17 weitere Haltepunkte des ÖPNV werden 2013 in Darmstadt barrierefrei – Wissenschaftsstadt Darmstadt und HEAG mobilo investieren rund 1,25 Millionen Euro in den Haltestellenausbau

Teilen

Straßenbahn - Bild: HEAG mobilo GmbHDas Zeitalter der Barrierefreiheit im ÖPNV in Darmstadt leitete die HEAG 1989 mit dem Einsatz von Standardniederflurbussen ein. Fünf Jahre später, 1994, nahm das Unternehmen im Straßenbahnbereich den ersten von 30 Niederflurbeiwagen in Betrieb. Heute verfügen sämtliche Busse der HEAG mobiBus über einen niederflurigen Einstieg. Von der insgesamt 78 Fahrzeuge umfassenden Straßenbahnflotte der HEAG mobilo sind es nur noch die 10 Triebwagen der Serie ST12, bei denen der Zugang über eine Stufe führt. Damit Fahrgäste jedoch immer ebenerdig ein- und aussteigen können, werden die ST12-Bahnen ausschließlich mit einem niederflurigen Beiwagen behängt eingesetzt.

Doch die Fahrzeuge sind nur die eine Seite einer Medaille in einem barrierefreien ÖPNV. Denn selbst bei Niederflurfahrzeugen beträgt der Höhenabstand zu einem normalen Bordstein mehr als 12 Zentimeter. So wurde parallel zur Niederflurtechnik bei den Fahrzeugen auch die Haltestelleninfrastruktur angepasst. Während die Fahrzeuge tiefer gelegt wurden, wurde der Bordstein an den Haltestellen angehoben.

Haltestellen „Prinz-Emil-Garten“ und „Bessunger Straße“ machten den Anfang
Die ersten barrierefreien Haltepunkte entstanden in Darmstadt 1992 an den Haltestellen „Prinz-Emil-Garten“ und „Bessunger Straße“ stadtauswärts. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt und HEAG mobilo investieren seither in die Barrierefreiheit beträchtliche Summen. Meist werden 60 Prozent der Gesamkosten durch Fördermittel des Landes Hessen gedeckt.

Für Darmstadts Verkehrsdezernentin Brigitte Lindscheid und den Geschäftsführer der HEAG mobilo, Karl-Heinz Holub, ist das Geld gut angelegt: „Indem wir den Zugang zu den Bussen und Bahnen erleichtern, verbessern wir auch die Akzeptanz für den ÖPNV. Praktisch profitieren von dem bequemen Zugang nicht nur mobilitätseingeschränkte Personen wie ältere Menschen oder Behinderte, sondern auch junge Familien, die mit einem Kinderwagen unterwegs sind. Selbst Radfahrer haben Vorteile durch den barrierefreien Einstieg und nehmen ihr Rad mit in die Busse und Bahnen. Auch alle anderen Fahrgäste profitieren von diesem Standard. Das Ein- und Aussteigen geht für die Fahrgäste deutlich schneller, dadurch verkürzen sich auch die Fahrtzeiten der Linien“.

Für kurze Wege im ÖPNV gibt es in Darmstadt ein dichtes Netz an Haltestellen. 185 Stationen sind es insgesamt, einige davon haben deutlich mehr als zwei Haltepunkte. Am Hauptbahnhof mit dem Zentralen Omnibusbahnhof sind es 20, am Mathildenplatz sieben, auf dem Luisenplatz sechs, am Böllenfalltor und am Willy-Brandt-Platz sind es jeweils vier Steige. Während die 118 Bushaltestellen in der Regel der Wissenschaftsstadt Darmstadt gehören, zählen die 35 reinen Straßenbahnhaltestellen zum Eigentum der HEAG mobilo. An 32 Haltestellen halten sowohl Busse als auch Straßenbahnen, diese „Kombi-Stationen“ sind meist städtisch.

In der Summe betrachtet sind 203 der 405 Haltepunkte in Darmstadt aktuell barrierefrei. Allein 2012 hat die Stadt Darmstadt fünf Haltepunkte an vier Bushaltestellen modernisiert: Alice-Hospital (ehemals Stiftstraße) beidseitig, Mathildenhöhe stadteinwärts, Haardtring stadtauswärts und Hochschule West stadteinwärts. Die HEAG mobilo hat im Rahmen der Trassensanierung entlang der Linie 3 beide Haltepunkte der Haltestelle „Orangerie“ neu gebaut. „Rund eine halbe Million Euro sind 2012 in den Ausbau von Haltestellen geflossen“, rechnet Verkehrsdezernentin Lindscheid vor. Ein Großteil der Gelder stammt dabei aus Landesmitteln. Die Zuschüsse aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und dem Finanzausgleichsgesetz sind sowohl für die HEAG mobilo als auch für die Stadt Darmstadt elementar. „Ohne die Förderung aus Wiesbaden wäre das alles nicht realisierbar“, sind sich Lindscheid und Holub einig.

