Feinstaubbelastung und Luftreinhaltung: Umweltdezernentin Brigitte Lindscheid weist auf „27 Einzelmaßnahmen für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger“ im Luftreinhalteplan

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Messstelle HügelstraßeAm Mittwoch (16.11.11) ist an der verkehrsbezogenen Messstation in der Hügelstraße der Feinstaub-Grenzwert zum 37. Mal überschritten worden. Im vergangenen Jahr konnte der von der EU vorgegebene Grenzwert von maximal 35 Überschreitungen eingehalten werden.

Nach dem Jahresbeginn mit einer hohen Belastung von 70 Mikrogramm je Kubikmeter (µg/m³) Feinstaub, bedingt durch das Silvesterfeuerwerk, wurde der Grenzwert bis Ende März aufgrund der andauernden Hochdruckwetterlage mit austauscharmen Luftverhältnissen der Grenzwert insgesamt 29 mal überschritten.

Danach kam es zu zwei Überschreitungen im April, die auf die Belastungen durch die Sanierungsarbeiten am gegenüberliegenden Quelleparkhaus zurückgingen. Die hierauf von der Bauleitung vorgenommene Verschalung beendete die baustellenbedingte Überschreitung, so dass es erst am 7. November zur erneuten Überschreitung an dieser Messstation – jetzt wiederum infolge der Wetterlage – gekommen ist.

Darmstadt hat bereits einen grenzüberschreitenden Ferneintrag von rund 7,5 µg/m³ Feinstaub und eine Zusatzbelastung aus dem regionalen Hinterland von nochmals ca. 7,5 µg/m³ Feinstaub, die bei der Messstation ebenfalls erfasst werden. Wie in dem seit Februar 2011 gültigen Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt festgestellt ist, können solche grenzüberschreitenden Ferneinträge weder durch lokale noch durch nationale Maßnahmen beeinflusst werden. Entsprechendes gilt für die regionale Hintergrundbelastung. Die städtische Zusatzbelastung, die sich im Wesentlichen aus Beiträgen der Emittenten Industrie, Verkehr und Gebäudeheizung zusammensetzt, ist mit ca. 4 µg/m³ Feinstaub vergleichsweise gering.

„Der neue fortgeschriebene Teilplan Darmstadt listet 27 Einzelmaßnahmen auf, die alle gemeinsam das Ziel der Luftreinhaltung und der Verringerung der Feinstaub-Emissionen für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger verfolgen. Die höchste Belastung ruft der lokale Verkehr hervor. Deshalb konzentrieren sich unsere wesentlichen Maßnahmen auf diese Quelle der Feinstaubbelastung“, erläutert Umweltdezernentin Brigitte Lindscheid. Im Luftreinhalteplan werden neben dem Lkw-Durchfahrtsverbot, das wirkungsvoller ist als die Einrichtung einer Umweltzone, besonders die Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung und zur Verbesserung des Verkehrsflusses sowie die weitere Umrüstung der städtischen Busse auf emissionsarme Standards genannt. „Bis 2015 sollen diese Maßnahmen nach Vorgabe des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie und des Hessischen Umweltministeriums zu einer Einhaltung der Feinstaubimmissionsgrenze in allen Straßenzügen in Darmstadt beitragen. Eine wesentliche Entlastung erwarten wir dabei allein schon durch die abgesenkten Euronormen und dem inzwischen serienmäßig erfolgten Einbau von Partikelfiltern“, führt sie weiter aus.

Die Verkehrs- und Umweltdezernentin betont ausdrücklich den Gesundheitsschutz der Anwohnerinnen und Anwohner an Hauptverkehrsstraßen: „Dazu dienen auch die geplanten umfangreichen Straßensanierungsmaßnahmen, für die in den nächsten Jahren zusätzlich zum alten Haushaltsansatz 20 Millionen Euro ausgegeben werden sollen. Die Verbesserung der Fahrbahnoberflächen wird durch die Verringerung der Abrollgeräusche und des Reifenabriebs zu einer spürbaren Entlastung der Anwohner führen. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat sich darüber hinaus das Ziel gesetzt, neben einer Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs eine Verbesserung des Verkehrsflusses zu erreichen. So wird in einer ersten Stufe bei der Ampelsteuerung eine Versatzzeitoptimierung an den Straßenzügen Kasinostraße – Neckarstraße – Heidelberger Straße und Dolivostraße sowie Hindenburgstraße zwischen Julius-Reiber-Straße im Norden und der Hügelstraße im Süden vorgenommen. Allein hierbei wird eine Reduktion der Feinstaubemissionen um rund 6,5 Prozent erwartet.“

Im Bereich der Hügelstraße soll die im Luftreinhalteplan als Maßnahme zur Verringerung der Ausbreitung von Partikeln geplante Eingrünung des Tunnelmundes realisiert werden. Darüber hinaus wird zurzeit eine Fassadenbegrünung an dem Gebäude der städtischen Wohnungsbaugesellschaft in der Hügelstraße abgestimmt.

„Als zusätzliche Maßnahme werden wir in den nächsten Wochen Verkehrszahlen erheben, um eine aktuelle Datengrundlage für weitere Maßnahmen zur Verkehrsverflüssigung im Rahmen der Luftreinhalteplanung und der Lärmaktionsplanung sowie zur Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans zu haben“, sagt Stadträtin Lindscheid abschließend.

Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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