16 kluge Köpfe vertreten Hessen im Bundesfinale Jugend forscht

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Jugend ForschtMit starkem Rückenwind aus Hessen ziehen 16 Jungforscher zum Bundeswettbewerb Jugend forscht im Mai 2011 nach Kiel. Die klugen Köpfe haben in ihren Wissenschaftsgebieten jeweils einen ersten Platz beim hessischen Landeswettbewerb errungen. Zwei Tage lang hatten 26 Mädchen und 40 Jungen ihre Forschungsprojekte unter dem Motto „Bring frischen Wind in die Wissenschaft“ beim Pharma- und Chemieunternehmen Merck in Darmstadt präsentiert. Die 24 Juroren aus Schulen, Universitäten und Unternehmen zeigten sich von der Sachkenntnis der Nachwuchswissenschaftler beeindruckt. „Es war toll zu erleben, mit wie viel Begeisterungsfähigkeit die Teilnehmer ihre Projekte präsentiert und mit wie viel Überzeugungskraft sie auch kritische Fragen der Jury pariert haben“, sagte Barbara Hoffmann, Merck-Patenbeauftragte Jugend forscht. „Die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses ist bei Merck seit vielen Jahren Programm, und wir erleben hier, dass wir damit genau richtig liegen.“ 

Im Fachgebiet Arbeitswelt gewannen Sonja Sternkopf und Luka Rebekka Döring vom Schuldorf Bergstraße in Seeheim-Jugenheim mit der Entwicklung einer ergonomischen Lebensmitteltheke. In der Biologie überzeugten Louisa Hildebrand und Miriam Kreß vom Ulrich-von-Hutten-Gymnasium in Schlüchtern, die den Einfluss des Klimawandels auf den Speiseplan von Schleiereulen untersuchten. Aus Frankfurt stammen die Sieger im Fachbereich Chemie: Sabrina Hempel und Rajbir-Singh Nirwan (Bettinaschule) sowie Mario Bijelic (Max-Beckmann-Schule) entwickelten mit einfachsten Mitteln funktionstüchtige organische Leuchtdioden und Solarzellen. In Geo- und Raumwissenschaft siegten Sarah Rosenblatt und Lukas Schneider vom Weird Science Club: Die beiden Schüler der Lichtenbergschule in Darmstadt konnten erstmals eine Gesteinsprobe des Planeten Merkur nachweisen. Der erste Preis in Mathematik ging an Maximilian Rössler vom Kaiserin-Friedrich-Gymnasium in Bad Homburg, der einen Beitrag zu einer offenen Frage der Zahlentheorie leistete. Joshua Kühner, Till Hülsmann und Jonatan Molinski vom Physik-Club Kassel siegten in Physik mit einer laserbasierten Methode zur Kryptographie in Glasfasern. Im Fachgebiet Technik stiegen Birk Magnussen, Julius Hege und Anselm Wangenheim vom Physik-Club Kassel aufs Siegertreppchen: Sie entwickelten eine Magnetschwebebahn mit futuristischem Design.

Die Erstplatzierten dürfen sich nun auf den Einzug ins Bundesfinale Jugend forscht vom 19. bis 22. Mai in Kiel freuen. Neben den damit verbundenen Preisgeldern wurde das Engagement aller Teilnehmer mit zahlreichen Forschungspraktika sowie Sach- und Geldpreisen von insgesamt mehr als 10.000 Euro belohnt.

Den mit 500 Euro dotierten hessischen Schulpreis für besonderes Engagement erhielt in diesem Jahr das Gymnasium in Michelstadt. Die Hessische Kultusministerin Dorothea Henzler, die darüber hinaus Luka Rebekka Döring und Sonja Sternkopf für ihre ergonomische Lebensmitteltheke mit dem Sonderpreis für die schöpferisch beste Arbeit auszeichnete, sagte bei der Preisverleihung: „Wettbewerbe wie ,Jugend forscht‘ fordern die Schülerinnen und Schüler dazu heraus, ihre Talente und Fähigkeiten kreativ anzuwenden und zu erweitern. Sie sind damit eine wichtige Ergänzung des Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule. Auch in diesem Jahr ist es wieder beeindruckend zu sehen, was die Schülerinnen und Schüler aus Hessen geleistet haben. Den Siegern von heute wünsche ich schon jetzt viel Erfolg für den Bundesentscheid.“

Gebührende Anerkennung wurde nicht nur den jugendlichen Forschern, sondern auch deren Betreuern zuteil. Den meisten Teilnehmern des Wettbewerbs stehen Lehrer und Ausbilder zur Seite, die ihnen bei der Themenfindung helfen, ihnen Ratschläge geben und sie zur Teilnahme motivieren. Als Dankeschön stellte die „Heinz und Gisela Friedrichs Stiftung“ für die Betreuer fünf Plätze im Göttinger Experimentallabor XLAB zur Verfügung. In Kooperation mit Merck waren zwei weitere Betreuer im März 2011 zu einem Präsentationsseminar eingeladen. „Das ehrenamtliche Engagement der Projektbetreuer ist oftmals die Basis für den Erfolg der Teilnehmer“, sagte die Landeswettbewerbsleiterin Dr. Christiane Gräf. „In Anbetracht rückläufiger Schülerzahlen wird es immer wichtiger, junge Talente gerade in den Naturwissenschaften, in Mathematik und Technik zu entdecken und zu fördern.“

