Tage für Neue Musik an der Akademie für Tonkunst bieten 16 Konzerte und eine Ausstellung

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MischpultDie Darmstädter Tage für Neue Musik bieten 2012 vom 3. Februar bis zum 3. März 16 Veranstaltungen mit zeitgenössischer Musik bei freiem Eintritt.

Unter der Leitung von Toni Völker gibt es während des Festivals neben der Darstellung der kompositorischen und interpretatorischen Vielfalt zeitgenössischer Musik im Darmstädter und Frankfurter Raum auch die Vermittlung von Kunst-Konzeptionen unterschiedlichster Arten: Komponistenporträts und Gesprächskonzerte, Vorträge, Podiumsdiskussionen, Workshops, Dokumentationen und Ausstellungen, experimentelles Musiktheater, neue multimediale Musikformen in Verbindung von Klangobjekten und Film/Video sowie Klanginstallationen unter Einsatz von Live-Elektronik und Videotechnik.

Feste Bestandteile der Tage für Neue Musik sind die Konzerte: „Darmstädter Komponisten“, „Akademiekonzerte“, „Kompositionsklasse der Akademie“ und eine Ausstellung eines bildenden Künstlers. Dieses Jahr zeigt Ruth Wagner, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst a.D., unter dem Titel „Landnahme II“ ihre Werke.

Los geht das Festival mit einem Gedenkkonzert an Hans Ulrich Engelmann am Freitag, den 3. Februar um 19.30 Uhr. Zum 100. Geburtstag John Cages spielen brasilianische Pianistinnen seine „sonatas and interludes for prepared piano“ am 4. Februar. Werke von Barbara Heller, Monika Golla und Nikolaus Heyduck stehen am 8. Februar auf dem Programm, gefolgt von Akademiekonzerten am 10. und 22. Februar. Das Schüler-Ensemble gibt ein Gründungskonzert am 11. Februar, die Kompositionsklasse von Toni Völker spielt am 15. Februar. Reinhart Büttner bietet am 16. Februar einen Workshop zur Verschriftlichung, einen Tag später gibt es ein Porträt-Konzert „Reinhart Büttner – Musik, Geräusche der Seele“. Darmstädter Komponisten stehen dann wieder am 18. Februar an, ein Komponistenporträt von Ahn Ilung aus Süd-Korea am 24., bevor es am 25. Februar heißt: „MAM – Manufaktur für aktuelle Musik“. Unter dem Titel „Jetztmuzyka – von Telemann und Polen“ geht es am 28. Februar weiter. Am 2. und 3. März steht der „Internationale Blockflötenwettbewerb für Interpreten zeitgenössischer Musik – Concours Gerhard Braun“ auf dem Programm.

Das Darmstädter Festival will keinesfalls ein akademischer Insidertreff sein, sondern möchte das pulsierende Leben der zeitgenössischen Musik im Darmstädter Raum Interessierten erfahrbar machen. Deshalb sind sämtliche Veranstaltungen für alle Gäste kostenfrei. Alle Konzerte sind im Großen Saal der Akademie für Tonkunst, Ludwigshöhstraße 120, zu hören.

 

Zu Konzert I   – Hans Ulrich Engelmann – Gedenkkonzert  (1921 -1011) –
Freitag, 3. 2. 2012, 19.30, Großer Saal der Akademie
„Cadenza“ für Klavier solo
– Sabine Simon, Klavier
„Olaf’s Blues“ für Gitarre und Klavier
– Olaf Van Gonnissen, Gitarre – Friederike Richter, Klavier –
„Modus“ für Fagott solo
– Hans-Jürgen Höfele, Fagott –
„Divertimento“ für 2 Klaviere
– Friederike Richter, Björn Lehmann – 
„Mémoires à René Leibowitz“ für Gitarre
– Olaf Van Gonnissen, Gitarre –
„Epitaph für einen imaginären Freund“ für Trompete und Klavier
– Manfred Bockschweiger, Trompete – Sabine Simon, Klavier –
Der Komponist Prof. Dr. Hans Ulrich Engelmann, am 8. September 1921 in Darmstadt geboren und hier am 8. Januar 2011 im Alter von 89 Jahren gestorben, war mit der Akademie für Tonkunst zeit seines Lebens eng verbunden.
Deshalb ist das Eröffnungskonzert der TAGE FÜR NEUE MUSIK 2012 am Freitag, den 3. Februar 2012, dem künstlerischen Andenken H.U. Engelmanns gewidmet.
   Zwischen 1969 und 1986 war er Professor für Komposition an der Musikhochschule in Frankfurt am Main. Als Gastprofessor in vielen anderen Städten wie Oslo, Bergen, Kopenhagen, Stockholm, Helsinki, Tampere, Gent, Tel Aviv, Jerusalem, Moskau und Vilnius sowie als mehrmaliger Dozent bei den Internationalen Ferienkursen für neue Musik in Darmstadt setzte er sich vor allem ab Mitte der 70er Jahre für die Nachwuchsförderung ein.
   Zu den zahlreichen Preisen, mit denen Engelmann im Laufe seines Lebens ausgezeichnet wurde, gehören u. a. die Goethe-Medaille des Landes Hessen, der Kompositionspreis der Deutschen Rundfunkindustrie, Rompreise der Villa Massimo, der „Prix Lidice“ (Internationaler Rundfunkpreis von Radio Prag). Außerdem wurden ihm das Bundesverdienstkreuz und der Hessische Verdienstorden verliehen.
   Hans Ulrich Engelmann studierte zunächst Architektur und erhielt ab 1946 privaten Kompositionsunterricht bei Hermann Heiß. Nach ihrer Gründung besuchte er die Darmstädter Ferienkurse, wo er auf den Archivlisten des Internationalen Musikinstituts Darmstadt als Student Nr. 1 der Ferienkurse 1946 vermerkt ist und ihn in den Folgejahren vor allem die Zwölftonmusik-Kurse von René Leibowitz (1948) und Ernst Krenek (1951) beeinflussten. Ab 1947 studierte er Musikwissenschaft (Friedrich Gennrich, Helmut Osthoff) und Philosophie (Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Hans-Georg Gadamer) sowie Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Frankfurt und nahm Kompositionsunterricht bei Wolfgang Fortner. 1952 Promotion über Béla Bartóks Mikrokosmos
 

Zu Konzert II   – John Cage ‚sonatas and interludes for prepared piano’ –
Samstag, 4. 2. 2012, 19.30, Großer Saal der Akademie
Zum 100. Geburtstag von John Cage (1912-1992) 
Lilian Nakahodo, Grace Torres, Piano –
Präparation und künstlerische Leitung: Vera Di Domênico, Brasilien

SONATA I – II – III – IV
– Lilian Nakahodo –
FIRST INTERLUDE
– Lilian Nakahodo –
Sonata V – VI – VII – VIII
– Lilian Nakahodo –
SECOND and THIRD INTERLUDE
– Lilian Nakahodo –
Sonata IX – X – XI – XII
– Grace Torres –
FOURTH INTERLUDE
– Lilian Nakahodo –
Sonata XIII
– Grace Torres –
Sonata XIV and XV „Gemini“ – after the work by Richard Lippold –
– Grace Torres –
Sonata XVI
– Grace Torres –
Präparation: Vera Di Domênico
John Cage’s Meisterwerk, aufgeführt von brasilianischen Pianistinnen.
Das Zusammenspiel von Schrauben, Bolzen, Plastik- sowie Gummiteilen macht aus dem Konzert-flügel ein Percussionsorchester. Was auf den ersten Blick primitiv erscheint, lässt beim Zuhören eine Welt von anmutigen, exotischen und zarten Klängen erkennen.
Diese Auffassung von zeitgenössischer klassischer Musik des 20. Jahrhunderts spiegelt sich in den von den Pianistinnen Lilian Nakahodo und Grace Torres gespielten „Sonaten und Interludien für das Präparierte Klavier“, komponiert von John Cage (1912-1992), die unter der Koordination und künstlerischen Leitung der Pianistin und Lehrerin Vera Di Domênico gespielt werden.
   Während dieses 70 minütigen Konzerts hört das Publikum einen Zyklus von 16 Sonaten und 4 Inter-ludien, die als der wichtigste Teil des Werks von John Cage erachtet werden und auf viele weitere seiner Stücke Einfluss hatten.
„Es ist ein sehr interessantes Werk. Obwohl es so ungewöhnlich ist, präsentiert es eine großartige Steigerung und künstlerische Entwicklung. Dies ist keine Improvisation, sondern vielmehr eine Arbeit mit einer sehr soliden Basis“, sagt Vera Di Domênico. Die Klangfülle der Stücke von Cage ist inspiriert durch indonesische Orchester und trägt Kennzeichen östlicher Philosophie. 
   „Sonaten und Interludien“ nimmt den Zuhörer mit in die Welt der in der hinduistischen Philosophie beschriebenen neun Stadien der Emotion („rasas“), die da wären: Erotik, Heldenhaftigkeit, Komik, Charme, Hass, Wut, Angst, Traurigkeit und zuletzt die Gelassenheit. Stille erkennt der Komponist als einen fundamentalen Teil der Gestaltung und Erzeugung von Musik an.

