Brunnenanlage in der Erich-Ollenhauer-Promenade ist wieder in Betrieb

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Die Erich-Ollenhauer-Promenade führt als eine der zentralen innerstädtischen Fußwegeverbindungen vom Schloss hinauf zur Mathildenhöhe. Die Promenade wurde zu Beginn der 60er Jahre mit Ruhe- und Aufenthaltsbereichen neu gestaltet. In diese Bereiche wurden kleine Brunnenanlagen integriert, die schon viele Jahre außer Betrieb genommen und dem Verfall preisgegeben waren. Der Eigenbetrieb Immobilienmanagement (IDA) hat nun gemeinsam mit dem städtischen Grünflächenamt seit dem Sommer 2011 diese Brunnenanlage und der entsprechenden Grünfläche unterhalb des Platanenhains an der Mathildenhöhe saniert und neu gestaltet. Die Finanzmittel in Höhe von rund 100.000 Euro für die komplette Sanierung der Brunnenanlage samt Brunnentechnik wurden von IDA aus den Mitteln zur Brunnenunterhaltung aufgewendet.

„Der gesamte Wegeabschnitt der Erich-Ollenhauer-Promenade ist ein Zeitzeugnis der 60er Jahre und als Dokument der Nachkriegsarchitektur unbedingt erhaltenswert. Dass es jetzt gelungen ist, rechtzeitig zum Beginn der warmen Jahreszeit einen zentralen öffentlichen Ruhepunkt der Ollenhauer-Anlage mit Brunnen, Bänken und viel Grün wieder herzurichten, freut mich ganz besonders. Wir bewahren damit ein wertvolles Stück Baugeschichte der Stadt und werten gleichzeitig die klassische Wegeverbindung zwischen Innenstadt und Mathildenhöhe deutlich auf. Einen zentralen gestalterischen Teil der Brunnenanlage verdanken wir dem Engagement der Auszubildenden des Grünflächenamtes, die sich so ganz praktisch für die Erhaltung eines Stückes Stadtgeschichte eingesetzt haben“, so Baudezernentin Brigitte Lindscheid bei der Einweihung der Brunnenanlage.

Im Sommer 2011 wurden zunächst die fünf Brünnchen der Anlage technisch durch den städtischen Eigenbetrieb Immobilienmanagement (IDA) erneuert. Die ehemaligen Betonscheiben waren nur sehr dünn ausgeführt und im Laufe der Jahre gerissen, so dass neue Betonschalen angefertigt werden mussten. Auch die äußeren Abmauerungen mussten komplett neu angefertigt werden, da viele der ursprünglichen Ziegel im Laufe der Jahre entwendet wurden. Komplett neu ist auch die Wassertechnik: Es mussten eine Zisterne eingebaut sowie neue Wasser- und Abwasserleitungen verlegt werden, damit die fünf Brunnen zukünftig im Umwälzbetrieb wieder sprudeln können.

Die angrenzenden Pflanzflächen wurden von den sechs Auszubildenden des städtischen Grünflächenamtes hergerichtet. Die Kiesflächen sind jetzt mit Präriestauden und Gehölzen neu bepflanzt. Die Pflanzen sind trockenheitsverträglich, das eingebrachte Bodensubstrat mit einer Abdeckung aus weißem Splitt sorgt zusätzlich dafür, dass Unkrautaufwuchs gehemmt und die Wasserverdunstung herabgesetzt wird. Die Auszubildenden haben am Aufmauern der Klinker auf den Brünnchen sowie der Herrichtung der Pflanz- und Rasenflächen insgesamt drei Wochen lang gearbeitet: Rund 30 Blütengehölze und 2.000 Stauden wurden dabei neu gepflanzt. Vor kurzem wurden Bänke in den Nischen aufgestellt und mit Abfalleimern ergänzt.

Hintergrundinformation:
Für die jetzige Erich-Ollenhauer-Promenade wurde 1960 von der Stadt Darmstadt ein Ideenwettbewerb ausgelobt, der zum Ziel hatte, einen innerstädtischen Grünzug vom Schloss zur Rosenhöhe neu zu planen, in den die Parkanlage der Mathildenhöhe mit einbezogen werden sollte. Dem Spaziergänger sollte eine bequeme und erlebnisreiche Promenade angeboten werden. Es war damals der Wunsch, unabhängig von der Promenade seitlich abgesetzte und zum Teil optisch isolierte Ruheplätze anzuordnen. Die Plätze waren so zu planen, dass sie für Mütter mit Kleinkindern getrennt von Ruheplätzen für Erwachsene nutzbar wurden.

Den Wettbewerb gewannen drei Hamburger Landschaftsarchitekten, die die Außenanlagen in den Jahren 1961 bis 1963 fertig stellten. Am 14. Juli 1963 wurde der erste Bauabschnitt vom damaligen Oberbürgermeister Dr. Ludwig Engel der Darmstädter Bürgerschaft übergeben. In seiner Ansprache stellte Engel fest, dass die Mathildenhöhe mit der nun vorgenommenen Umgestaltung ein „Kleinod moderner Gestaltung“ sei. Angenehm und harmonisch fügten sich technische Elemente ein. Klar, klug und übersichtlich – insgesamt nobel – habe man alle Teile der Anlage aufeinander abgestimmt.

Die Gesamtkosten des Umbaus der Außenanlagen beliefen sich am Ende auf 1,9 Millionen DM.

Die jetzt wieder hergerichteten fünf Brunnen gehören zu einem Brunnenensemble, das ursprünglich mit einem großen rechteckigen Becken an der Stiftstraße abschloss, in das diese fünf Becken entwässert wurden. Dieser große Becken wurde 1994 im Zuge der Neugestaltung des Platzes an der Stiftstraße entfernt und durch zwei Olbrichbrunnen ersetzt, deren ursprünglicher Standort die Piazza hinter der Stadtkirche war. Seit der Entfernung des großen Beckens an der Stiftstraße wurden die kleinen Wasserbecken nicht mehr betrieben, da sie keinen Wasserabfluss mehr hatten.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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