2013 wird die Investitionssumme noch deutlich höher sein: Stadt Darmstadt und HEAG mobilo wollen die Modernisierung der Haltestellen weiter vorantreiben. Im Busbereich stehen Arbeiten an insgesamt sechs Haltepunkte an: drei Haltepunkte der Buslinie H (Hannah-Arendt-Weg stadtauswärts, Pulverhäuserweg stadtauswärts, Südbahnhof stadteinwärts) sowie jeweils stadtauswärts die Haltestellen „Hilpertstraße“ (Linie K), „Heinrich-Hertz-Straße“ (Linien K, R, K 59, K 62) und „Hochschule West“ (Linien R, K 59, K 62).

Besonderen Stellenwert hat 2013 für die HEAG mobilo der Umbau der Haltestelle „Frankenstein“. „Die Station der Linien 1, 6, 7, 8 und EB umfasst vier Haltepunkte und erhält eine komplett neue Infrastruktur, die auch Bike&Ride-Anlagen einschließt“, erklärt Karl Heinz Holub. Allein diese Maßnahme wird rund eine halbe Million Euro kosten. Modernisieren wird die HEAG mobilo in diesem Jahr zudem die Eberstädter Haltestellen „Katharinenstraße“, „Carl-Ulrich-Straße“ und „von Kettelerstraße“ entlang der Heidelberger Landstraße. Im Innenstadtbereich kommt die Haltestelle „Steinberg/Stadion“ (stadtauswärts, Linien 2, 9, 679) hinzu. „Insgesamt sind das 11 Haltepunkte“, fasst Holub zusammen. Zusammen investieren Stadt und HEAG mobilo dann gut weitere 1,25 Millionen Euro in barrierefreie Haltestellen. Auch in den Folgejahren geht es weiter. 2014 sei dann mit der neuen Nahverkehrsspur in der Bismarckstraße die Haltestelle „Kirschenallee“ an der Reihe, stellt Holub in Aussicht.

100 weitere dynamische Fahrgastinformationsanzeiger
Der barrierefreie Ausbau umfasst jedoch nicht nur die Anpassung an den Niederflurstandard durch Hochborde, daneben sind Blindenleitstreifen feste Bestandteile einer modernen Haltestelle. Alle Straßenbahnhaltestellen werden nach und nach zudem mit dynamischen Fahrgastinformationsanzeigern (DFI) ausgestattet. Auch stark frequentierte Bushaltestellen werden entsprechend nachgerüstet. „Bis Ende 2014 wollen wir 100 weitere dynamische Anzeiger errichten. Das kostet noch mal rund 1,6 Millionen Euro“, erläutert Holub. Auch hierfür gebe es vom Land bereits eine Förderzusage. Relativ neu ist dabei die zusätzliche Vorleseeinrichtung an den Anzeigern, die sogenannte „text to speech“-Funktion. Sie bietet Sehbehinderten akustisch Informationen zu aktuellen Abfahrtzeiten oder Linienänderungen.

Die Maßnahmen zum barrierefreien Umbau im ÖPNV 2012 und 2013 im Überblick:

2012 umgebaute Haltestellen:

Bushaltestellen (Wissenschaftsstadt Darmstadt)

  • Alice-Hospital beidseitig (ehemals Stiftstraße), Linie F
  • Mathildenhöhe stadteinwärts, Linie F
  • Haardtring stadtauswärts, Linien H und R
  • Hochschule West stadteinwärts, Linien R, K59, K 62

Straßenbahnhaltestellen (HEAG mobilo)

  • Orangerie“ beidseitig, Linie 3
  • „Neues Rathaus“ in Seeheim-Jugenheim (Landkreis Darmstadt-Dieburg), Linien 6,7,8

Investitionskosten 2012 bei Wissenschaftsstadt Darmstadt und HEAG mobilo: rund 500.000 Euro. Davon Landeszuschüsse: rund 180.000 Euro

Haltestellenumbau 2013 (geplant)

Bushaltestellen (Wissenschaftsstadt Darmstadt)

  • Hannah-Arendt-Weg (stadtauswärts, Linie H)
  • Pulverhäuserweg (stadtauswärts, Linie H)
  • Südbahnhof (stadteinwärts, Linie H )
  • Hilpertstraße (stadtauswärts, Linie K)
  • Heinrich-Hertz-Straße (stadtauswärts, Linien K, R, K 59, K 62)
  • Hochschule West (stadteinwärts, K, R, K 59, K 62)

Straßenbahnhaltestellen (HEAG mobilo)

  • Katharinenstraße (beidseitig, Linien 1,7,8)
  • Carl-Ulrich-Straße (beidseitig, Linien 1,7,8)
  • von Ketteler-Straße (beidseitig, Linien 1,7,8) – hat bereits Hochbord, wird aber 2013 komplett neu gebaut
  • Steinberg/Stadion (stadtauswärts, Linien 2, 9)
  • Frankenstein (vier Haltepunkte, Linien 1,6,7,8, EB)

Investitionskosten 2013 bei Wissenschaftsstadt Darmstadt und HEAG mobilo: rund 1,25 Millionen Euro. Davon Landeszuschüsse: rund 650.000 Euro.

Bild: HEAG mobilo
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt & HEAG mobilo


Teilen