Cages Werk und die Pianistinnen
Die Pianistinnen Lilian und Grace, Bewunderer des Werks von Cage, äußerten im Jahr 2008 das Inter-esse, eine Aufnahme ebendieser Arbeiten zu machen. Vera Di Domênico, die sich intensiv mit Zeitgenössischer Musik befasst, sicherte ihnen ihre Unterstützung zu. „Meinen ersten Kontakt mit seiner Arbeit machte ich in den frühen Achtzigern, als ich in Deutschland Klavier studierte und mich mit Komponisten des 20. Jahrhunderts befasste. Ich verliebte mich so sehr in seine Werke, dass ich sie aufnehmen wollte. Aber zu dieser Zeit war dies sehr kostspielig. Als ich dann vom Vorhaben der beiden Pianistinnen hörte, unterstützte ich diese Initiative natürlich sofort“, sagt sie.
   Lilian, sowohl professionelle Pianistin und Keyboarderin als auch Komponistin und Soundeffekt-  designerin für Filme, ist in der Welt der Klänge zu Hause. Ursprünglich befasste sie sich mit Cage mit dem Ziel, ihr Wissen über Klänge zu vertiefen, heute sieht sie in seinem Werk wertvolles Material, das es zu entdecken, erforschen und auf professionelle Art und Weise zu präsentieren lohnt.
„In Brasilien gibt es wenige Pianisten, die ihre Aufmerksamkeit dem weiten Spektrum von Musik des letzten Jahrhunderts widmen. Deshalb haben wir entschieden, uns an eine solche Aufnahme heranzu-wagen. Eine Live – Aufnahme sollte es sein, da dies die Art von Musik ist, die man „live“ erleben sollte, um die Klänge und Geräusche, die sich in der Stille ausbreiten, zu hören, zu fühlen und zu genießen“, erzählt sie.
   Die Karriere von Grace Torres ist komplett der Musik gewidmet. Sie arbeitet als Pianistin,
Keyboarderin und Songwriterin. Ihrer Meinung nach ist dieses Projekt mutig.
„Obwohl man sein Werk schon zu Klassikern zählen kann, befassen sich nur wenige mit Cage oder anderen Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts. Wir Musiker spielen und gravieren weiterhin Mozart, Schumann, Debussy in ihren unzähligen Versionen, nach dem perfekten Klangbild suchend, das die sauberen, technisch einwandfrei gesetzten Noten hergeben, und vergessen dabei all die Musiker außerhalb der barocken, klassischen, romantischen und impressionistischen Meister. Zugegeben, was ich sage, ist nichts neues, ich habe das schon als Studentin in den Achtzigern gehört, aber es hat sich nichts geändert. Es scheint, die Menschen hören die Dinge, die sie schon kennen, wieder und wieder und wieder. Deshalb, so paradox es klingen mag, halte ich es für eine Ehre und
zugleich eine Kühnheit, diese Werke von John Cage 2011 in Curitiba aufzunehmen“, sagt sie.

 

Zu Konzert III     – AKUSMATIK – Musik für Lautsprecher –
Mittwoch, 8. 2. 2012, 19.30, Großer Saal der Akademie
Werke von Barbara Heller, Monika Golla und Nikolaus Heyduck

Barbara Heller    „Klangbänder“ Ausschnitte aus elektroakustischen Arbeiten von 1993-95
(1936)                     Remix: Nikolaus Heyduck,

Monika Golla (1966) / Nikolaus Heyduck (1957)   „№1 / Hringvegur“ (2012) UA
                                                                                      Elektroakustische Komposition,
                                                                                      Fassung für Surround-Wiedergabe

Nikolaus Heyduck   „Schwarm“ (2011) UA
                                    Elektroakustische Komposition, Fassung für Surround-Wiedergabe

Nikolaus Heyduck, Klangregie

Ein Konzert, bei dem die Klänge ausschließlich durch Lautsprecher erklingen, ist auch heute noch ungewöhnlich.
Dabei hat Musik, die allein mit Mikrofonaufnahmen und deren Bearbeitung durch Kopieren, Schnitt und Schichtung im Studio entsteht, Tradition. Deren Beginn lässt sich datieren auf das Jahr 1949, als Pierre Schaeffer dafür den Begriff der „musique concrète“ prägte. „Akusmatik“ meint ähnliches bei erweiterter Stilvielfalt. „Elektroakustische Musik“ ist die heute gängigste Sammelbezeichnung, um originäre Werke für Lautsprecher zu kennzeichnen.
Die Darmstädter Komponistin Barbara Heller hat parallel zu Ihren Instrumentalkompositionen immer wieder auch elektroakustische Werke geschaffen. Mit Tonbandgeräten und Kassettenrecordern entstanden Klangkollagen für Ausstellungen, künstlerische Installationen, Tanztheater und Film. Nikolaus Heyduck (den seit 1988 projektbezogene Zusammenarbeiten mit Barbara Heller verbinden) überlagert im heutigen Konzert Auszüge aus drei dieser Kompositionen live am Mischpult zu „Klangbändern“ in quadrofoner Wiedergabe. Die auf diese Weise teilweise simultan erklingenden Stücke sind folgende: „Klang-Zeichen“, 1993 entstanden für die Ausstellung „The Language of Goddess“ der Archäologin Marija Gimbutas (Wiesbaden, 27.6.1993-31.3.1995); „Hörstationen“, eine Klanginstallation mit Aufnahmen von Gegenständen aus Holz, Bambus, Glas, Metall und Stein (Institut Mathildenhöhe, 1994) sowie „Stein auf Stein“, wobei ein mit Kontaktmikrofonen bestückter Ziegelstein mit flachen Natursteinen und kreisenden Bewegungen zum Klingen gebracht wurde (uraufgeführt 1995 in Tokyo beim von Thomas Gerwin kuratierten „Sound-Electro-Media-Symposium“). Michael Harenberg, der den „Klang-Zeichen“ einen synthetisch erzeugten Bordun-Klang beisteuerte, schreibt über die Arbeitsweise der Komponistin in jener Zeit: „Für sie waren Klänge aller Art eine zentrale Quelle jeglichen Nachdenkens über Musik. Gemeinsam waren uns die Idee einer strukturidentischen Klangkomposition und die Arbeitsweise, über Experimente und vor allem über das Hören zu neuen kompositorischen Möglichkeiten und Ideen zu gelangen“.

