Erster Franziska-Braun-Preis geht an die LAN-Partys für Mädchen am Fachbereich Informatik

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Lan-Party Girls Only am Fachbereich Informatik der TU DarmstadtDie Carlo und Karin Giersch-Stiftung an der TU Darmstadt vergibt 2011 erstmals den mit 25.000 Euro dotierten Franziska-Braun-Preis für Initiativen, die auf neuen Wegen versuchen, zukünftige Studentinnen für technisch-naturwissenschaftliche Fächer zu begeistern und Wissenschaftlerinnen für die TU Darmstadt zu gewinnen. Erster Preisträger ist in diesem Jahr das Projekt „LAN Party Girls Only“ am Fachbereich Informatik.

Die jährliche LAN-Party, die seit 2008 an der TU Darmstadt angeboten wird, richtet sich an Mädchen im Alter von 12 bis 18 Jahren. Sie haben jeweils eine Nacht lang in verschiedenen Workshops die Möglichkeit, am Fachbereich Informatik Neuland in Sachen Informationstechnologien zu erkunden und neue Netzwerkspiele auszuprobieren. Mit der Veranstaltung soll das häufig verzerrte Bild der Informatik bei den teilnehmenden Mädchen durch einen spielerischen Umgang korrigiert werden. Die Jury lobte in ihrer Begründung insbesondere, dass die Netzwerk-Party die Mädchen zu einem wichtigen Zeitpunkt der ersten beruflichen Orientierung anspricht und mit dem spielerischen Format an ihre konkrete Lebenssituation anknüpft. Bislang haben in den vergangenen drei Jahren rund 200 Mädchen an den LAN-Partys teilgenommen. Veranstalter sind der Fachbereich Informatik und der Darmstädter Verein Forum Beruf, Karriere, Zukunft e.V.; die Schirmherrschaft haben die SPD-Bundestagsabgeordnete Brigitte Zypries und die Frauenbeauftragte der Stadt Darmstadt, Sabine Eller, übernommen.

Das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro wird der Fachbereich Informatik zum einen zur Finanzierung kommender LAN-Partys, zum anderen zur Entwicklung neuer Projekte verwenden, die ebenfalls dazu dienen sollen, Mädchen für IT-Themen zu interessieren. Derzeit liegt der Frauenanteil unter den Studierenden am Fachbereich Informatik bei unter zehn Prozent.

Initiativprogramm zur Frauenförderung

Der Franziska-Braun-Preis ergänzt die langjährigen Aktivitäten der TU Darmstadt, Frauen in den Natur- und Ingenieurwissenschaften zu fördern. Da die TU Darmstadt als Technische Universität in vielen Fächern mit einem niedrigen Frauenanteil konfrontiert ist, besteht seit 2009 ein bundesweit beachtetes Initiativprogramm zur Umsetzung der Frauenförder- und Gleichstellungsziele. Ein Bestandteil dieses Programms ist der Franziska-Braun-Preis, der neue Wege bei der Rekrutierung von Studentinnen und Wissenschaftlerinnen für naturwissenschaftlich-technische Fächer fördert und künftig alle zwei Jahre vergeben wird. Weitere Bausteine des Programms sind Rekrutierungsmittel, mit denen gezielt hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen für die Besetzung von Professuren gefunden werden sollen, Trainings für wissenschaftliche Mitarbeiterinnen sowie Wiedereinstiegsstipendien für Postdoktorandinnen nach einer familiär bedingten Unterbrechung ihrer wissenschaftlichen Karriere.

Franziska Braun immatrikulierte sich 1908 als erste TU-Studentin

Franziska Braun war die erste und zunächst einzige Frau, die sich an der damaligen TH Darmstadt im Studiengang Architektur immatrikulierte, nachdem das Großherzogtum Hessen-Darmstadt am 29. Mai 1908 beschlossen hatte, erstmals regulär Frauen zum Studium zuzulassen. Zuvor waren Frauen an hessischen Hochschulen nur als Hörerinnen erlaubt und konnten höchstens mit einer Ausnahmegenehmigung durch das Ministerium des Inneren zur Prüfung zugelassen werden. Mit einem weiteren Erlass vom 29. August 1908 wurde schließlich die Zulassung von Frauen zu gleichen Bedingungen wie bei Männern per Erlass geregelt. Franziska Braun hat den Weg für viele nachfolgende Studentinnengenerationen geebnet: Heute (Sommersemester 2011) sind an der TU Darmstadt über 6.000 Studentinnen immatrikuliert.

Quelle & Bild: TU Darmstadt


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