„Weltoffenes Darmstadt leben und gestalten“ – Wissenschaftsstadt legt Bericht zur Integrationspolitik und Integrationsarbeit in Darmstadt vor

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In Darmstadt arbeiten, forschen, lernen und leben Menschen aus über 140 Nationen und aus allen fünf Kontinenten friedlich miteinander. Von den über 148.000 Menschen haben rund 24 Prozent eigene Migrationserfahrung oder einen Elternteil, der im Ausland geboren ist.

Was Zugewanderte und die Aufnahmegesellschaft tun und tun können, damit Integration gelingt, darüber informiert der jetzt vorgelegte Bericht zur Integrationspolitik und Integrationsarbeit in Darmstadt, der sich an Fachpublikum, interessierte Darmstädter Öffentlichkeit und Politik wendet.

„Integration bedeutet für uns, die gleichberechtigte Teilhabe von Zugewanderten in allen Bereichen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens zu ermöglichen. Sie bedeutet die gleichen Bildungschancen für alle Kinder, den Zugang zu Ausbildungsplätzen, den Einstieg in den Arbeitsmarkt, die Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen und das Recht auf gesundheitliche Versorgung. In der öffentlichen Integrationsdebatte wird der Fokus zu oft auf Probleme und vermeintliche Defizite von Zugewanderten gelegt. Dies versperrt den Blick darauf, dass im Alltag das Zusammenleben von Menschen mit Migrationsgeschichte und Einheimischen in der Regel gut funktioniert. Und es versperrt den Blick auf die vorhandenen Potentiale und die Möglichkeiten, diese noch stärker für uns alle zu nutzen. Genau daran ist unsere Integrationspolitik und -arbeit ausgerichtet: an der Stärkung der Eigenressourcen und Selbsthilfepotentiale. Gleichzeitig muss sich auch die Aufnahmegesellschaft an die Anforderungen einer Einwanderungsgesellschaft anpassen und ihre Strukturen verändern – auch dies gehört zu unseren integrationspolitischen Aufgaben. Wir wollen Partizipation fördern aber auch Barrieren abbauen und Ausgrenzung bekämpfen. Beides sind Zukunftsaufgaben, die wir gemeinsam bewältigen müssen und wollen“, so Oberbürgermeister und Integrationsdezernent Jochen Partsch.

Der 155 Seiten starke Bericht stellt statistische Daten und Ergebnisse zur Lage der Menschen nicht deutscher Herkunft in Darmstadt zur Verfügung. Er gibt viele Hinweise darüber, dass Integration fortschreitet: Immer mehr Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund erreichen höhere Schulabschlüsse. Der Bericht zeigt aber auch: Trotz dieser positiven Entwicklung ist nach wie vor die Diskrepanz der Bildungserfolge zwischen Kindern mit Migrationshintergrund und einheimischen Kindern hoch und die Arbeitslosigkeit von Migranten ist noch immer doppelt so hoch wie die der Darmstädter ohne Migrationshintergrund. Darmstadt liegt da im bundesweiten Trend.

Kommunen haben nicht alle Hebel in der Hand, um notwendige Veränderungen einzuführen, da diese in Landes- und Bundeszuständigkeit liegen; Impulse zur Integration erfolgen allerdings vor Ort, wo Integration auch im Alltag umgesetzt wird. Der Bericht zeigt, wie sich die Wissenschaftsstadt Darmstadt gemeinsam mit den vielen Kooperationspartnern zielorientiert und systematisch der vielfältigen Herausforderungen annimmt, die mit Einwanderungsprozessen verbunden sind.

In dem vom Interkulturellen Büro der Wissenschaftsstadt Darmstadt herausgegebenen Bericht wird zunächst der Migrationsprozess seit den 70er Jahren nachgezeichnet, um dann für den Berichtszeitraum 2005-2010 Daten zur ausländischen Bevölkerungsentwicklung und solche zu Einbürgerung, Bildung, Arbeit und Wohnen näher zu betrachten. Im Anschluss werden das Integrationsverständnis und das integrationspolitische Ziel der Wissenschaftsstadt Darmstadt sowie die Strategien der kommunalen Integrationssteuerung vorgestellt. Darauf aufbauend wird die kommunale Integrationsarbeit in folgenden Handlungsfeldern ausgeführt: Verwaltung, Bildung, Soziales, Gesundheit, Migranten-Communities, Interkulturelle Vermittlung, Interkulturelle Stadtteilarbeit, Antirassismus und bürgerschaftliches Engagement. Danach kommen die in der Integrationsarbeit tätigen Organisationen und Einrichtungen selbst zu Wort und berichten über ihre eigenen Aktivitäten in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Bildung und Stadtteil. Zum Schluss werden auf der Grundlage von Stellungnahmen bundesweiter und Experten wie den Teilnehmern des Darmstädter Integrationsforums und der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände fachpolitische Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung der kommunalen Integrationspolitik gegeben. Dazu gehören Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungsbeteiligung von Kindern und Jugendlichen zum Beispiel durch Elternbildungsarbeit an Kitas und Schulen wie Maßnahmen zur interkulturellen Öffnung der Verwaltung und zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, wie etwa Patenschaftsprojekte. „All dies zeigt wie breit das Spektrum der Integrationsmaßnahmen in Darmstadt ist. Und wie weit die gute Kooperation zwischen Stadt und Zivilgesellschaft und Verbänden und Vereinen gewachsen ist“, sagt dazu Oberbürgermeister Jochen Partsch abschließend und kündigt an, dass der Bericht regelmäßig fortgeschrieben werden soll.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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