Expertenhearing „Ist der Darmstädter Westwald noch zu retten?“

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BaumAm Freitag (24.08.12) um 16 Uhr veranstaltet die Wissenschaftsstadt Darmstadt in der Kirche der Paul Gerhard Gemeinde, Rabenaustraße 43, ein Hearing zur Situation des Waldes im Westen Darmstadts. Es sind Vorträge von Experten von Hessen-Forst, dem Regierungspräsidium Darmstadt – Obere Wasserbehörde sowie der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt geplant, in denen die Probleme des Westwaldes sowie die Möglichkeiten einer Wiederaufspiegelung des Grundwassers und der geplanten waldbaulichen Sanierung vorgestellt werden. Im Anschluss an die Vorträge ist eine Diskussion mit den Teilnehmern des Hearings vorgesehen. Das Ende der Veranstaltung ist für 19:30 Uhr geplant.

Als Auftakt zum Westwald-Hearing wird am Donnerstag (23.) um 16 Uhr eine Fahrradexkursion angeboten, um sich ein Bild der Situation im Westwald vor Ort zu machen. Treffpunkt ist der Eingang des Waldfriedhofes. Die Exkursion wird in den Wald rund um den Waldfriedhof sowie in die Waldgebiete Harras und Triesch zwischen Griesheim und Weiterstadt führen. Teilnehmer die nicht mit dem Fahrrad fahren möchten, können sich beim Grünflächenamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt telefonisch unter (06151/13-2900, per Fax unter 06151/13-2923 oder per Mail unter gruenflaechenamt@darmstadt.de für einen Transport per Bus anmelden.

Zur Sanierung des Westwaldes gibt es verschiedenste Initiativen. So wird seit 2006 Grundwasser aus Stützbrunnen in der Nähe der Bebauung von Griesheim- West, Weiterstadt-West und Braunshardt-Ost abgepumpt, um die dort angrenzende Bebauung vor Vernässungsschäden zu schützen. Anschließend wird dieses Wasser teilweise in den Waldgebieten Harras, Triesch und Büttelborner Wald infiltriert, um dort das Grundwasser aufzuspiegeln. „An diesem Projekt hat sich auch die Wissenschaftsstadt Darmstadt finanziell beteiligt“, berichtet Darmstadts Umweltdezernentin Brigitte Lindscheid.

Darüber hinaus habe die Wissenschaftsstadt Darmstadt bereits im März 2006 beim Regierungspräsidium Darmstadt einen ersten Antrag auf Ausweisung des Westwaldes als Bannwald gemäß Hessischem Forstgesetz gestellt: „Über diesen Antrag ist bisher leider noch nicht entschieden worden. Der Darmstädter Westwald hat eine besondere Bedeutung für das Binnenklima der Stadt. Langjährige Grundwasserentnahmen haben den Wald inzwischen stark geschädigt, die Auswirkungen des Klimawandels beschleunigen zusätzlich diese Entwicklung. Wir werden uns für den Westwald engagieren, auf Landesebene ebenso wie vor Ort. Der erste Schritt zum Schutz des Westwaldes ist schon getan: Wir wollen das Verfahren zur Ausweisung des Westwaldes als Bannwald aufgreifen und deutlich forcieren: Aktuell bereiten wir einen zweiten erweiterten Antrag auf Bannwaldausweisung für den Westwald beim RP vor und hoffen auf Erfolg“, erläutert Stadträtin Lindscheid.

Der Darmstädter Westwald liegt westlich der Bundesautobahn A 67, wird im Süden von der Pfungstädter Straße, im Osten von der Heidelberger Landstraße und dem westlichen Siedlungsrand Darmstadts bis zum Gleisdreieck in der Otto-Röhm-Straße begrenzt. Die nördliche Grenze schließt die Waldgebiete Harras, Triesch und Täubcheshöhle ein.

Aufgrund der langjährigen hohen Grundwasserentnahmen durch verschiedenste Wasserförderer sind die Flurabstände des Grundwassers im Westwald auf teilweise 10 Meter und mehr abgesunken. Dadurch haben Wald und auch Neupflanzungen keinen Anschluss mehr an das Grundwasser. Ältere Bäume konnten ihr Wurzelsystem nicht in ausreichendem Maß umbauen und der neuen Situation anpassen. Bauliche Entwicklungen, die Ausbreitung von Forstschädlingen und das zunehmend trockenere Klima im Sommer führen zu einer weiteren Belastung des Waldes. Dies zusammengenommen führt zu einem Vitalitätsverlust der Bäume, die Altbestände im Westwald zeigen deutliche Auflösungserscheinungen. Der Wald steht in weiten Teilen vor dem Absterben oder ist bereits abgestorben. In der Folge verschiebt sich das Waldinnenklima hin zu höheren Temperaturen und geringerer Luftfeuchte. Der erhöhte Lichteinfall führt zur Vergrasung des Waldbodens, so dass die natürliche Verjüngung fast nicht mehr möglich ist und nur noch die teure Neuanpflanzung von Forstkulturen bleibt.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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