Gedenktafel erinnert an die Opfer und Vertriebenen des Nationalsozialismus am Darmstädter Theater

Teilen

Auf Initiative der Vorsitzenden der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, Staatsministerin a. D. Ruth Wagner, hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt in Zusammenarbeit mit dem Staatstheater Darmstadt und dem für die Ausstellung und Publikation „Verstummte Stimmen“ verantwortlichen Wissenschaftler Hannes Heer sowie mit finanzieller Unterstützung des Darmstädter Förderkreises Kultur eine Gedenktafel beauftragt zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus am ehemaligen Hessischen Landestheater. Die Gedenktafel mit den namentlich bekannten jüdischen und politisch verfolgten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Darmstädter Theaters wird am kommenden Freitag, 3. Juni 2011 um 14 Uhr im Eingangsbereich des Foyers des Staatstheaters Darmstadt im Rahmen einer öffentlichen Gedenkveranstaltung enthüllt.

Auf der Tafel findet sich folgender Gedenktext: „Wir gedenken aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aller Kolleginnen und Kollegen, die in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft (1933-1945) aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder ihrer politischen Überzeugung aus dem ehemaligen Landestheater Darmstadt vertrieben wurden. Das bedeutete für alle Berufsverbot, Arbeitslosigkeit und Verfolgung. Vielen gelang es ins Exil zu flüchten und zu überleben, aber ohne an ihre früheren künstlerischen Erfolge anknüpfen zu können. Einige wurden deportiert und ermordet.“ Im Anschluss an den Text sind die Namen der 62 entlassenen Personen mit ihren Lebensdaten sowie der Angabe ihres jeweiligen Berufes aufgelistet.

Die Veranstaltung ist am Jahrestag des 3. Juni 1933, an dem viele der Verfolgten am Landestheater Darmstadt entlassen wurden. Das Programm beginnt mit einer Lesung von Gabriele Drechsel aus Lilli Palmers Autobiografie „Dicke Lilli, gutes Kind “. Vorgetragen werden die Erlebnisse der berühmten Schauspielerin am Landestheater Darmstadt zu Beginn der NS-Herrschaft. Für das Staatstheater Darmstadt begrüßt Intendant John Dew. Nach der Enthüllung der Gedenktafel sprechen für den Magistrat Stadtrat Peter Schmidt und für die Jüdische Gemeinde deren Vorsitzender Moritz Neumann. Mit einem musikalischen Beitrag endet die Veranstaltung. Sadkia Hiersche und Kangho Feng spielen ein unvollendetes Stück für Violine und Violoncello von 1941 des Komponisten Gideon Klein (1919-1945), der 1941 nach Theresienstadt deportiert wurde.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


Teilen