Der zweite Beitrag dieses Abends stammt von Monika Golla und Nikolaus Heyduck. Die in Darmstadt und Offenbach ansässigen Medienkünstler sind seit einer Studienreise 2007 Island-begeistert. Nachdem sie im vergangenen Jahr in Frankfurt und im Rundfunk ein breites Spektrum ihres durch Island beeinflussten Schaffens präsentieren konnten, bleiben sie auch mit ihrem neuen Hörstück diesem Thema treu. „№1 / Hringvegur“ – als Uraufführung bei den Tagen für Neue Musik in Darmstadt – ist die Umsetzung einer Inselumrundung auf Islands Hauptstraße, der „Nummer Eins“, in Surround-Wiedergabe. Sie schreiben dazu: „diese Ringstraße (isländisch „Hringvegur“) erschließt das Land mit Stichstraßen ins Hochland und zu den Fjorden. Unsere Fahrt dauerte rund eine Woche. Fahren wurde in diesen Tagen sozusagen zur primären Lebensäußerung. Unterwegs haben wir Videoaufnahmen aus dem fahrenden Auto gemacht und dabei entstand auch das Tonmaterial für die Komposition.
   Die nun vom Bild getrennten „O-Töne“ der Videofilme gewinnen eine ganz eigene Aussagekraft. So vermitteln beispielsweise ihre Texturen vieles von der wechselnden Beschaffenheit der Straße. Durch gezielte Eingriffe in die spektrale Balance der Aufnahmen haben wir klangliche Ableitungen gebildet, bei denen wir unterschiedliche Eindrücke im Sinn hatten, wie wir sie beim Durchfahren der Landschaft erlebten. Jenseits naturalistischer Abbildung geht es uns darum, beim Zuhören individuelle Assoziationsräume zu öffnen. Den ursprünglichen Zusammenhang des zeitlichen Ablaufs haben wir aufgelöst. Das „non linear editing“ des Audioschnitts dekonstruiert die Chronologie und erlaubt uns, uns dem Wesen des Fahrens – unabhängig von Start und Ziel – zu nähern“.
Heyduck ist auch der Komponist des abschließenden Werkes des heutigen Programms: „Schwarm“. Im Begleittext der aktuellen CD des Labels Edition DEGEM heißt es dazu: „Etwas Fremdes und Unbegreifliches, während eines hypnagogen Zustands klanglich erlebt, bringt überhöhte Kindheitserinnerungen zurück und lässt eine flüchtige Paradies-Konstruktion zu, die im Wachzustand nicht mehr funktioniert. Es war nur ein Schwarm Turmdohlen. Als musikalische Komposition wird dieses kurzfristige Paradies wieder möglich“ (Marc Behrens).
Barbara Heller, 1936 in Ludwigshafen am Rhein geboren, studierte Musik in Mannheim und München; unter anderem Komposition bei Hans Vogt, Harald Genzmer und M. Lavagnino. Sie war Stipendiatin der Accademia Chigiana Siena in Italien und der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt, wo sie seit 1963 als freiberufliche Komponistin und Pianistin tätig ist. Ihr Hauptinteresse gilt der Klaviermusik sowie kleineren Intrumentalbesetzungen. Seit 1988 kommen grafische Improvisations- und Kompositionskonzepte sowie elektroakustische Arbeiten hinzu.
Monika Golla (*1966) studierte an der J.W. Goethe Universität Frankfurt sowie der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Nikolaus Heyduck (*1957) studierte an der Städelschule Frankfurt sowie bei Toni Völker an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt. Die interdisziplinäre Arbeitsweise der beiden Klangkünstler sucht im unbeachtet Profanen das Besondere. Golla & Heyduck erarbeiten ortsbezogene Installationen mit elektroakustischen Klängen und stehen mit Live-Improvisationen und Soundperformances auf der Bühne. Gemeinsam wurden sie 2010 für den Deutschen Klangkunstpreis nominiert.

 

Zu Konzert IV  – Akademiekonzert I –
Freitag, 10. 2. 2012, 19.30, Großer Saal der Akademie
In den ‚Akademiekonzerten’ werden von Dozenten und Studenten der Akademie Kompositionen
Neuer Musik, die aktuell derzeit erarbeitet werden, gespielt; hinzu kommen Gastbeiträge.

Jens Josef                    „Tango der Schatten“ für Flöte und Klavier
                                     – Jens Josef, Flöte – Christopher Brandt, Gitarre –
Uwe Kremp                 „MNEMOSYNE. Monochrome Studie“  (2011)UA
                                     – Anna-Maria Barth, Violine – Jaap a Wely, Violoncello – 
                                        Florian Steininger, Klavier –
Pierre Boulez:              „Sonatine pour flute et piano“
                                      – Carine Rueher, Flöte – Nao Yasuoka, Klavier –
Christopher Brandt    „Ländler“ für Flöte und Gitarre
                                      –  Jens Josef, Flöte – Christopher Brandt, Gitarre
Hong-Jun Seo              „Leere“
                                      – Anna Buck, Flöte,

Claus Kühnl                 „Nocturne en Sarabande“
                                      – Christopher Brandt, Gitarre –
Christopher Brandt     „Sonate 49“                                                                                       –                   
                                       – Jens Josef, Altflöte –
Toni Völker                  „Interludien und Canti aus den Hymnen an die Nacht“
                                        für Soli, Chor und Orchester nach Novalis
                                      – Katharina Wollitz, Sopran – Mathias Schlachter, Sprecher –
                                      „Welcher Lebendige…“ für Sprecher, Gitarre, Harfe und Percussion                   
                                      „Noch weckst Du, muntres Licht …“ für Sopran und Streichquartett      
                                      „Einst, da ich bittre Thränen vergoß“ für Sprecher und Percussion             
                                      „Fernen der Erinnerung …“ für Sopran, Flöte, Gitarre und Harfe

 

Zu Konzert V  – Schüler-Ensemble für Neue Musik der Akademie für Tonkunst –
Samstag, 11. 2. 2012, 19.30, Großer Saal der Akademie
Gründungskonzert

György Ligeti: „Le Grand Macabre“  Vorspiel zum 1. Bild für 12 Autohupen
Robert Henson: „Graffika“ (Improvisationsstück für Ensemble )
Moritz Eggert: „Heimspiel“ 
Terry Riley: „in C“
Leitung des Ensembles: Lutz Mandler

Im Gründungskonzert des „Schüler-Ensembles für Neue Musik der Akademie für Tonkunst“
werden 15 junge Künstler unter Einstudierung und Leitung des renommierten Trompeters Lutz Mandler die vier obengenannten Werke interpretieren.
Lutz Mandler hat sich seit  1996 einen Namen als zeitgenössischer Solotrompeter gemacht. In diesem Jahr war er Solist für zeitgenössische Sololiteratur der Trompete während der „Brass Conference New York“. Im darauffolgenden Jahr wurde er Dozent für Blechbläsermethodik an der Swiss Jazz School. Seit 1997 lehrt er Trompete an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt.
Mandlers Solo – CD  „Atemwege“  ist 1998 bei Bayer-Records erschienen.
Zahlreiche Konzerttourneen führten ihn nach Australien, Namibia, USA und in die Ukraine.

 

Zu Konzert VI  – – KOMPOSITIONSKLASSE TONI VÖLKER –
Mittwoch,15. 2. 2012, 19.30,  Großer Saal der Akademie

In dem Konzert der Kompositionsklasse werden alljährlich Arbeiten vorgestellt, die im laufenden Jahr entstanden sind und teilweise zum Beginn der Programmndrucklegung noch nicht fertiggestellt wurden. Ähnlich wie das Konzert der ‚Darmstädter Komponisten’ lebt dieses Konzert von der Aktualität des gerade Entstehenden und wird damit zum jährlich neuen Spiegel von ästhetisch/politischen Standpunkten junger Künstler.

Suk-Joo Chang         “Reservat” für Blechbläserquartett und Klavier
Bomi Kim                 „Miss Sun and Mister Moon“ für 2 Flöten und Klavier
Kushtrim Gashi       „Colour-Concept“ für Klaviertrio
Michael Krsnik        „Das Mondschaf“ für Sopran und Klavier
Carine Rueher         „Eclosion“ pour flute et piano
Kushtrim Gashi       „Introduktion und Capriccio“ für Posaune solo
Kushtrim Gashi       „Folkdance“ für Klavier solo
Suk-Joo Chang         „Holzbläserquintett”
Daniel Vargas           „Les Eaux“ für Klavier
Michael Krsnik        „Dies veneris“ 2 Violinen, Violoncello, Klavier und Vibraphon
Suk-Joo Chang         „Tod und Lebenstraum“ für Mezzo-Sopran und Klavier

Interpreten: Dozenten und Studenten der Akademie für Tonkunst Darmstadt

NOTAT; NOTIZ & NOTATION – Workshop zur Verschriftlichung 
Donnerstag, 16. Feb. 2012, 16:00 – 18.30 Uhr, Vorlesungsraum der Akademie für Tonkunst
REINHART BÜTTNER 

Man kennt R E I N H A R T B UE T T N E R entweder als bildenden Künstler mit elaborierten und anspruchsvollen Werken, oder als Vorlesungen haltenden Theoretiker, der an internationalen Hochschulen und Universitäten interessante Themen bearbeitet, als Berater, oder als Schlichter, manche kennen ihn als Psychologen und Supervisor einige wenige auch als Komponisten.
    „Mit allem geschlagen, was es an brotlosen Künsten gibt“ pflegt er von sich selbst zu sagen, er, der sich nie entscheiden mochte zwischen Kunst, Philosophie, Musik, Literatur, Medizin, Architektur, Bühne und Psychologie. Nach einem langen, selbst zusammengestellten, studium generale wurde er das, was er vorher auch schon war: ein „Polymath“, dh ein freier, vielseitig interessierter und orientierter Künstler-Intellektueller der etwas außergewöhnlichen Art.
   Ihm nun widmet die Akademie für Tonkunst ein Portrait-Konzert, in dem Mitglieder der Akademie, Gäste und Freunde Stücke von ihm uraufführen und wieder aufführen. Er hatte u.a. auch an dieser Akademie einmal kurz studiert bei Konrad Lechner, Hermann Heiss und später dann bei Johannes Fritsch und ist dieser Einrichtung seit vielen Jahren eng verbunden.
   Am Vorabend des Portrait-Konzerts wird der auf Schloss Lichtenberg, in Jugenheim und Paris lebende und arbeitende Künstler einen Workshop über graphische Notation an der Akademie geben, mit dem Titel „NOTAT, NOTIZ & NOTATION, Experimente zur Verschriftlichung“ zu dem er u.a. auch eigene Proben dieser Kunst vorstellen wird.