Dass sich eine erfolgreiche Teilnahme am Jugend-forscht-Wettbewerb auch später noch auszahlen kann, zeigt das Beispiel von Jonas Schmöle aus Kassel. Der 23-jährige Physikstudent wurde 2006 Jugend-forscht-Bundessieger in Physik: Mit zwei Mitstreitern hatte er quantenmechanische Experimente mit Photonen durchgeführt. Schmöle studierte unter anderem am Ångström Laboratoriet an der Universität in Uppsala (Schweden) und bereitet sich in Kürze darauf vor, in Wien zu promovieren. Im Rahmen der Feierstunde wurde er jetzt mit dem mit 1.000 Euro dotierten Merck-Preis für ehemalige Jungforscher ausgezeichnet.

Merck ist seit 1982 Patenunternehmen des Jugend-forscht-Wettbewerbs; seit 1996 richtet das Unternehmen die Landesentscheidung bei Merck in Darmstadt aus. Bis heute hatten hier mehr als 1.600 Jungforscher die Möglichkeit, ihre Forschungsergebnisse öffentlich vorzustellen. Neben der Patenschaft für Jugend forscht unterstützt Merck durch seine Schulförderung gezielt Partner- und Projektschulen aus der Region Darmstadt.

Die Sieger der 29 präsentierten Forschungsarbeiten beim diesjährigen Landeswettbewerb stammen aus Baunatal, Darmstadt, Frankfurt, Friedrichsdorf, Griesheim, Kassel, Schlüchtern, Seeheim-Jugenheim.

Weitere Informationen zu den Projekten des Landeswettbewerbs, Bilder aller Teilnehmer an den Ständen sowie die Ergebnislisten gibt es im Internet unter der Adresse www.merck.de/jugend-forscht.

Die Technische Universität Darmstadt hat ihren Sonderpreis im Landeswettbewerb Jugend forscht in diesem Jahr an die Darmstädter Schüler Philipp Menge und Matthias Göbel vergeben. Die beiden Zehntklässler des Ludwig-Georgs-Gymnasiums hatten untersucht, ob und wie Windräder mit Hilfe von Rotoren statt mit den herkömmlichen Flügeln Energie erzeugen können.

Bereits um 1930 entwickelte der deutsche Ingenieur Anton Flettner einen rotierenden Zylinder, der eine Kraft erzeugt, sobald er von Luft angeströmt wird. Dabei bewirkt die Rotation unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten der Luft am Zylinder, woraus ein Vortrieb senkrecht zur Windrichtung entsteht. Der so genannte „Flettner-Rotor“ wurde auf Schiffen als zusätzlicher Antrieb getestet, konnte sich jedoch aufgrund der damals niedrigen Betriebskosten für Dieselschiffe nicht durchsetzen. Erst in jüngster Zeit haben die Flettner-Rotoren im Schiffbau wieder Beachtung erfahren – so wurde im vergangenen Jahr ein Frachtschiff in Betrieb genommen, dessen vier jeweils 27 Meter hohen Flettner-Rotoren für eine Kraftstoffersparnis von 30 bis 40 Prozent sorgen sollen.

Begeistert von der Funktionsweise der Flettner-Rotoren haben Philipp Menge (15) und Matthias Göbel (16) aus der 10. Klasse des Darmstädter Ludwig-Georgs-Gymnasiums für den Wettbewerb Jugend forscht untersucht, ob die Flettner-Rotoren auch als Windkraftanlage der Zukunft funktionieren könnten. Nach verschiedenen Versuchen mit den Flettner-Rotoren gelang es ihnen, ein funktionsfähiges Windrad zu bauen, an dem sie wiederum die ideale Drehzahl ermitteln sowie den Wirkungsgrad und die Wirtschaftlichkeit solcher Windkraftwerke feststellen konnten. Als Ergebnis fanden die Schüler unter anderem heraus, dass ein solches Windrad im Idealfall aus drei Flettner-Rotoren bestehen sollte, die um eine horizontale Drehachse angeordnet sind.

Als Lohn für ihr aufwändiges Projekt haben Philipp Menge und Matthias Göbel den diesjährigen Jugend-forscht-Sonderpreis der TU Darmstadt erhalten. Dadurch haben sie die Möglichkeit, in einem 14-tägigen Praktikum am TU Darmstadt Energy Center ihre Kenntnisse auf dem Gebiet der Energieversorgung weiter zu vertiefen.

Die Technische Universität Darmstadt beteiligt sich seit 2001 jährlich mit der Ausschreibung eines Sonderpreises am Landeswettbewerb Jugend forscht Hessen. Der Sonderpreis ist jeweils mit einem Praktikum an der TU Darmstadt verbunden. Die Preisverleihung fand bei der Merck KGaA in Darmstadt statt, den Sonderpreis der TU Darmstadt übergab in diesem Jahr der Sprecher des TU Darmstadt Energy Centers, Prof. Dr. Wolfgang Jaegermann.

Quelle: TU Darmstadt & Merck KGaA


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