h_da wird als „familiengerechte hochschule“ zertifiziert – Familienbüro wird eingerichtet

Teilen

Hochschule DarmstadtDer Hochschule Darmstadt (h_da) ist am Mittwoch (25.05.11) in Berlin das Zertifikat des audits familiengerechte hochschule verliehen worden. Der h_da-Präsident, Prof. Dr. Ralph Stengler, nahm das Zertifikat zusammen mit 264 anderen Vertreterinnen und Vertretern deutscher Unternehmen und Hochschulen mit einer verbundenen Aufgabe entgegen: Die Hochschule verpflichtet sich, die Rahmenbedingungen für Studierende und Beschäftigte mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen zu verbessern. Ziel ist es damit, die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie zu fördern und die Entfaltung der Potenziale aller Mitglieder der Hochschule zu ermöglichen. Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder und Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler tragen gemeinsam die Schirmherrschaft für das audit der berufundfamilie gGmbH – einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.

Prof. Dr. Ralph Stengler: „Wenn der Standort Deutschland mehr Fachkräfte braucht, dann muss berücksichtigt werden, dass Fachkräfte oft auch Eltern sind oder Angehörige pflegen. Als Hochschule wollen wir verstärkt eine Infrastruktur schaffen, die es jungen Eltern erlaubt, bei uns ein Studium aufzunehmen oder bis zum Abschluss weiterzuführen. Als Arbeitgeber wollen wir natürlich auch die Eltern unter unseren Beschäftigten an uns binden. Deswegen kommen wir ihren besonderen Bedürfnissen entgegen.“ 

Konkret verpflichtet sich die Hochschule Darmstadt im audit familiengerechte Hochschule zu einem Bündel von über 70 Maßnahmen in den Handlungsfeldern Arbeitszeit, Arbeitsorganisation, Arbeitsort, Informations- und Kommunikationspolitik, Führungskompetenz, Personalentwicklung, Entgeltbestandteile und geldwerte Leistungen, Service für Familien sowie Studium und weitere wissenschaftliche Qualifizierung.

Als erstes wird die Hochschule Renovierungen in der studentischen Elterninitiative „Krabbelkiste h_da e.V.“ finanzieren. Diese Elterninitiative befindet sich in der Schöfferstraße in Räumlichkeiten der Hochschule. Zudem wird noch im Sommer ein h_da-Familienbüro eingerichtet, das für alle Eltern in der Hochschule eine feste Anlaufstelle werden soll und damit einem oft geäußerten Bedarf entgegenkommt.

Die Hochschule hat sich weiterhin verpflichtet, beispielsweise den Wiedereinstieg nach Eltern- oder Pflegezeit aktiv zu fördern und die Beratungsangebote für Studierende und Beschäftigte mit Familienaufgaben zu verbessern. In Studien- und Prüfungsordnungen sollen familienfreundliche Regelungen aufgenommen werden. Das bedeutet etwa Pflichtveranstaltungen im Studium auf Zeiten zu verlegen, in denen die Betreuung von Kindern in der Regel gesichert ist. Studierende mit Kindern sollen zukünftig bei der Platzvergabe in stark nachgefragten Kursen oder bei Terminen für Prüfungen bevorzugt werden. Betreuungsnotfälle werden zukünftig verbindlich als Entschuldigung für nicht angetretene Prüfungen anerkannt.

Rund sieben Prozent der h_da-Studierenden sind auch Eltern. 2008-2010 befragte sie das hochschuleigene Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik im Rahmen des Projekts „Studieren mit Kind“ nach ihren Wünschen für eine bessere Vereinbarkeit von Studium und Elternschaft. Im Ergebnis wurden beispielsweise bereits zehn Betreuungsplätze in der „Krabbelkiste h_da e.V.“ geschaffen. Zudem bietet die Hochschule seitdem Plätze in der Ad-hoc-Kinderbetreuungseinrichtung „Fluggi-Land Darmstadt“ an. Hochschulweit wurden flächendeckend Still- und Wickelmöglichkeiten eingerichtet und die Informationen für studierende Eltern auf einer zentralen Informationsseite im Web zusammengefasst. Der „Verein zur Förderung in Not geratener Studierender an der Hochschule Darmstadt e.V.“ überbrückt finanzielle Notlagen studentischer Eltern. Seit Juli 2010 ist die h_da auch Mitglied im Bündnis für Familie Darmstadt. In diesem Netzwerk treffen sich Mitglieder kommunaler Organisationen, um Kooperationen für familienfreundliche Angebote aufzubauen.

Das audit berufundfamilie ist eine Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Das Bundesfamilienministerium fördert die berufundfamilie gGmbH aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Die berufundfamilie gGmbH entscheidet über die Vergabe der audit-Zertifikate. Zertifikate zum audit berufundfamilie wurden erstmals 1999 vergeben. Seit 2002 wird das audit auch Hochschulen unter dem Titel „audit familiengerechte hochschule“ angeboten. Einsetzbar in allen Branchen und Betriebsgrößen, erfasst das audit den Status quo der bereits angebotenen Maßnahmen zur besseren Balance von Beruf und Familie, entwickelt systematisch das betriebsindividuelle Potenzial und sorgt mit verbindlichen Zielvereinbarungen dafür, dass Familienbewusstsein in der Unternehmenskultur verankert wird. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Prozesses erhalten die Unternehmen und Institutionen das „Zertifikat zum audit berufundfamilie“. Die praktische Umsetzung wird jährlich von der berufundfamilie gGmbH überprüft. Nach drei Jahren können im Rahmen einer Re-Auditierung weiterführende Ziele vereinbart werden. Nur bei erfolgreicher Re-Auditierung darf das Unternehmen das „Zertifikat zum audit berufundfamilie“ unverändert weiterführen.

Quelle: Hochschule Darmstadt


Teilen