 

Zu Konzert VII  – Portrait-Konzert REINHART BÜTTNER –
Freitag, 17. 2. 2012, 19.30, Großer Saal der Akademie
 „Musik, Geräusch der Seele“

TIPTOE  
Morceau de Salon
              La Notte Giapponese  (SoundTrack aus KITCHEN)
„UNLESS“ Revisited,
audio-visuelle Remontage der Media-Suite UNLESS (BUETTNER & HEYDUCK,1996)
               Clark’s Ground           (SoundTrack aus FARRAGO)
KLEIST 
Marcato grazioso
               Tomba di Maderna (SoundTrack aus NOOKS)
OTRA VEZ 
Cancionero para un Mirlo
                Stretched Moment (SoundTrack aus AFAR) 
HUAN                                                                                                                                                  Six Voices of the Wind
                Memoires des Oubliettes (SoundTrack aus SOUTERAIN)
GIACINTODRONE  
Seven Miniatures for Gongs, Keyboard, Theremin and Live-Electronics

 Interpretiert und realisiert durch: Michael Krsnik (Akkordeon), Nikolaus Heyduck (Video, Elektronik und Soundregie), Jens Knoop (Percussion), Norbert Grossmann (Piano, Keyboard und Theremin), Eva Korn (Gongs),das ‚Template Ensemble 2011’ Leitung: Christoph von Erffa

Zum Programm:
Das sprachliche Durcheinander der Titel, Untertitel, Gattungs-und Vortragsbezeichnungen entspricht dem Durcheinander unserer Europäischen Verhältnisse, in denen noch immer die Musik, der Handel und das Geld Italienisch, die Post, die Fechtkunst und die Diplomatie Französisch und die Philosophie, die Pädagogik und der Tiefsinn Deutsch klingen. Da ich mit den SoundTracks in Australien begonnen habe und die lingua franca der Computerei das Basic-Angloamerkanische ist, sind die Titel dieser Gattung vorwiegend basic-anglophon. Dieses und die übrigen Fremd-und Leihbegriffe entsprechen zudem meinem derzeitigen Musikverständnis, das ein skeptisch-simultanes, unsystematisches, konfuses, gefühliges und  eines ohne besitzanzeigendes Fürwort ist und uns darum nicht weiter bekümmern muss. „Das Geräusch der Seele“ ist ohnehin polyglott bis pluralistisch, bis global, bis universell, bis geheimnisvoll, bis sprachlos …

