Knapp 7 Millionen Euro für die energetische Sanierung der Ausstellungshallen auf der Mathildenhöhe

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Ausstellungshalle MathildenhöheVorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung hat der Magistrat jetzt den Weg bereitet, die Ausstellungshallen des Instituts Mathildenhöhe energetisch zu sanieren. Der im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ermittelte Kostenrahmen für die Umsetzung der energetischen Sanierung ergab einen Investitionsbedarf von 6.950.000 Euro. Die Finanzierung erfolgt zu Lasten der bereits etatisierten Finanzmittel zur grundhaften Sanierung der Klimaanlage in den Ausstellungshallen des Instituts Mathildenhöhe in Höhe von 1,7 Millionen Euro sowie der Haushaltsausgabereste in Höhe von 7,5 Millionen Euro zum Ankauf des Kollegiengebäudes.

„Die Qualität der technischen Anlagen und der Außenhülle der Ausstellungshallen können die Ausstellung und Lagerung von Exponaten, die konkrete Anforderungen an anzuhaltende Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte haben, nicht mehr gewährleisten. Nur ein innovatives und nachhaltiges Sanierungskonzept kann den Belangen eines modernen und zukunftsfähigen Ausstellungsgebäudes entsprechen. Nur damit wird das Institut Mathildenhöhe in der Lage sein, die nach internationalen Standards von Leihgebern und Versicherungen geforderten Klimawerte zu erfüllen und damit die maßgebliche Voraussetzung für Leihgaben von Exponaten für die ambitionierten und überregional beachteten Ausstellungen des Instituts zu schaffen. Deshalb ist die energetische Sanierung der Ausstellungshallen ein wichtiger Schritt, die Mathildenhöhe in die Zukunft zu führen, die zur Erlangung des Status als Weltkulturerbestätte führen soll“, sagt Oberbürgermeister und Kulturdezernent Jochen Partsch.

„Das Projekt integriert Aspekte des Denkmalschutzes mit Innovation. Die Energiekosten können nach Fertigstellung laut Gutachten um mehr als 50 Prozent reduziert werden. Dank innovativer Technik kommen wir so zu Fördermitteln und investieren in die Nachhaltigkeit“, führt Baudezernentin Brigitte Lindscheid aus.

Im Jahr 2004 wurde durch das von der Stadtverwaltung beauftragte Ingenieurbüro K&M Ingenieurgesellschaft mbH eine Voruntersuchung bezüglich der Erneuerung der gesamten Raumlufttechnik durchgeführt. Grund war, dass die im Ausstellungsgebäude der Mathildenhöhe vorhandenen raumlufttechnischen Anlagen aufgrund ihres Alters (ca. 45 Jahre) und ihres technischen Zustandes nicht mehr den klimatechnischen Voraussetzungen eines Ausstellungshauses genügten. Die Voruntersuchung ergab einen grob geschätzten Investitionsbedarf von rund 1. 700.000 Euro für die Erneuerung und den Austausch der bestehenden Anlage zuzüglich weiterer Kosten für die baulichen Änderungen und Anpassungen an die Belange des Denkmalschutzes. Eine Umsetzung erfolgte damals nicht aufgrund des laufenden und geplanten Ausstellungsbetriebes und der damit einhergehenden längerfristigen Schließung des Ausstellungsgebäudes.

2008 beschloss die Betriebskommission des Eigenbetriebs Kulturinstitute 250.000 Euro bereitzustellen, um ersten Maßnahmen als Interimslösung durchzuführen, um die klimatechnischen Voraussetzungen für die Ausstellungen im Jahr 2008 zu sichern. Im Jahr 2009 wurden schließlich im Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Kulturinstitute zur Finanzierung der Umsetzung der klimatechnischen Erneuerung 700.000 Euro und in 2010 1 Million Euro etatisiert.

Das Sanierungskonzept sah lediglich die Erneuerung der Lüftungs- bzw. Klimaanlagentechnik vor.

Aufgrund der fehlenden energetischen Ertüchtigung des Gebäudekomplexes und den damit einhergehend weiterhin sehr hohen Verbrauchswerten für Energie wurde eine umfassende, zukunftsorientierte und nachhaltige Gesamtkonzeption diskutiert. Seitens des Eigenbetriebs Kulturinstitute / Institut Mathildenhöhe wurde das Fraunhofer Institut für Bauphysik im Jahr 2009 in die Thematik einbezogen, um konzeptionelle Vorschläge für eine energetische Sanierung zu erarbeiten. Mit der Abteilung Denkmalschutz und Denkmalpflege wurden alle notwendigen Schritte abgestimmt. In 2010 legte das Fraunhofer Institut ein Konzept mit dem Titel: „Leuchtturm energetische Museumssanierung Mathildenhöhe Darmstadt“ dem Eigenbetrieb Kulturinstitute vor. Das Fraunhofer Institut berechnete darin eine Energieeinsparung von etwa 54 Prozent. Den aktuell vorliegenden Verbrauchszahlen für die jährlichen Energieaufwendungen mit etwa 230.000 Euro in 2010 (rund 1,5 Millionen. KW/h) stehen nach Berechnungen und entsprechender Umsetzung des vorgesehenen Konzeptes zukünftig nach heutigem Stand rund 110.000 Euro jährliche Energiekosten gegenüber. Das Fraunhofer Institut für Bauphysik wird nach Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung schnellstmöglich die vorgeschlagenen Förderanträge ausarbeiten. Die Förderprognose liegt insgesamt bei einer Höhe von bis zu 500.000 Euro.

Das Darmstädter Architekturbüro Rittmannsperger, das Darmstädter Ingenieurbüro Schlier und Partner und das Ingenieurbüro GS-Plan aus Otterberg erstellten auf Basis des Konzeptes des Fraunhofer-Instituts und nach den notwendigen Untersuchungen eine Machbarkeitsstudie unter Berücksichtigung der Ausstellungsfunktion und des Denkmalschutzes, sowie einer innovativen Gebäudesanierung und Anlagentechnik. Die Kostenermittlung im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie unter der Projektsteuerung des Eigenbetriebs Immobilienmanagement für die Umsetzung der energetischen Sanierung ergab den genannten Investitionsbedarf in Höhe von 6.950.000 Euro.

Quelle: Pressetelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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