Wandgestaltung: Graffiti in der Fußgängerunterführung Holzstraße / Kirchstraße schließt das Landeskonjunkturprogramm ab

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In den vergangenen zwei Jahren wurden mit Mitteln des Hessischen Sonderinvestitionsprogrammes für rund 1,2 Millionen Euro Straßen in Darmstadt saniert. Dazu kam die Instandsetzung mehrerer, sanierungsbedürftiger Bauwerke: Die Fußgängerunterführung Kasinostraße/ Julius-Reiber-Passage (Gesamtkosten rund 145.000 Euro in 2009), die Straßenbrücke über den Ruthsenbach im Zuge der Kettenwiesenstraße in Arheilgen (Gesamtkosten rund 35.000 Euro in 2010) und zuletzt die Fußgängerunterführung Holz-/Kirchstraße (Gesamtkosten rund 110.000 Euro im Jahre 2010/2011).

„Die Unterführung wies gravierende Schäden auf. Beton platzte ab, Bewehrungen lagen teilweise frei, Risse und Durchfeuchtung waren sichtbar. Die Wendeltreppen mussten gesperrt werden, die Dauerhaftigkeit des Bauwerks war nicht mehr gegeben“, fasst Baudezernentin Brigitte Lindscheid den Bauzustand vor der Sanierung zusammen. Im Zuge der Baumaßnahme wurden die schon lange verwaisten Kioske abgerissen und die so neu entstandenen Flächen erhielten eine neue Pflasterung. Als Ersatz für die zwei abgebrochenen Wendeltreppen wurde an der Ostseite eine neue Wendeltreppe eingebaut. Die Betonbauteile und die Fugen der Unterführung wurden saniert und erhielten einen Oberflächenschutz.

„Die Unterführung ist eine wichtige Wegverbindung unter dem Citytunnel für Schülerinnen und Schüler des Ludwig-Georgs-Gymnasiums – nicht nur auf ihrem Weg ins Schülercafé Aquarium, für Besucher der Stadtbibliothek und des Justus-Liebig-Hauses und als Durchgang zum Marktplatz. Es war uns wichtig, dass diese Visitenkarte von Zerstörungen und Farbschmierereien freigehalten wird. Die Idee, den Raum stattdessen einem Künstler zur Verfügung zu stellen, der mit Jugendlichen die Wände künstlerisch gestaltet, hat sich schon andernorts in Darmstadt bestens bewährt. So wird die eigene Identität kreativ erlebbar, werden Eigeninitiative und Engagement und das Verantwortungsbewusstsein für die Gestaltung des öffentlichen Raums gestärkt“, erläutert Baudezernentin Brigitte Lindscheid.

Um den wilden Graffitis entgegenzuwirken, wurde bereits im Zuge der Bauwerksanierung ein geeigneter Antigraffitibelag aufgetragen. Dennoch wurden kurz nach der Sanierung erste Schmierereien festgestellt, die sich wiederholten. Das jeweilige Entfernen durch eine Spezialfirma kostete pro Arbeitsgang 500 bis 1000 Euro. Nach mehrmaliger Entfernung verschiedener Motive beschloss das federführende Straßenverkehrs- und Tiefbauamt die positiven Erfahrungen aus der Sanierungsmaßnahme der Julius-Reiber-Passage auch hier einzubringen. Der Darmstädter Künstler Jörn Heilmann wurde mit ersten Entwürfen beauftragt.

Ziel war, die bestehende Architektur atmosphärisch aufzuwerten und eine optische Schutzfunktion zu bewirken. Geeignete Motive fand der Künstler in der Funktion der Unterführung: Man kommt von der Stadtbibliothek und läuft zum Marktplatz. Das „Darmstädter Leben“ symbolisiert die Figur des Datterich. Begrifflichkeiten wie „Kunst + Kultur“ betonen wichtige Bereiche des Stadtlebens. Der Slogan der lebenswerten Stadt „in Darmstadt isses schee“ soll den Betrachter zum Nachdenken animieren. Fischdarstellungen auf den Säulen schaffen den Bezug zum nahe liegenden Schülercafé Aquarium. Die grafische Umsetzung des Entwurfes erfolgte unter Teilnahme von Schülerinnen und Schülern des LGG in einem Kreativ-Workshop unter Anleitung des Künstlers.

„Die Unterführung wurde optisch hervorragend aufgewertet und soll dadurch – wie dies in der Julius-Reiber-Passage in der Praxis funktioniert – , weiteren Sachbeschädigungen entgegenwirken“, sagt Stadträtin Lindscheid abschließend.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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