MUSIK, GERÄUSCH DER SEELE
Als interdisziplinärer Künstler bin ich kein Musiker im klassischen Sinne, kein Komponist oder Interpret, bin vielmehr ein überraschter Hörer, Fühler, gestischer Denker und Experimentator, für den die Musik ein Spielfeld unter anderen ist, eine Subkultur in großer Kulturlandschaft.
   Konrad Lechner, Hermann Heiß, Johannes Fritsch und Hermann Unger waren meine musikalischen Lehrer und die Kranichsteiner Ferienkurse gehören seit den späten Fünfziger Jahren zum festen Bestand meiner Erinnerungen.
   Von jeher haben mich Schwingungen und Töne interessiert, Naturgeräusche, Signale der Nachrichtentechnik, die Spiele der Autisten, die menschliche Stimme, Figurenlehren, die Kommunikation der Neurotiker, musikalische Großformen  und Kammermusik, Schatten, Echo, Rhetorik, Bewegung, Spielregeln, Modelltheorie und Semiotik und ich habe dementsprechend viel auf der Eindrucks-Ausdrucks-Skala experimentiert, stets der Kategorie des Erlebens auf der Spur.
   In meinen theoretischen Arbeiten beschäftige ich mich ausgiebig mit vermuteten Parametern und Operatoren der Kunst, mit Modellen, Analogien, Symbolisierungen und Abstraktionen, was nicht ohne Einfluss auf mein Verständnis der Musik blieb.
   Beeinflusst von Duchamp, FluXuS und Oulipo, von Cage und den Folgen und couragiert durch die Entwicklungen der digitalen Technologien und dem sich daraus ergebenden Sound-Design war und bin ich fasziniert von der nunmehr möglichen audio-visuellen Genauigkeit. Bislang nur gedachte intermodale und synästhetische Experimente konnten nun mit einem neuen Werkzeug in einer experimentellen Optik, Kinetik und Akustik realisiert werden, die sogar außermusikalischen Gesetzen folgen können und nicht-künstlerische Daten miteinbeziehen und homolog verarbeiten. Das reichte letztlich bis zu einer Performance an der Australian National University, in der eine von der aktuellen Herzfrequenz erregte Wasseroberfläche als Projektion auf dem Bühnenhintergrund kombiniert war mit dem Bordun des elektronisch bearbeiteten Arteriengeräuschs und Vivaldi-Partikeln, während davor die ritualisierte Umarmung eines verkabelten Liebespaares zu sehen war. (Abschlussarbeit der Studentin B.L. aus meinem Seminar „Observatory“)
   Weitere Experimente konnte ich zusammen mit einem anderen interdisziplinär arbeitenden
Künstler realisieren, was 1995 zu Gründung von BUETTNER & HEYDUCK fine experiments und zu machen Aufführungen des „Elektronischen Kammertheaters“ führte. Nach siebenjähriger Kooperation wandte ich mich den Feldern der experimentellen Notation und der Desktop-Music zu. Die Übertragungen von Fremdstrukturen auf die musikalische Interpretation  interessierten mich im Zusammenhang mit meinen theoretischen Arbeiten über Textsorten und Arten von Notationen in den Wissenschaften. In der Tonmontage und Soundcollage hingegen setze ich meine Arbeit am „Geräusch der Seele“ fort, zunächst in der Form von „Soundtracks of un-shot Films“, einer Art „Blind Cinema“ im Sinne elektro-akustischer Programm-Musik.
   Ich bin kein Musiker, kein Komponist oder Interpret, vielleicht eher ein Erforscher, Erprober und Hersteller von Strukturen und Vorlagen für Realisierungen aller Art, also auch der musikalischen
Realisierung; interessant ist das, was ein Musiker, eine Musikerin damit, dadurch, daran, dafür, dagegen und daraus machen.
 R E I N H A R T   B UE T T N E R  
„Über den musikalischen Teil meiner Arbeit“
Manuskript, Sommer 2011
© 2011 BUREAU A QUATRE MAINS PARIS    
Norbert Grossmann
ist Pianist, Komponist und Dirigent.
Studium in Darmstadt, Salzburg und London. Mehrere internationale Preise, u.a. im ersten europäischen Wettbewerb für Interpretation zeitgenössischer Musik in Utrecht / Holland. Ricordipreis für Dirigieren in London, von Yehudi Menuhin überreicht. Zahlreiche Konzerte und Rundfunkaufnahmen im In- und Ausland. Besonders hervorgetreten mit dem Klavierwerk der Zweiten Wiener Schule – Alban Berg, Arnold Schönberg und Anton Webern – sowie mit Musik von Stockhausen, Boulez, De Grandis, Berio, Laporte, Andriessen, Morton Feldmann, John Cage u.a.. Seit vielen Jahren Beschäftigung mit Free Jazz und frei Improvisierter Musik. Konzerte mit Peter Brötzmann, A. R. Penck, Rainer Lind, Werner Cee, Peter Hollinger, Charles Neuweger, Matthias Kaiser, Frank Fiedler, Michael Eicken, Michael Harenberg, Nikolaus Heyduck, Christoph Nees, u.a.
Gruppen – Darmstädter Quartett, St. Martin in the street, Die Männer sitzen in den Pfützen der Erosionen und trinken ihren Wein – mutterseelenallein, Unkrautex. Xample – Begegnung deutscher und türkischer Künstler in Frankfurt, Istanbul und Darmstadt.
Klavier und Elektronik sowie Orgel und Elektronik mit Nikolaus Heyduck. Projekte mit Eva Korn – Text, Sprache, Performance. Zur Zeit Klangkunstprojekte mit Werner Cee und anderen. Freie Improvisation mit Orgel und chinesischen Gongs. Seit einiger Zeit Gestaltung der Solokonzerte für Klavier mit komponierter Musik und eigenen Improvisationen.
Nikolaus Heyduck
geboren 1957 in Kassel, 1979-85 Studium an der staatlichen Hochschule für Bildende Kunst Städelschule Frankfurt am Main, bei Bernhard Jäger, Thomas Bayrle und Peter Klasen. Hauptfach Film bei Peter Kubelka, Fotografie bei Herbert Schwöbel. Im Frühjahr 1986 als Austauschstudent am Exeter College of Arts and Design (Devon, England), im selben Jahr Stipendium der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt, Kurse bei Klarenz Barlow und Johannes Fritsch. 1989 Frankfurter Kunstpreis, 1990-95 Studium der Komposition an der Akademie für Tonkunst Darmstadt bei Toni Völker. 1996 Arbeitsstipendium der Hessischen Kulturstiftung, 1999 Comtec-Art-Award, Dresden, Preis für die Video-Performance STUNT in Zusammenarbeit mit Reinhart Büttner. 2000 Atelierstipendium Wacker-Kunst, Mühltal, 2003 Projektförderung der Darmstädter Sezession. Ende 2003 Aufnahme in die Darmstädter Sezession, seit Anfang 2004 auch Mitglied der Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik (FGNM). Neben Video- und Klanginstallationen entstehen elektroakustische Kompositionen sowie Musik zu Film, Tanz und Theater.
Nikolaus Heyduck lebt in Darmstadt.
Eva Korn                                                                                                                                           
ist experimentelle Malerin, Texterin, Performance-Künstlerin und Feldenkrais-Lehrerin. Ausstellungen in Galerien und öffentlichen Kunstdarbietungen. Realisierung eines Kunst-am-Bau-Auftrags der Stadt Darmstadt. Installationen und Performances mit Bezug auf Musikobjekte entstehend aus der Bearbeitung von Notationsmaterial der Komponistin Barbara Heller. Zeichnungen von grafischen Notationen, die Norbert Grossmann am Klavier spielt. Rauminstallation mit Musikgrafiken, Syntheziser und Performance. Veröffentlichung des Gedichtbandes „der blaue engel stirbt und färbt den wald rot“. Lesung ihrer Texte in Verbindung mit der Musik frei improvisierender Musiker. Zur Zeit Konzerte mit chinesischen Gongs zusammen mit Orgel, Klavier, Syntheziser, Chin, sowie Soloauftritte. Mit dem Klang der chinesischen Gongs verbindet sie bildhafte, musikalische, körperliche und geistige Sichten.
Jens Knoop
 Von 1986 bis 1990 absolvierte Jens Knoop sein Schlagzeugstudium an der Hochschule für Musik in Karlsruhe. Während des Studiums war er Mitglied bei der Jungen Deutschen Philharmonie und des Schleswig-Holstein-Festivalorchesters. Seit 1990 ist er 1. Schlagzeuger im Orchester des Nationaltheaters in Mannheim.
Gasttätigkeiten bei Orchestern wie den Sinfonieorchestern des SWR in Stuttgart und Freiburg, des HR in Frankfurt, NDR in Hamburg, der Bayerischen Staatsoper und des BR in München, der Dresdner Philharmonie sowie den Berliner Philharmonikern führten ihn durch ganz Europa, Kanada, Brasilien, China, Japan und die USA.
Er arbeitet mit Dirigenten wie Kurt Masur, Pierre Boulez, Georges Prêtre, Christoph von Dohnányi, Claudio Abbado, Kent Nagano, Alan Gilbert, Waleri Abissalowitsch Gergìew und Mariss Jansons. Das Ensemble Modern und das Klangforum Heidelberg mit dem Ensemble Aisthesis schätzen seine Fähigkeiten auch im modernen Musikbereich. Er ist Gründungsmitglied des Auriga Quartetts, war Mitglied des Deutschen Schlagzeugensembles und des Ensembles cross.art.
Bei Jugend-, Studenten- sowie Festivalorchestern ist er als Gastdozent tätig und leitet Workshops. Seit 1997 ist er Dozent an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt.
 

Zu Konzert VIII  – Darmstädter Komponisten –
Samstag, 18. 2. 2012, 19.30, Großer Saal der Akademie

Im Konzert der ‚Darmstädter Komponisten’ wird die Vielfalt unterschiedlicher kompositorischer Ansätze von Gegenwartsmusik – nicht nur im Großraum Darmstadt/Frankfurt – offenkundig.
Christopher Brandt             „Gavotte en Rondeau“ für Gitarre und Schlagzeug
                                              – Christoph Nonnweiler, Gitarre – Richard Gläser, Schlagzeug –
Christhard Janetzki             „3 Essays“ aus „Les Impression de Romandie“
                                               – Hendrik Schröder, Oboe – Norbert Henß, Klavier-
Ernstalbrecht Stiebler         „Mobile Aktion“ 
                                               – Ernst Breidenbach, Klavier –
Wolfgang Kleber                  „Aus der Nacht“ für Mezzosopran und Streichquartett –
                                                 mit Texten von Rainer Maria Rilke
                                               – Irmhild Wicking, Mezzosopran – Regine Neubert, Ulrike     
                                                   Möhn, Violine –  Kerstin Pramschüfer, Viola –
                                                  Angela Elsässer – Violoncello
Andreas H.H. Suberg /
Nikolaus Heyduck                 „rondeau de verre“, 
                                                 Musikvideo, Live-Klangregie: Nikolaus Heyduck
Barbara Heller                       aus den „Klangblumen“
                                                 Ute Steffan, Harfe
Stefan Hakenberg                 „Vier Arien des Orfeo“,
                                                 aus der Tanzoper „Schau nicht zurück, Orfeo“
                                                 Tara Venditti, Mezzo-Sopran – Sabine Simon, Klavier

 

