Nationale Anerkennung für die Konversion in Darmstadt: Bürgerbeteiligung als exzellentes Pilotprojekt ausgezeichnet

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Am Rande des 5. Kongresses Nationale Stadtentwicklungspolitik gab Staatssekretär Rainer Bomba, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), am Donnerstag (13.10.11) in Kassel die Städte bekannt, die als Pilotprojekte der Bürgerbeteiligung in das Programm Nationale Stadtentwicklungspolitik der Bundesregierung aufgenommen werden. In Anwesenheit von Vertretern des Amts für Wirtschaft und Stadtentwicklung und des Stadtplanungsamts wurde der Beitrag „Konversion in Darmstadt – Aufbruch zu einer nachhaltigen zivilgesellschaftlichen Stadt- und Planungskultur“ prämiert. Er zählt zu den 15 verbliebenen Projektvorschlägen, die von einem Fachgremium unter 230 Anträgen ausgewählt wurden.

„Wir beziehen in Darmstadt das Wissen und die Bedürfnisse der Bürgerschaft als Expertinnen und Experten des Alltags in die Konversion ein. Die Kreativität, der wir zum Beispiel in den Planungswerkstätten bisher schon begegnet sind, ist ein großartiges Potenzial für eine zukunftstaugliche Stadtentwicklung. Es freut und ehrt uns, dass dies national Anerkennung findet“, kommentiert Oberbürgermeister Jochen Partsch die Entscheidung:

Mit der Förderung von Pilotprojekten im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik sollen innovative und experimentelle Verfahren der Stadtentwicklung in der Praxis erprobt werden. Bürgerbeteiligung soll die in der Bürgerschaft vorhandenen Ressourcen für eine qualitätvolle Planung nutzbar machen und sich nicht darauf beschränken, Konfliktbewältigungsstrategie oder Instrument einer geräuschlosen Planung zu sein. Die Projekte dienen als Vorzeigebeispiele dazu, neue, übertragbare Beiträge zur Stadtentwicklung und Politikgestaltung von Bund, Ländern und Kommunen zu leisten. Verfahren, in denen neue Wege für die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger an Ideenfindung, Konzepterstellung, oder Entscheidung über räumliche Entwicklung erprobt werden.

„Ein Konversionsprozess wie wir ihn in Darmstadt durchführen, zählt sicherlich zu den komplexesten Planungs- und Entwicklungsaufgaben, denen man sich in der Stadtplanung stellen kann. Dies gilt insbesondere dann, wenn man – wie wir – langfristig denkt und sozial ebenso wie ökologisch nachhaltige Quartiere schaffen will, anstatt nach dem sogenannten „Sell and Forget“-Prinzip zu handeln. Die Aufnahme ins Programm Nationale Stadtentwicklungspolitik ist für uns deshalb ein Ansporn für die nächsten Schritte und zugleich ein wichtiges Forum des Austauschs mit anderen Konversionskommunen“, sagt Bau- und Planungsdezernentin Brigitte Lindscheid.

Partner im Programm Nationale Stadtentwicklungspolitik sind der Bund, die Länder, der Deutsche Städtetag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Diese hatten dazu aufgerufen, sich mit Projekten für eine bürgernahe und von Bürgern sowie anderen Akteuren im Gemeinwesen getragene, transparente und kommunikative Stadtentwicklung zu bewerben. Die Förderhöhe je Projekt beträgt bis zu 50.000 Euro.

Laut Auswahlgremium ist der Konversionsprozess in Darmstadt mit seinem bereits durchgeführten Nachmittag des offenen Tores, den zwei Planungswerkstätten und den wissenschaftlichen Fachforen der Schader-Stiftung auf dem gesuchten, vorbildhaften Weg. Im Rahmen des Pilotprojekts können nun ab kommenden Donnerstag (20.) die Bürgerforen „Stadt und Quartier“ bei der Schader-Stiftung und die nächsten Planungswerkstätten zur Entwicklung der ehemaligen Cambrai-Fritsch-Kaserne/Jefferson-Siedlung durchgeführt werden.

Das Bürgerforum „Stadt und Quartier“ – eine Veranstaltungsreihe der Schader-Stiftung zur Konversion in Zusammenarbeit mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt startet mit dem Thema „Städtische Identität – Wie die Stadt (zusammen)wächst“ mit einem Vortrag und Erfahrungsberichten am Donnerstag, 20. Oktober um 18 Uhr im Schader-Forum. „Eine nachhaltige Stadtentwicklung ist eine Choreographie der sozialen, ökologischen und ökonomischen Anforderungen und Interessen einer modernen, zukunftsorientierten Stadtgesellschaft. Dies lässt sich nur unter Beteiligung aller in der Stadt Lebender erreichen. Deshalb sind die Bürger gefordert, eine neue Stadtentwicklungskultur zu prägen. Die Entwicklung der Konversionsflächen zu neuen Stadtquartieren wird stets im Kontext der Gesamtstadt zu betrachten sein“, erklärt Sabine Süß, geschäftsführender Vorstand der Schader-Stiftung. Vier weitere Foren sind bereits projektiert.

Weitere Informationen unter: www.buergerforum-darmstadt.de sowie zur Konversion allgemein unter: www.darmstadt.de, Stichwort Konversion.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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