der Innenstadt und markiert den Knotenpunkt zwischen Schloss und Landesmuseum. Wir wollen diesen Platz als Nutzungszentrum aktivieren und bewusst als Stadtraum definieren. Dabei greifen wir Debatten und Planungen der vergangenen Jahre auf und aktualisieren sie“, erläutert Darmstadts Baudezernentin Brigitte Lindscheid. Die Empfehlungen des Gestaltungsbeirats zur Neugestaltung des Friedensplatzes seien ihr dabei besonders wichtig: „Mit diesem zentralen Projekt stellt sich erstmals die Stadt mit einem eigenen konkreten Vorhaben der Debatte der externen Stadtplaner und Architekten des Gestaltungsbeirats. Ich erhoffe mir von den kritischen Blicken von außen wichtige Anregungen für die Diskussionen in Darmstadt, denn vom Friedensplatz wird viel erwartet. Er soll ein offener Raum für alle Darmstädter werden, frei von kommerzieller Nutzung. Gleichzeit muss er unsere Innenstadtfeste aufnehmen, vom Weihnachtsmarkt bis zum Schlossgrabenfest. Und er soll wieder Blicke und Wege freigeben zur historischen Architektur des Schlosses und des Landesmuseums, ohne seine Funktion als gestalteter Übergang zur Fußgängerzone zu vernachlässigen“.

Die Planungen der Stadt zur Neugestaltung des Friedensplatzes erstrecken sich von der Zeughausstraße im Norden bis zur gedachten Verlängerung der nördlichen Gebäudekante Obere Rheinstraße im Süden. Im Westen wird der Friedensplatz begrenzt von einer teilweisen offenen Randbebauung, im Osten von der Schlossgrabenmauer.

Ergänzend zu einer den Raum begrenzenden Baumreihe auf der Westseite des Platzes wird vorgeschlagen, durch einen Gestaltungswechsel im großen Platzraum des Friedensplatzes eine neue, innere Platzfläche optisch hervorzuheben.

Mit den Terrassenflächen für die Bäume, dem Materialwechsel und der Definition einer Innenfläche wird ein Platz im ansonsten offenen Raumgefüge gebildet und auf der Südseite auch der Ernst–Ludwig–Platz in die Gesamtkonzeption einbezogen. Durch die neue Gliederung werden die Räume strukturiert und die Raumachse zum Museumsportal betont. In der direkten Nachbarschaft des dominanten Schlosses sollen weder Einbauten noch andere bauliche Nutzungsangebote den freien Blick auf Schloss, Landesmuseum und Staatsarchiv verstellen.

Im Rahmen der Neugestaltung des Friedensplatzes soll vom Betreiber der Tiefgarage der Haupteingang erneuert werden. Es ist beabsichtigt, die diversen Aufbauten durch einen freundlichen und hellen Glaspavillon mit Aufzug zu ersetzen.

Um den Aufenthalt für Kleinkinder und für Familien auch nach Entfall des vorhandenen Spielplatzes attraktiv zu gestalten, ist vorgesehen, auf den Baumterrassenflächen Sandflächen und Spielgeräte zu integrieren und so auch weiterhin einen vielfältig nutzbaren

Spielbereich anzubieten. Davon unabhängig ist die Möglichkeit einer erweiterten Nutzung des Schlossgrabens für die Öffentlichkeit zu untersuchen.

Der Gestaltungsbeirat begrüßt in einer ersten Einschätzung die Konzeptionen und Planungen der Stadt. Der Friedensplatz sei als zentraler Stadtraum zu definieren und entsprechend stadtplanerisch zu würdigen. Ein detailliertes Protokoll der Sitzung mit konkreten Empfehlungen soll vor Beginn der Sommerferien vorliegen.

Dem Gestaltungsbeirat der Wissenschaftsstadt Darmstadt gehören an: Die Architektin und Stadtplanerin Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher aus Dortmund, Prof. Dipl.-Ing. Rolf Westerheide aus Aachen (Stadtplaner), Dipl.-Ing. Susanne Wartzeck aus Dipperz (Architektin und Innenarchitektin), Dipl.-Ing. Ulrike Kirchner aus Koblenz (Landschaftsarchitektin) sowie Dipl.-Ing. Cornelia Zuschke (heute Stadtbaurätin in Fulda, zuvor dort Leiterin der unteren Denkmalschutzbehörde).

Hintergrundinformation
Das jetzige Aussehen des Friedensplatzes stammt aus den sechziger Jahren. Zur Neugestaltung des Platzes wurden im Jahr 2001 in einem konkurrierenden Verfahren fünf Gestaltungsentwürfe vorgestellt, zwei Entwürfe wurden im Anschluss (2002) überarbeitet.

Diese Entwurfsplanung führte zur intensiven Diskussion in den Fachverwaltungen.

Im Jahr 2006 wurde daher beschlossen, die erarbeiteten Gestaltungsentwürfe für die Neugestaltung des Friedensplatzes zu überdenken und für die Gestaltung dieses wichtigen innerstädtischen Platzes neue Vorstellungen zu entwickeln. Das Planungsbüro „WerkStadt“ wurde beauftragt, alternative Gestaltungskonzepte zu entwickeln. Diese unterscheiden sich in der Gliederung und Größe der Flächen für die Baumstandorte sowie der daraus entstehenden Platz- und Sichträume. 2008 empfahl der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt, einen dieser Planungsvorschläge umzusetzen, 2009 wurde dies vom damaligen Baudezernenten aus finanziellen Erwägungen heraus zurückgestellt.

Neugestaltung des Friedensplatzes (PDF)

Bild: Büro Werkstadt / Stadtplanungsamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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