rondeau de verre    Video  2007/2011
Andreas H. H. Suberg / Nikolaus Heyduck

Dem ältesten Kunststoff Glas sind gleichzeitig unendlich langsame Fließgeschwindigkeit und große Zerbrechlichkeit als heterogene komplementäre Aggregatzustände und Materialcharakteristika inhärent. Innerhalb der artifiziellen Welt der „Glasotronik“, die sich multimedial und interdisziplinär aus der Synthese von Glas und Elektronik generiert, evozieren Assoziationen an kosmische Zeitläufte und an die Fragilität menschlicher Existenz Themen künstlerischer Auseinandersetzung.
   In dem gezeigten Video „rondeau de verre“ arbeiten wir mit zwei stark kontrastierenden bildnerischen Grundelementen: Zum einen der schnelle auf die Bildmitte zentrierte Wechsel der konstruktiven schwarz-weißen Signets – auf Kisten geklebt geben sie einen deutlichen Hinweis auf deren zerbrechlichen Inhalt. Diese Signets fanden schon in einer früheren Glasotronik-Video-Produktion Klirrfaktor 18 (1992/95) als visuelles Ausgangsmaterial Verwendung.
   Zum anderen die informell, surreal und manchmal naturalistisch anmutenden blaugrundigen Aufnahmen eines um sich selbst rotierenden gläsernen Hohlkopfes in kontinuierlicher horizontaler oder vertikaler Bewegung. Diese Aufnahmen entstammen der Videoinstallation ….und hinter tausend Stäben keine Welt…  von A.H.H. Suberg (2007).
   Ein um seine eigene Achse rotierender, gläserner Hohlkopf,  positioniert zwischen Kamera und Monitor und konfrontiert mit der Permanenz des Feedbacks seines eigenen Selbstbildes, reflektiert ein durch das gegenwärtige mediale Zeitalter evoziertes Menschenbild. Jean Baudrillard skizziert diesen neuen Menschentypus in seinem Essay Videowelt und fraktales Subjekt als eigentümlichen Narziss, der sich nicht mehr nach seinem vollkommenen Idealbild sehnt, sondern nach der Formel einer endlosen genetischen Reproduktion. Als fraktales Subjekt, das durch die telematische Multiplikation gleichartiger Egos die Besetzung seiner Umgebung generiert, gebiert es in der endlosen Angleichung an sich selbst und in der kontinuierlichen, internen Differenzierung des eigenen Selbst die Aufhebung der Differenz von Subjekt und Objekt und treibt unaufhaltsam der Auflösung seiner Individualität durch die Zersplitterung ins Identische entgegen.
   Die Kontinuität des Fließens konstituiert sich durch die Permanenz der Repetition, und die durch Schleifen des ewig Wiederkehrenden erzeugte, schmerzlich empfundene Routine wird von visuellen und akustischen Signalen durchbrochen, die dem Betrachter handle with care suggerieren, in Analogie zu dem Vogel, der in Huxley’s Roman ‚Eiland‘ über die Insellandschaft fliegt und mahnend ruft: Gib acht … gib acht!
Die vokalen Partien wurden mit der Stimme von Ralph Mangelsdorff generiert.
A. H. H. Suberg, Freiburg, 2011ON

 
Zu Konzert IX  – Akademiekonzert II –   
Mittwoch 22. 2. 2012, 19.30, Großer Saal der Akademie

In den ‚Akademiekonzerten’ werden von Dozenten und Studenten der Akademie aktuelle Kompositionen Neuer Musik, die derzeit erarbeitet werden, gespielt; hinzu kommen Gastbeiträge.

Arne Giesshoff                 „Fanfare/Elegie“ für Klarinette sole
                                           – Erwin Thomczyk, Klarinette – 
Hong-Jun Seo                  „Sim-An“ für Violoncello solo
                                           – Stefan Knust, Violoncello                                                                            
                                             Diese Komposition erhielt den Ehrenpreis des internationalen
                                             Kompositionswettbewerbes Mompou, Barcelona 2010
Karl-Wieland Kurz:          „Notturnino“ (Zwischenspiel II)  aus „Repagulum“ (Toccata),   
                                              Cantico für Mezzosopran Solo und Klavier
                                            – Blanche-Dorothée Haun, Mezzosopran – Björn Lehmann, 
                                              Klavier –
Einführung in das Werk durch Björn Lehmann und Karl-Wieland Kurz
…………………
Saxophonquartette von        Dimitri Terzakis, Johannes Voigt, Michael Krsnik,     
                                               Barbara Thompson
                                               Ava-saxophonquartett: Christine Heim, Yvonne Roth-
                                               Wächter, Carolin Klug, Sabine Leinfelder
 
Zu Konzert X   –  Komponistenportrait Ahn Ilung (Süd-Korea) –
Freitag, 24. 2. 2012, 19.30, Großer Saal der Akademie
„Mitte des Lebens III“   – Konzert Performance Musik mit Interpreten aus Korea

– Mi-Yeon Kim, Klavier – Hyun-Jin Lee, So-Ryeng Kim, Klarinetten – Mi-Hee Yoon, Schlagzeug – Gyung-Hwa Lee, Jangsam Tanz-Performance –
Jin-Wook Kim, Mime-Performance – Man-Joong Kim, Inszenierung –
Dong-Hyun Kim, Bühnenbeleuchtung –  So-Ja Han, Text und Assistent – 
Leitung: Youngdo Kim –
Der koreanische Komponist Ahn Ilung war Professor für Komposition in Busan und ist seit Jahren eng mit der Akademie für Tonkunst verbunden, wo mehrere seiner ehemaligen Kompositionsstudenten studiert haben. Er kommt 2012 bereits zum drittenmal nach Darmstadt:
– 2001 wurde eine Matinee mit seinen Werken veranstaltet,
– 2006 fand ein Konzert anläßlich seines 65. Geburtstages mit eigens dafür aus Korea eingeflogenen    
   Musikern, Sängern, Tänzern und Bühnenregie statt, 
– am 24. Februar 2012 findet aufgrund der engen Verbundenheit zwischen der Szene Neuer Musik in
  Busan/Korea und Darmstadt wiederum ein ihm gewidmetes Konzert mit Interpreten, Tänzern und    
  Schauspielern statt.
Die Leitung hat Youngdo Kim, ein ehemaliger Kompositionsstudent der Akademie für Tonkunst.

 

 
Zu Konzert XI    – MAM – manufaktur für aktuelle musik –  „Vernünftige Tiere“ 
Samstag, 25. 2. 2012, 19.30, Großer Saal der Akademie

Volker Staub                    „Nr. 19 Teil VII“ für Schlagzeug solo und Witterungsinstrumente
(1961)
Robin Hoffmann              „Locken“ für Birkhahnseptett
(1970)
Peter Ablinger                   „Studien nach der Natur“
(1959)                                   10 kleine Stücke für 6 Stimmen
Maximilian Marcoll          „Notturno“ Kanon mit Schalentieren für Elektronik
(1981)
Karlsheinz Stockhausen    Auszüge aus TIERKREIS
(1928-2007) 
Mauricio Kagel                  „Bestiarium“ Musik für Lockpfeifen in drei Sätzen
(1931-2008)

MAM: Gregor Schulenburg, Flöten – Boglárka Pecze, Klarinetten – Paul Hübner, Trompete – Shin-Hye Park,Violine -Anne Lanzilotti, Viola – Yen-Ting Liu, Cello -Sun-Young Nam, Klavier – Daniel Lorenzo, Klavier – Leitung: Susanne Blumenthal
MAM –  manufaktur für aktuelle musik wurde 2010 von Stipendiaten der Internationalen Ensemble Modern Akademie aus der Begeisterung für neue Spielformen heutiger Musik heraus gegründet.
   Die Musiker arbeiteten u.a. mit Komponisten wie Helmut Lachenmann, Nicolaus A. Huber, Hans Zender, Simon Steen-Andersen, Marco Momi und Robin Hoffmann zusammen und traten bei zahlreichen Festivals auf: darunter bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik, im ZKM in Karlsruhe, bei ROT – Festival für aktuelle Musik und audio art, sowie kürzlich beim Eröffnungskonzert des Festivals Club Katarakt im Kampnagel, Hamburg
   Neben der Pflege eines zeitgenössischen Repertoires auf höchstem Niveau fühlen sich die Musiker vor allem alternativen und experimentellen Spielpraktiken an der Schnittstelle zwischen Performance, Improvisation und der Interpretation komponierter Musik verpflichtet. MAM wird so zu einem Ort von Experimenten, Grenzüberschreitungen und ungeahnten Zusammenführungen.

 

 
Zu Konzert XII    –  „JETZTMUZYKA! – Von Telemann und Polen“ –

Dienstag, 28. 2. 2012, 19.30, Großer Saal der Akademie
Konzertzyklus von Alois Bröder und Vitold Rek     
Susanne Resch, Saxophon – Udo Diegelmann, Schlagzeug – Kasia Palusinska, Violoncello – Vitold Rek, Kontrabass

Unter dem Titel „ JETZTMUZYKA! – Von Telemann und Polen.. “  wird am 28.2.2012 ein außer-gewöhnlicher Konzertzyklus des Darmstädter Komponisten Alois Bröder und des polnischen Jazzkontrabassisten Vitold Rek uraufgeführt werden:
   In der Reflektion von polnischer Volksmusik und Werken Georg Philipp Telemanns durch zeit-genössische Musik soll nicht nur der bekannte Zusammenhang zwischen „der wilden Schönheit“ der traditionellen „Muzyka“ Polens und dem Schaffen Telemanns hörbar werden, sondern auch die künstlerische Auseinandersetzung mit diesem musikalischen Erbe in den Arrangements durch Vitold Rek und Kompositionen von Alois Bröder.
   Die Aufführung wird durch polnische und deutsche MusikerInnen bestritten, deren musikalische Biographien bei Vitold Rek und der Cellistin Kasia Palusinska ebenso die Kenntnis polnischer Volksmusik umfasst wie profunde Erfahrungen im Bereich improvisierter und zeitgenössischer Musik bei der Saxophonistin Susanne Resch und dem Schlagzeuger Udo Diegelmann.
   Die Veranstaltung im Rahmen der Tage für Neue Musik ist das 1.Konzert der JETZTMUSIK!-Reihe der KUNSTFABRIK (www.kunstfabrik-darmstadt.de), deren Konzeption die Verbindungslinien zwischen Musiktraditionen in Klassik und Popularmusik zur Musik heute weiterführen will; so kann über Epochen und Genregrenzen hinweg die Erfahrung „musikalischer Zeitgenossenschaft“ möglich werden
 
Internationaler Blockflötenwettbewerb für Interpreten zeitgenössischer  Musik  – „Concours Gerhard Braun“ – aus Anlass des 80. Geburtstages 

Freitag, 2. März 2012,  9:00 – 13:00 und 15:00 – 18:00 Uhr,
2. öffentlicher Wettbewerbsdurchgang
Großer Saal der Akademie für Tonkunst             

Samstag, 3. März 2012,  9.00 – 13.00  und 15.00 – 17.00 Uhr,
3. öffentlicher Wettbewerbsdurchgang
Großer Saal der Akademie für Tonkunst 

Samstag, 3. März 2012,  19.30 Uhr Preisträgerkonzert
Großer Saal der Akademie für Tonkunst 

       
Die Akademie für Tonkunst in Darmstadt veranstaltet dieses Jahr im Rahmen ihrer  „Tage für Neue Musik“ einen Wettbewerb für Interpreten zeitgenössischer Blockflötenmusik. Anlass ist der 80. Geburtstag ihres früheren Flötendozenten Prof.Gerhard Braun, der auch die Preisgelder in Höhe von    10.000,00 Euro gestiftet hat.                                                                                                                                                                                                               
   Gerhard Braun hat in den 60er Jahren an der Darmstädter Akademie unterrichtet und sich in Konzerten, Meisterkursen und Publikationen stets stark für eine neue Blockflötenmusik engagiert.  Zahlreiche Kompositionen sind ihm gewidmet. Nach Kompositionsstudien beim damaligen Darm-städter Kompositionslehrer Prof. Konrad Lechner, dem er bis zu seinem Tode freundschaftlich verbunden blieb, hat Braun seine Tätigkeit mehr und mehr auf die Komposition verlegt. Sein Oeuvre umfasst heute mehr als 100 Werke, darunter naturgemäß viele Kompositionen für Flöteninstrumente. Sein Solostück „Wegmarken“ ist Pflichtstück im 3.Durchgang des Wettbewerbs. Der Wettbewerb stieß auf großes Interesse, auch international.                                                                                                                                         
   So gab es z.B Anfragen aus Israel und den USA. Nach einem 1.Durchgang, der auf der Basis einer CD-Einspielung der „Epigramme“ von Gerhard Braun entschieden wurde, haben sich nun 10 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Holland, Großbritannien und der Schweiz für den 2. Durchgang qualifiziert. Dieser findet statt am 2.März 2012 ab 9 Uhr im Großen Saal der Akademie für Tonkunst und ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Der 3. und entscheidende Durchgang findet dann am darauf folgenden Tag statt, ehe sich die Gewinner in einem Preisträger-konzert ab 19.30 Uhr nochmals einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren.
   Es ist geplant, diesen Wettbewerb in einem zwei-oder dreijährigen Turnus fortzuführen.

 

 
Die ‚TAGE FÜR NEUE MUSIK’ der Darmstädter Akademie für Tonkunst
(Stand Januar 2012)
   Die bereits zur guten Tradition gewordenen Darmstädter TAGE FÜR NEUE MUSIK sind eine alljährlich im Februar/März stattfindende Veranstaltungsreihe von etwa 12 (2012 sind es 16) Veran-staltungen mit zeitgenössischer Musik und wurden nach 1955 von dem damaligen Kompositionslehrer der Akademie, Hermann Heiß, begründet.
In der Folge gestalteten Konrad Lechner, Gerhard Braun und Dietrich Boekle sowie Johannes Fritsch als künstlerische und organisatorische Leiter die von der Akademie veranstaltete Konzertreihe.
   Die von ihrem derzeitigen (seit 1984) Leiter und Organisator Toni Völker unter Mithilfe des enga-gierten Lehrkörpers und der Studentenschaft in den letzten 28 Jahren entwickelte Neukonzeption
beinhaltet neben der Darstellung der kompositorischen und interpretatorischen Vielfalt zeitgenössi-scher Musik im Darmstädter und Frankfurter Raum auch die Vermittlung von Kunst-Konzeptionen der unterschiedlichsten Art:
Komponistenportaits und Gesprächskonzerte, Vorträge, Podiumsdiskussionen, Workshops, Dokumentationen und Ausstellungen, experimentelles Musiktheater, neue multimediale Musikformen in Verbindung von Klangobjekten und Film/Video sowie Klanginstallationen unter Einsatz von Live-Elektronik und Videotechnik sind neben den Konzerten mit herkömmlichem Instrumentarium Gegenstand des 3 – 4 wöchigen Festivals.
    Feste Bestandteile der TAGE FÜR NEUE MUSIK sind die Konzerte:
– „Darmstädter Komponisten“
    Im Konzert der ‚Darmstädter Komponisten’ wird die Vielfalt unterschiedlicher kompositorischer  
    Ansätze von Gegenwartsmusik – nicht nur im Großraum Darmstadt/Frankfurt – offenkundig.
– „Akademiekonzerte“
    In den ‚Akademiekonzerten’ werden von Dozenten und Studenten der Akademie Kompositionen
    Neuer Musik, die aktuell derzeit erarbeitet werden, gespielt; hinzu kommen Gastbeiträge.
–  „Kompositionsklasse der Akademie“
    In dem Konzert der Kompositionsklasse werden alljährlich Arbeiten vorgestellt, die im laufenden   
    Jahr entstanden sind und teilweise zum Beginn der Programmndrucklegung noch nicht fertiggestellt
    wurden. Ähnlich wie das Konzert der ‚Darmstädter Komponisten’ lebt dieses Konzert von der
    Aktualität des gerade Entstehenden und wird damit zum jährlich neuen Spiegel von
     ästhetisch/politischen Standpunkten junger Künstler.
–  Ausstellung eines(r) bildenden Künstlers(in)
    Seit nunmehr 19 Jahren findet eine die TAGE FÜR NEUE MUSIK begleitende Ausstellung eines
    bildenden Künstlers statt

   Hinzu kommen jährlich wechselnde Schwerpunkte und Einzelveranstaltungen, die zum großen Teil durch das Kollegium der Akademie vorgeschlagen und interpretiert werden sowie eine ganze Reihe von Konzerten, die aus dem internationalen Raum an uns herangetragen werden.
Z.B.:
– „Robert Schumann im Fokus Damstädter Komponisten“ (2001 unter Mitwirkung des HR)
–  „Internationaler Blockflötenwettbewerb für Interpreten zeitgenössischer  Musik“ (2./3. März 2012) 
–  Ein „Hans Ulrich Engelmann“ – Jahresgedächtniskonzert an den im Januar letzten Jahres verstorbe-
    nen großen Darmstädter Komponisten Prof. Dr. Hans Ulrich Engelmann findet am 3.2.2012 im   
    Anschluß an die Ausstellungseröffnung um 19:30 Uhr im Großen Saal der Akademie statt.

   Sehr deutlicher Teil der Konzeption ist auch, daß dieses Darmstädter Festival keinesfalls ein nach außen hin streng abgeschlossener rein akademischer Insidertreff sein soll, sondern das pulsierende Leben der zeitgenössischen Musik im Darmstädter Raum für eine größere Zahl von Menschen erfahrbar machen will.
Gerade die große Vielfalt von unterschiedlichen Ansätzen, wie in der Gegenwart komponiert wird und die Gegenüberstellung der klingenden Ergebnisse, wie es beispielsweise in den seit 1986 eingeführten Konzerten der ‚Darmstädter Komponisten’ geschieht, wo oftmals völlig unterschiedene musikalische Vorstellungen in einem Konzert gegenübergestellt werden, ist für die Zuhörer hochinteressant.
   Insbesondere sollen auch breiteren Bevölkerungsschichten Darmstadts durch die TAGE FÜR NEUE MUSIK Begegnungen mit zeitgenössischer Kunst ermöglicht werden, um der vielfachen Entfremdung von Kunst und Mensch entgegenzuwirken. Mit der zunehmenden Autonomie der Kunst ist ja zwangs-läufig auch eine weitgehende Wirkungslosigkeit verbunden.  (Massenmedialer ‚Müll’ stopft uns von früh bis spät die Ohren zu und befriedigt nur scheinbar die ästhetischen Bedürfnisse der Menschen)  – Alles ist Ware und hat einen Marktwert –
Dem stellen wir uns entgegen und versuchen, die authentischen ästhetischen Bedürfnisse eines jeden Menschen zumindest durch die Begegnung mit Gegenwartskunst etwas zu befördern.
   Deshalb finden sämtliche Veranstaltungen bei freiem Eintritt statt und ermöglichen somit für Studenten, Schüler oder auch Arbeitslose, Rentner und Hartz IV-Empfängern den Besuch der zum Teil hochrangigen Konzerte.
Ermöglicht wurde diese außerordentlich wichtige Kulturarbeit nur dadurch,
daß von Anfang an sowohl die Lehrkräfte der Akademie wie auch die Studenten ihre künstlerische Arbeit und ihr Engagement ohne jegliches Honorar einbrachten.
Zur Ausstellung bildender Kunst  
   Um der nicht erst seit Arnold Schönberg und Wassily Kandinsky außerordentlich fruchtbaren Beziehung zwischen Musik und bildender Kunst Raum zu geben, wird  –  parallel zu den  TAGEN FÜR NEUE MUSIK –   seit 19 Jahren die optisch doch sehr reizvolle Innenarchitektur des Akademieneubaues in der Ludwigshöhstraße für die Ausstellung eines dikussionswürdigen bildenden Künstlers genutzt:
Luftpolsterfolien als Gestaltungsmedium für Objekte und Wandinstallationen von Günter Maniewski oder Super-8-Installationen und synästhetische Liveaktionen von Charles Neuweger waren ebenso wie die Arbeiten von Eva Claudia Nouvia und die Druckgraphiken von Klaus Meier, die großformatigen Bilder von Roma Engelmann, Hannes Pohle, Dorothea Bido und Holger Herrmann, die Verbindungen von Photographie und Malerei in den ‚Sequenzen’ Elke Emmy Laubners, das ‚PATERNOSTER’-Projekt von Hanne Junghans und Jan Peter Thorbeckes ‚Bagatellen’ ebenso wie die Bilder vn Eva Hedderich und Andrea Ludwig in den Ausstellungen zu sehen und zu erfahren.
In dieser Tradition von originärer und absolut eigensprachlicher bildender Kunst steht neben weiteren Künstlern wie Wolfgang F.Klee und Richard Köhler auch der in Frankfurt lebende Walter Hanusch, der bei den  TAGEN FÜR NEUE MUSIK unter anderem auch Eisen- und Schrottplastiken ausstellte.                                                                  
Ausstellende Künstlerin ist 2012 Ruth Wagner, die neben ihrer weitreichenden politischen Arbeit (u.a. Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Vizepräsidentin des Hessischen Landtags, FDP-Landesvorsitzende) ihren politischen  Schwerpunkt stets in der Bildungs- und Kulturarbeit sah.
So war Ruth Wagner 1987 Mitbegründerin des Rheingau-Musik-Festivals. Sie ist Mitglied in zahlreichen Vereinen, die Kultur und Wissenschaft fördern, und auch in deren Kuratorien, u.a. in der Friedrich-Naumann-Stiftung, der Leo-Baeck-Stiftung sowie seit 2009 Kuratoriums-vorsitzende des Kulturfonds Rhein-Main. Sie ist Vorsitzende des Darmstädter Kunstvereins und der Kommission zur Geschichte der Juden in Hessen.

Durch ihre malerische Kunst verschaffte sich Ruth Wagner, die sich bereits seit 1957 intensiv mit Malerei beschäftigte,  in einer ganzen Reihe von Ausstellungen große Anerkennung als Malerin – auch auf fachlicher Ebene. (Auflistung ihrer Ausstellungen sowie ihre malerische Biographie im Anhang)

Komponistenporträts und Vorträge/Podiumsdiskussionen 
(Bis 2001 nahm der Hessische Rundfunk regelmäßig pro Jahr 2-3 Veranstaltungen auf; durch Umstrukturierung der Mittelverwendung  war dies ab 2001 nur noch sporadisch möglich)                                                                                                                                      
   Komponistenporträts wurden großteils in  Anwesenheit der Komponisten gestaltet mit Isang Yun, Hans-Ulrich Engelmann, Walter Zimmermann, Gerhard Braun, Hans-Joachim Hespos, Franz Hummel, Mathias Spahlinger Paul Engel, Alois Bröder, Karl-Wieland Kurz, Toni Völker, Cordmejering, Joachim Krebs, Karlheinz Stockhausen, Volker Blumenthaler, Bernd Alois Zimmermann, Ezra Sims u.v.a.
Nicht der Akademie angehörende hochrangige Interpreten wie Ulf Hoelscher, Roberto Szidon, Erika Haase und viele andere konzertierten ebenso wie die renommierten Ensembles ‚Ensemble Aventure’,  L’ART POUR L’ART, ‚Abegg-Trio’ und ‚United-Berlin’, um  – stellvertretend für die Vielzahl der Mitwirkenden –  nur einige zu nennen.
Vorträge und Podiumsdiskussionen fanden u.a. statt zu folgenden aktuellen Themen:
–  „Sprache und Musik – Perspektiven avancierter Musik“ (1989, unter Mitwirkung des HR)
–  „Zeitgenössische Musik im simulierten Freiraum“ (1998, unter Mitwirkung des HR)
–  „Zum integralen Denken Jean Gebsers“ (2003)
–  „Vom Raum zur Zeit – Entwicklungen in der Neuen Musik (2006)                                                                                         –  „NOTAT; NOTIZ & NOTATION – Workshop zur Verschriftlichung“ (16. Febr. 2012). 
Interpreten und Komponisten aus dem Ausland
   Verbindung zu Künstlern aus anderen Nationen wurden unter anderem geschaffen durch ein Gesprächskonzert mit jungen Komponistinnen und Komponisten aus Leningrad, einen Abend mit dem John Cage-Freund Darryl Rosenberg aus Boston, durch Konzertbeiträge einer Reihe von nord- und südamerikanischen Komponisten wie Keith Carpenter, Jeffery Cotton oder Miguel Bellusci, einen Hans-Werner Henze gewidmeten Abend des amerikanischen Gitarristen David Tanenbaum, einem Konzert mit Workshop des französischen Ensemble Aleph, Konzerte der ungarischen Cambalistin Einiö Ginzery und dem rumänischen Trio Aperto sowie einerAusstellung und Dokumentation mit Konzerten des amerikanischen ‚Player-Piano’ Komponisten Conlon Nancarrow.
In diesem Jahr werden neben polnischen Musikern auch 3 Pianistinnen aus Brasilien anreisen, die anläßlich des 100. Geburtstages von John Cage dessen ‚sonatas and interludes’ spielen werden.

Der koreanische Komponist Ahn Ilung war Professor für Komposition in Busan und ist seit Jahren eng mit der Akademie für Tonkunst verbunden, wo mehrere seiner ehemaligen Kompositionsstudenten studiert haben
Er kommt 2012 bereits zum drittenmal nach Darmstadt:
– 2001 wurde eine Matinee mit seinen Werken veranstaltet,
– 2006 fand ein Konzert anläßlich seines 65. Geburtstages mit eigens dafür aus Korea eingeflogenen Musikern,
   Sängern, Tänzern und Bühnenregie statt, 
– am 24. Februar 2012 findet aufgrund der engen Verbundenheit zwischen der Szene Neuer Musik in
  Busan/Korea und Darmstadt wiederum einihm gewidmetes Konzert mit Interpreten, Tänzern und   
  Schauspielern  statt.
Die Leitung hat Youngdo Kim, ein ehemaliger Kompositionsstudent der Akademie für Tonkunst.

Im Januar 2012/ Toni Völke
Kompositionslehrer und Leiter des Seminars für
Neue Musik an der Akademie für Tonkunst Darmstadt
Leiter der  Darmstädter  TAGE FÜR NEUE MUSIK

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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